Ohne Impfung kein Krippenplatz mehr

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Impfzwang für Krippenplätze und Kindergarten: Kein Impfpass - kein Krippenplatz?


«Um einen Ausbruch der Masern zu verhindern, müssen Medizinern zufolge 92 bis 95 Prozent der Bevölkerung geimpft sein. Vielerorts in der Schweiz wird diese Impfquote aber verfehlt.» [Quelle]
 


In Frankreich dürfen seit Einführung der Impfpflicht für Kleinkinder im letzten Jahr nur noch Kinder mit allen vorgeschriebenen Impfungen in die Krippe oder in den Kindergarten gehen. Und wie steht es um die Impfpflicht in der Schweiz?

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Impfpflicht gegen 11 Erreger

Unser Nachbarland Frankreich hat im Januar 2018 eine Impfzwang-Vorschrift eingeführt, mit dem Ziel, die Impfbereitschaft in der Bevölkerung zu erhöhen. Die Impfquote ist allen voran bei den Masern viel zu niedrig, um einen Schutz der französischen Bevölkerung zu gewährleisten. Die neue Impfpflicht soll das ändern. Frankreich führte das obligatorische Impfen für acht weitere Erreger ein (Diphtherie, Tetanus und Kinderlähmung waren bereits Pflicht). Seither müssen Kleinkinder neu gegen Masern, Mumps, Röteln, Keuchhusten, Pneumokokken, Meningokokken, Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B immunisiert werden, um einen Krippenplatz zu bekommen.


«Noch immer sterben Kinder an Masern, das ist in der Heimat von Pasteur nicht annehmbar», sagte der frz. Premierminister Edouard Philippe.
 

Im Mai hatte bereits Ländernachbar Italien beschlossen, dass Kinder künftig gegen zwölf Krankheiten geimpft werden müssen.

 

 

Impfzwang in der Schweiz?

Zwar bemühen sich die Ärzte um Aufklärung, doch sind die Eltern in Frankreich beim Thema Impfplicht gespalten. Auch in Italien ist der Impfzwang nicht unumstritten. Die neuen Impfregeln zeigen aber Wirkung. Heute sind in Frankreich deutlich mehr Kinder gegen die Masern geimpft als noch vor der Impfpflicht.

Ist das Impflicht-Modell Erfolg und Vorbild?

Die Bilanz der Schweizer Masern-Epidemie in den Jahren 2006 bis 2009 lautet wie folgt:

  • 4400 gemeldete Fälle
  • Über 200 Lungenentzündungen
  • Über 200 Mittelohrentzündungen
  • 9 Patienten mit einer Hirnentzündung (Enzephalitis)

Quelle: Comparis

In Europa sind 2017 über 24'000 Masernfälle aufgetreten, so viele wie noch nie in diesem Jahrzehnt. Seither steigt die Zahl der Infizierten rasant weiter. «In den ersten sechs Monaten dieses Jahres steckten sich allein in der Ukraine 23'000 Menschen mit dem Virus an. Sechs weitere Länder – Frankreich, Georgien, Griechenland, Italien, Russland und Serbien – erlebten Ausbrüche mit mehr als 1000 Fällen. Insgesamt infizierten sich im ersten Halbjahr mehr als 41'000 Menschen in der Europaregion der WHO, zu der auch einige asiatische Staaten zählen», berichtet der «Tagesanzeiger».

«Entgegen landläufiger Überzeugung sind die Masern keine ausschliessliche Kinderkrankheit», schreibt «Comparis». «Die Impfung ist die einzige wirksame Massnahme zur Prävention. Nur äusserst selten erkranken Menschen trotz Impfung an Masern.»


Autismus-Risiko?
«Es ist mit letzter Sicherheit belegt, dass zwischen Impfstoffen und Autismus kein Zusammenhang besteht», sagt der Zürcher Forscher Professor Adriano Aguzzi in der «NZZ am Sonntag». «Obwohl ein günstiger Impfstoff vorhanden ist, sterben jedes Jahr mehr als 70'000 Kinder an Masern», so Aguzzi.
 

37 der Masernfälle in Europa sind gestorben, die meisten davon in Serbien. Aber auch in der Schweiz gab es einen Todesfall eines jungen Erwachsenen im Februar 2018.

Was meint Ihr?
Sollten Eltern gezwungen werden, ihre Kinder impfen zu lassen? Ist das sinnvoll, wenn es für Kinder nur dann einen Krippenplatz gibt, wenn man alle Impfungen hat? Wäre ein solcher Impfzwang auch in der Schweiz denkbar, wo die Impfgegner verglichen zu Frankreich viel zahlreicher und stärker sind?


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(Last updated: 13.01.2019, 20:29)