Dieselskandal: Affen mussten Abgase für VW einatmen


Neuer Dieselskandal mit fragwürdigen Experimenten. Autohersteller aus Deutschland haben Tierversuche an Affen finanziert, um zu beweisen, dass ihre Dieselfahrzeuge keine Gesundheitsschäden verursachen.

Dies berichten die «New York Times» und die «Süddeutsche Zeitung» basierend auf Gerichtsakten aus einem in den USA geführten Gerichtsverfahren gegen Volkswagen (VW).

Auspuff Abgase Auto

 


Im Jahr 2014 führte ein Labor in Albuquerque (New Mexiko, USA) im Auftrag von Volkswagen und weiteren deutschen Autoherstellern fragwürdige Tierversuche durch:

10 Langschwanzmakaken - gefangen in einer luftdichten Kammer - mussten vier Stunden lang die Abgase eines VW Beetle (Käfer) einatmen. Zur Beruhigung wurden die Affen mit Cartoons (Zeichentrickfilme) unterhalten.

Angeblich hätten die Affen keine gesundheitlichen Schäden davongetragen.

Finanziert wurde das Experiment von Volkswagen (VW) wie die «Zeit» berichtet. Indirekt seien aber auch andere bekannte Konzerne an den Versuchen beteiligt.

Auftraggeber der umstrittenen Studie war die Europäische Forschungsvereinigung für Umwelt und Gesundheit im Transportsektor (EUGT), die von den Konzernen VW, BMW und Daimler finanziert wurde. Ausgeführt wurde der Auftrag vom Lovelace Respiratory Research Institute in Albuquerque im Bundesstaat New Mexiko.

Wovon die Forscher des beauftragten Labors allerdings keine Kenntnis hatten war, dass das verwendete Testfahrzeug (VW Beetle) ebenfalls eine manipulierte Motorsteuerung hatte (siehe Emissionsskandal VW). Während des Tierversuches wurde der Motor so gesteuert, dass der VW Beetle weniger Schadstoffe bzw. «Abgase produzierte als im realen Betrieb» auf der Strasse. Die Ergebnisse wurden folglich bewusst manipuliert. Trotz den gefälschten Testbedingungen konnten die beauftragten Forscher jedoch keine «Unbedenklichkeit belegen». 2017 erfolgte die Auflösung der EUGT.

Wie die «Süddeutsche Zeitung» berichtet, wussten die Autohersteller-Konzerne VW, BMW und Daimler von den Tierversuchen an Affen Bescheid. Denn VW-Mitarbeiter seien bei der Prüfstand-Installation vor Ort gewesen.

Der VW-Konzern hat die Schuld eingestanden und sich unterdessen für die Versuche getreu der Sündenbockpolitik entschuldigt: «Wir sind der Überzeugung, dass die damals gewählte wissenschaftliche Methodik falsch war. Es wäre besser gewesen, auf eine solche Untersuchung von vornherein zu verzichten», zitiert die «Zeit» Volkswagen. Der Konzern distanziere sich von allen Arten der Tierquälerei. «Wir entschuldigen uns für das Fehlverhalten und die Fehleinschätzung Einzelner.»

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(Last updated: 28.01.2018, 12:29)