Christoph Blocher: «Jeder versucht, den anderen zu fi****!»


Nach der erdrutschartigen SVP-Niederlage zur Selbstbestimmungs-Initiative (SBI) am Abstimmungssonntag äusserte sich Christoph Blocher frustriert mit dem F-Wort, wie «Blick» aufdeckte.

Blocher Christoph über Toni Brunner

Auf seinem Haussender «Teleblocher» versuchte Blocher zu Beginn noch, der deutlichen SVP-Schlappe etwas Positives abzugewinnen. Doch je länger das Interview dauerte, desto sichtbarer wurde Blochers Frust über Bundesbern, «wo jeder versucht, den anderen zu ficken».

Jetzt seien die Abstimmungssieger in der Verantwortung, deutete Blocher das Abstimmungsresultat vom Sonntag zu Gunsten der SVP um. Die SVP werde nun über die Einhaltung der direkten Demokratie wachen. Auf die Frage, dass Blocher die SBI-Abstimmung als wichtigste Abstimmung dieses Jahrhunderts bezeichnete, gab sich Blocher kleinlaut, es sei zumindest eine wichtige. Und darauf angesprochen, dass die Niederlage überraschend massiv ausfiel, antwortete Blocher:


«Wir haben ja gewusst, dass wir nicht durchkommen
 

Er warnte zudem die SBI-Gegner, nun nicht «zu übermütig» zu werden, «die Gefahr besteht», und auch nicht zu «überschäumen» oder «bereits den Kopf hoch» zu halten wie z.B. beim Uno-Migrationspakt und beim Rahmenabkommen mit der Europäischen Union (EU).

Die Contenance verlor Blocher aber spätestens, als der Rücktritt von SVP-Nationalrat und seinem Ziehsohn Toni Brunner zur Sprache kam. Das schmerze ihn mehr, als die Niederlage zur SBI. Sie hätten in den letzten Monaten versucht, ihn umzustimmen. Aber Brunner habe es «innerlich nicht mehr gekonnt», er habe es «nicht mehr ausgehalten». Schuld daran sei das «Bürokratentheater» und das «Haifischbecken» in Bundesbern, «wo jeder versucht, den anderen zu ficken!» Der Frust zur SBI-Niederlage scheint tief zu sitzen.

Zudem schimpfte Blocher über die «Karrierepolitiker, die nichts anderes machen, als Taggeld und Sitzungsgeld zu beziehen». Aus diesem Grund fordert Blocher eine Parlamentsreform. «Wir brauchen eine Parlamentsreform, damit es wieder ein richtiges Milizparlament gibt.»

Und er zeigte sich als denkbar schlechter Verlierer:


«Also wenn wir den Abstimmungskampf so geführt hätten wie unsere Gegner, dann wären wir gehängt worden. Oder wir hätten Klagen bekommen, wegen Rassismus und „Därigszüüg“. Das ist ja unglaublich, was die sich geleistet haben. Und sogar im Ausland, im Online, was die SVP für eine entsetzliche Partei sei», enervierte sich Blocher über die Abstimmungsniederlage.
 

«Den ersten Kommentar, den ich gesehen habe: „Hooh Schlappe für die SVP!" Da sieht man, um was es denen gegangen ist. Denen ist es gar nicht um die Schweiz gegangen, auch nicht um Menschenrechte, sondern dass die SVP „eins uf de Grind“ bekommt», analysiert Blocher.


Ab Minute 19:36

Teleblocher-Folge 586: Die Niederlage bei der Selbstbestimmungsinitiative und den Abgang von Toni Brunner [video]:


 

Weiterführende Informationen:
Frustrierter Blocher nach SBI-Niederlage (Blick)

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(Last updated: 26.11.2018, 18:44)