Schweizer Bischof hält Anerkennung des Islam als Landesreligion für sinnvoll & lehnt Burkaverbot ab

Der Schweizer Bischof des Bistums Genf, Lausanne, Freiburg und ausserdem Präsident der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) lehnt das absolute Burkaverbot in der Schweiz ab. Bischof Charles Morerod spricht sich in dieser Hinsicht für die Religionsfreiheit aus. Auf die Frage, ob der Islam in der Schweiz zur Landesreligion werden soll, antwortete er folgendes:

Inhalte:

Anerkennung des Islam in der Schweiz als Landesreligion?

 

 

Anerkennung des Islam:

«Der Staat kann ein Interesse daran haben, die Beziehungen zum Islam zu regeln.»

In einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» nannte Bischof Morerod die Imamausbildung als Beispiel. Bei christlichen Pfarrern sei man über den Unterrichtsstoff und die Lehren an Universitäten im Bilde. Bei der Ausbildung von Imamen hingegen nicht.


«So viele Muslime hat Europa + Schweiz
Islamisierung? So viele Muslime haben die Länder
in Europa und Schweiz (Anteil an der Bevölkerung)

 

Bischof Morerod hält diesbezüglich eine öffentlich-rechtliche Anerkennung des Islams in der Schweiz offenbar für sinnvoll.

Allerdings verlange der Staat für diese Anerkennung, «dass eine Gemeinschaft organisiert ist und unseren Rechtsstaat anerkennt». Im Kanton Waadt seien einige Muslime jedoch nicht damit einverstanden, den Schweizer Rechtsstaat anzuerkennen, was für die Mehrheit der Muslime wiederum frustrierend sei.

Bischof Morerod hat aber auch Verständnis dafür:

«Wenn wir Muslimen das Gefühl geben, sie seien schlecht, wenn sie sich von uns nicht respektiert fühlen, ist es vielleicht auch schwierig, von ihnen die Anerkennung unserer Werte einzufordern.»

 

 

Gegen ein Burkaverbot:

Bischof Morerod spricht sich auch gegen ein "absolutes Burkaverbot" aus, mit dem Verweis auf die Religionsfreiheit:

«Es gilt die Religionsfreiheit, ein absolutes Burkaverbot würde ich daher nicht unterstützen.»

Gegenüber Behörden müsse aber aus Sicherheitsgründen das Gesicht der Burkaträgerin erkennbar sein: «In unserer Kultur ist es generell sehr wichtig für die menschlichen Beziehungen, das Gesicht zu zeige.»

«Der Islam ist böse, Muslime sind gefährlich?»
DER ISLAM IN DER SCHWEIZ
→ Unbedingt lesen →

 

 

Friedlicher Islam?

NZZ: «Wie im Koran gibt es auch in der Bibel widersprüchliche Texte. Den Katholiken traut man eine angemessene Auslegung zu, den Muslimen offenbar nicht.»

Bischof Morerod: «Für viele Experten gilt, dass die neueren Korantexte mehr Gewicht haben als die älteren. Das Problem ist, dass die älteren friedvoller sind. Es wäre aber auch falsch, zu sagen, ein Muslim, der den Koran wörtlich auslegt, sei automatisch eine Gefahr! Auch Muslime wünschen sich ein friedliches Zusammenleben.»


Bibel vs. Koran = Gut vs. Böse?
Der Koran sei grausam. Und die Bibel?

 

Das Interview:
- «Wir hatten das gleiche Problem wie die Muslime heute: Kann dies das Wort Gottes sein?» (NZZ am Sonntag)

Weiterführende Informationen:
- Bischof Morerod spricht über Muslime und Homosexuelle (kath.ch)
- Bischof Morerod lehnt absolutes Burkaverbot ab (Swissinfo)

 

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(Last updated: 06.08.2017, 09:12)