Hunderte Flüchtlinge als Pflegehelfer in der Schweiz


Mehrere hundert Flüchtlinge und Migranten haben in der Schweiz einen Pflegehelfer-Lehrgang absolviert. Fast 90% haben anschliessend eine Stelle gefunden. Das Pilotprojekt SESAM öffnet Zugewanderten und Flüchtlingen die Türe zum Arbeitsmarkt, dank der Möglichkeit zur Erlangung des Zertifikats «Pflegehelfende SRK». Ein voller Erfolg, der auch die Sozialhilfe entlastet. Die Resultate lassen sich sehen.

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SESAM ist
ein voller Erfolg!

Es sei eine Erfolgsgeschichte, freute sich die SEM-Vizedirektorin Cornelia Lüthy 2018. Auch die stellvertretende SRK-Direktorin Christine Kopp stellte fest, sie sei stolz auf die Ergebnisse. SESAM habe Türen geöffnet. Das Staatssekretariat für Migration (SEM) und das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) zogen eine ausgesprochen positive Bilanz:


Die Bilanz:

Seit Projektbeginn haben insgesamt 616 Personen an Sesam teilgenommen. Bei rund der Hälfte handelt es sich um anerkannte Flüchtlinge oder vorläufig Aufgenommene, drei Viertel sind Frauen. 444 Teilnehmende haben inzwischen den PH SRK-Lehrgang erfolgreich abgeschlossen.
(Quelle: Staatssekretariat für Migration)

 

 

Fast 90%
fanden eine Stelle

Fast 90 Prozent fanden im Anschluss auch eine Stelle. Von den übrigen befinden sich die meisten noch in der Ausbildung. «Die Ausstiegsquote ist dank der sorgfältigen Auswahl sehr tief.» Rund ein Drittel der Interessierten wurde gar nicht erst zum Lehrgang zugelassen, in den meisten Fällen wegen fehlender Sprachkenntnisse. «Die hohe Anstellungsquote widerspiegelt auch die hohe Motivation der Teilnehmenden.»

 

 

Warum nicht zuerst
Schweizer Arbeitslose einstellen?

Entgegen der weitläufigen Meinung würden inländische Arbeitskräfte «durch die Ausbildung der Migranten und Flüchtlinge nicht verdrängt, betonen das SEM und das SRK. Der Bedarf an Betreuung nehme zu. Das Projekt trage dazu bei, das inländische Potenzial an Arbeitskräften besser auszuschöpfen statt Arbeitskräfte im Ausland zu holen.» Die berufliche Qualifikation in der Schweiz lebender Migrantinnen und Migranten zahle sich aus.


Ergänzung zu Schweizer Arbeitskräften:

«Die Pflegehelfenden des SRK sind auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt. Angesichts des steigenden Bedarfs an Betreuung im Alter sind die Migrantinnen und Migranten ein willkommene Ergänzung zu den Schweizer Arbeitskräften»,
erklärte die stellvertretende SRK-Direktorin Christine Kopp an einer Medienkonferenz.

«Das Projekt habe gezeigt, dass sich auch Personen aus dem Asylbereich integrieren liessen. Viele seien hoch motiviert, rasch für sich und ihre Familie aufkommen zu können», so SEM-Vizedirektorin Cornelia Lüthy. Sie freue sich, dass auch Personen ohne Berufsabschluss mit SESAM einen ersten Zugang zum Arbeitsmarkt fänden, den sie später mit einer Lehre ergänzen können. Weil Personen ohne Berufsabschluss hätten es besonders schwer, im Arbeitsmarkt Fuss zu fassen.

 

 

Um welche Lehre
geht es?

Das Sesam-Projekt beinhalte «Massnahmen, um Migrantinnen und Flüchtlinge darin zu unterstützen, den seit Jahrzehnten bestehenden Lehrgang Pflegehelfer/-in SRK (PH SRK) erfolgreich zu absolvieren», schreibt das Staatssekretariat für Migration (SEM).

Zahlreiche Rotkreuz-Kantonalverbände sind mit unterschiedlichen Massnahmen am Projekt SESAM beteiligt: «Sprachkurse, Tutoring während des Lehrgangs, Mentoring für die Suche nach Praktikumsstellen und vereinzelt auch 12-monatige Programme für Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene. Sie werden ihre Massnahmen auch nach Ende der Pilotphase weiterführen.»

 

 

Was kostet
das Ganze?

Das Projekt trage auch dazu bei, das inländische Potenzial an Arbeitskräften besser auszuschöpfen, was nicht zuletzt für die Umsetzung des Artikels 121a in der Bundesverfassung («Steuerung der Zuwanderung») wichtig sei, erklärt das Staatssekretariat für Migration. Das SEM habe sich mit einer Million Franken am Pilotprojekt beteiligt, was der Hälfte der Gesamtkosten entspreche.

 

 

So wird die Sozialhilfe entlastet:
durch Integration statt Ausgrenzung

SESAM sei nur ein möglicher Weg zur Integration von Flüchtlingen in der Arbeitsmarkt. Ein anderer Weg sei die Integrationsvorlehre. «Bis 2022 will der Bund mit diesem Pilotprojekt 3600 junge Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene gezielt auf eine berufliche Grundausbildung vorbereiten und so die Sozialhilfe entlasten», schreibt das Staatssekretariat für Migration (SEM).

 


Quellen & weiterführende Informationen:

Staatssekretariat für Migration (SEM):
SESAM öffnet Zugewanderten und Flüchtlingen die Türe zum Arbeitsmarkt

Schweizerisches Rotes Kreuz (SRK):
SESAM öffnet Türen in den Arbeitsmarkt

 

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Autor: INFO Schweiz - Redaktion

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(Last updated: 04.08.2021, 19:00)