AHV-Skandal: Milliarden-Panne nach Abstimmung zur 13. AHV erschüttert Schweizer Politik – Kommt die 13. AHV jetzt schon 2025? Und wird die Frauen-Rentenalter-Abstimmung wiederholt?


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Wer hätte das vor der Abstimmung zur 13. AHV-Rente gedacht: Die AHV-Kassen sprudeln deutlich stärker als gedacht. Das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) hat just nach der Abstimmung einen milliardenschweren Berechnungsfehler bei den AHV-Prognosen eingeräumt, der die Schweizer Politlandschaft erschüttert. Statt klammer Kassen und drohender Pleite steht die Altersvorsorge finanziell deutlich besser da als bisher angenommen resp. kommuniziert wird. Ist das der Todesstoss für Rentenkürzungen und das Schreckgespenst Pensionsalter 67?

Die jahrelangen Hiobsbotschaften über eine angeblich kurz vor dem Kollaps stehende AHV haben Spuren hinterlassen. Kritiker fragen: Wurde hier bewusst ein Schreckensszenario an die Wand gemalt? Die Korrektur kommt für viele zu spät - das Bild der "defizitären AHV" sitzt tief.

Der Zeitpunkt der Fehlerentdeckung sorgt für Zündstoff: Ausgerechnet nach der Abstimmung über die 13. AHV-Rente tauchen plötzlich Milliarden auf. Zufall oder kalkuliertes Timing? Diese Frage treibt nicht nur Verschwörungstheoretiker um. Einige Beobachter sehen darin einen bemerkenswerten zeitlichen Zusammenhang zur Abstimmung, während andere betonen, dass Fehler in komplexen Berechnungsmodellen jederzeit entdeckt werden können. Die SP sieht sich in ihrer Position bestätigt und geht in die Offensive. SP-Co-Fraktionspräsidentin Samira Marti fordert: «Die Pläne der Bürgerlichen, bei den Rentenleistungen zu kürzen und sogar das Rentenalter zu erhöhen, gehören damit definitiv vom Tisch.» Der Bund hat Untersuchungen angekündigt. Was wir wissen – hier kurz & knackig zusammengefasst ...

Inhalte:

 

 

Die AHV-Milliarden-Panne
Wie der Bund sich verzockte



Am 6. August 2024 platzte die Bombe: Das BSV gab zu, sich bei den AHV-Berechnungen um satte 4 Milliarden Franken vertan zu haben. Schuld seien zwei fehlerhafte Formeln im Berechnungsprogramm, die zu überhöhten Ausgabenprognosen führten [Quelle: Bundesamt für Sozialversicherungen, Medienmitteilung vom 06.08.2024].

Die Konsequenz? Statt eines prognostizierten Defizits von über 7 Milliarden bis 2033 rechnet man nun mit einem Umlagedefizit von rund 4 Milliarden Franken. Eine bedeutende Korrektur, die das politische Tauziehen um die Zukunft der AHV auf den Kopf stellt.

Die Korrektur hat auch Folgen für den Bundesbeitrag an die AHV. Für den Zeitraum 2026-2033 wird bei gleichbleibendem Bundesanteil von 20,2 Prozent mit einer Reduktion von 2,5 bis 3 Milliarden Franken gerechnet.

Um die Zuverlässigkeit der AHV-Prognosen wiederherzustellen, kündigt das BSV an, es habe intern zwei alternative Berechnungsmodelle entwickelt, zudem seien zwei unabhängige Forschungsinstitute beauftragt worden, bis Ende August eigene Modelle zu erstellen. Bis September 2024 sollen dann neue, validierte Finanzperspektiven vorliegen.

 

 

Die 13. AHV-Rente
soll jetzt schon 2025 kommen!



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Mit den neuen Zahlen wittern Befürworter der 13. AHV-Rente Morgenluft. Die korrigierten Zahlen haben erneut die Debatte um die Einführung der 13. AHV-Rente angeheizt. Die Befürworter sehen sich durch die Neuberechnung bestätigt. Ihre provokante Forderung: Warum warten? Die Finanzierung scheint gesichert, eine sofortige Einführung wäre ein Befreiungsschlag.

Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) nutzt die Gunst der Stunde und fordert eine frühzeitige Auszahlung der 13. AHV-Rente - schon 2025 statt 2026. Zudem sollen die Rentenzuschläge für Frauen, die von der Erhöhung des Rentenalters betroffen sind, an die Teuerung angepasst werden. Doch das Bundesamt für Sozialversicherungen bremst - zum Ärger vieler Rentner. Laut BSV sind die Kosten für die geplante 13. AHV-Rente von der Korrektur kaum betroffen. Sie werden für 2026 auf rund 4,2 Milliarden und für 2030 auf knapp 5 Milliarden Franken pro Jahr geschätzt.

 

 

Frauen fordern Wiederholung
der Abstimmung zum Rentenalter!



Noch brisanter: Die SP Frauen fordern sogar eine Wiederholung der Abstimmung über die Erhöhung des Frauenrentenalters. Tamara Funiciello, Co-Präsidentin der SP Frauen, kritisiert: «Es ist befremdend, dass sich der Bundesrat für diesen Fehler nicht entschuldigt und nicht von sich aus vorschlägt, diese Abstimmung zu wiederholen.»

Die FDP kontert und spricht von "Chaos" unter der Leitung von SP-Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider. Sie fordert, Lohnbeiträge und Mehrwertsteuer nicht zu erhöhen.

Eines ist klar: Die Milliarden-Panne des BSV hat die Diskussion um die Zukunft der AHV neu entfacht. Während die Linke Morgenluft wittert, sehen sich Bürgerliche in der Defensive.

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Autor: INFO Schweiz - Redaktion

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(Last updated: 06.08.2024, 10:27)