Die Schweiz beliefert 64 Länder mit Kriegsmaterial

Die Welt zählt 193 Staaten resp. Mitglieder der Vereinten Nationen (UNO). 64 Länder davon beliefert die Schweiz mit Kriegsmaterial. Das sind 33% aller weltweiten Länder. Unter den Rüstungskunden befinden sich auch mindestens vier kriegführende Regimes und radikale Scharia-Staaten.

Dabei untersagt die Eidgenössische Kriegsmaterialverordnung explizit Rüstungsexporte an kriegführende und menschenrechtverletzende Länder. Neu werden aber auf Druck der Rüstungslobby sogar Waffenexporte in Bürgerkriegsländer erlaubt.

Schweizer Waffenexporte in die Welt


Jemen-Krieg: Schweiz liefert Kriegsmaterial für Kampfeinsätze

Die neutrale Schweiz liefert Rüstungsgüter für den völkerrechtswidrigen Jemen-Krieg - und greift damit aktiv in Kriegshandlungen ein ...


Inhalte:

 




Kritische Waffenexport-Länder

Im Jahr 2017 sind die Schweizer Waffenexporte erneut angestiegen. +8% gegenüber dem Vorjahr. Die Schweiz beliefert 33% aller weltweiten Länder mit Kriegsmaterial. Ein Überblick über die kritischsten Länder der Schweizer Waffen- und Rüstungslieferungen.

 

1. USA:

Der „Weltpolizist“ USA ist mit 27‘602‘840 Franken fünftgrösster Abnehmer von Schweizer Rüstungsgütern und damit einer der wichtigsten Kunden. Die USA führt systematisch Kriege. Seit 1945 gab es sechs Millionen Tote in US-Kriegen.

«Die effektive Tötungsleistung der US-Truppen und der CIA-Agenturen in rund einhundert Kriegen und «Operationen» zwischen 1945 und 2015 ist in einer Grössenordnung zwischen 10 und 13 Millionen Opfern anzusetzen.» Siehe dazu: Die USA führen einen hundertjährigen Krieg - und Europa schaut zu (Neue Zürcher Zeitung - NZZ)

• Siehe auch: Liste der Militäroperationen der Vereinigten Staaten (Wikipedia)
• Siehe auch: USA: Diktator der Welt? (ZEIT)

 

2. Saudi-Arabien:

Die königliche Diktatur Saudi-Arabien führt Krieg und bombadiert den Jemen. Dies hat zu einer humanitären Katastrophe apokalyptischen Ausmasses geführt. «Mit über 20 Millionen Hilfsbedürftigen, knapp 18 Millionen Hungernden, etwa einer Million, die möglichwerweise an Cholera erkrankt sind, 13 Millionen Schutzbedürftigen, zwei Millionen Binnenflüchtlingen und 280’000 Flüchtlingen» (Quelle: UNHCR Yemen). Die Hauptverantwortung trägt Saudi-Arabien - und die Welt schaut weg.


Die Schweiz lieferte 2017 Waffen im Wert von 4’777‘364 Franken nach Saud-Arabien, in einen Scharia-Staat der radikalsten Sorte.
 

Das Regime begeht nachweislich und systematisch Menschenrechtsverletzungen. Frauen haben fast keine eigenen Rechte. Saudi-Arabien richtet regelmässig Menschen hin. Auch Steinigungen zählen zu den Strafmassnahmen, wie beim IS (Islamischer Staat). Mit Rüstungsexporten in den saudischen Scharia-Staat verstösst die Schweiz gegen ihre eigene Kriegsmaterialverordnung.

Jemen Schweiz Karte Flagge

Schweizer Geld bombardiert Zivilisten im Jemen

Die Bomben «werden im Jemen auch gegen Zivilisten eingesetzt» ...



• Siehe auch: Krieg und Katastrophe im Jemen: Die schlimmste aller Krisen (Spiegel)
• Siehe auch: Jemen - Spielball der Mächtigen (Blick)
• Siehe auch: Saudi-Arabien: Der Nährboden des Terrors (FAZ)
• Siehe auch: Saudi-Arabien, Al Qaida und IS: Finanzierte König Salman den Terror? (Tagesspiegel)



«Mowag-Panzer bei Boko Haram,
Ruag-Handgranaten bei IS-Attentäter»
Schweizer Waffen für Terroristen

Die Terrormiliz Boko Haram verwendete
mind. einen Mowag-Radschützenpanzer
für militärische Angriffe, ein IS-Attentäter
benutzte Ruag-Handgranaten für Anschlag.
 

 

3. Pakistan:

Die Schweiz lieferte 2017 Kriegsmaterial im Wert von 6‘636‘504 Franken in den Atomstaat und Scharia-Staat Pakistan.

«Pakistan, ebenfalls auf der Liste der Abnehmer, wurde von den USA vergangenen Monat die Finanzhilfe gestrichen, weil es nach Aussage des Weissen Hauses "Terroristen Zuflucht gewährt".» Weiterführende Infos: So viele Schweizer Waffen landen in Ländern, die Krieg führen (Der Bund)

• Siehe auch: Pakistan: Lieber Scharia als Demokratie (Tagesspiegel)
• Siehe auch: Scharia: Pakistans Armee knickt vor den Taliban ein (Welt)
• Siehe auch: Pakistan: Scharia wird Rechtssystem im Nordwesten (FAZ)

Krieg Zerstörung Armageddon

 

4. Vereinigte Arabische Emirate:

Der Scharia-Staat Vereinigte Arabische Emirate (VAE) hat von der Schweiz 2017 Kriegsmaterial im Wert von 3,2 Millionen Franken geliefert bekommen. Die Waffengeschäfte sind aufgrund der Rolle der VAE als heikel einzustufen.

• «Ausgestattet mit der wohl schlagkräftigsten Armee der Region und einer Söldner-Truppe, ist das Land in fast allen Krisenherden involviert: im Bürgerkrieg in Jemen, in Libyen, bei den Luftangriffen gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Irak und in Syrien. Es ist Wortführer in der Katar-Krise, mischt bei den Palästinensern mit. Und es hat erheblichen Einfluss in Ägypten, mehr womöglich als das größere Saudi-Arabien, das als die sunnitische Führungsmacht gilt.» Weiterführende Infos: Die Vereinigten Arabischen Emirate - eine heimliche Großmacht (Süddeutsche Zeitung)

•  «Während Saudi-Arabien seinen verheerenden Luftkrieg im Norden Jemens startete, schickten die Emirate Truppen in den Süden. Es war der erste Einsatz einer Einheit, die von 2010 an aufgebaut worden war, anfangs mithilfe von Erik Prince, Gründer der berüchtigten US-Militärfirma Blackwater. Er rekrutierte Soldaten aus Lateinamerika - die Emiratis wollten am liebsten Kolumbianer, die Erfahrung mitbrachten aus dem Guerilla-Krieg. 1800 wurden nach Jemen geschickt.» Weiterführende Infos: Die Vereinigten Arabischen Emirate - eine heimliche Großmacht (Süddeutsche Zeitung)

Krieg Zerstörung Kriegsmaterial Waffen

• Siehe auch: Menschenrechtsorganisation reicht Klage gegen VAE wegen "Kriegsverbrechen" im Jemen ein (ZEIT online)

 

5. Türkei:

Die Schweiz lieferte 2017, im Jahr nach dem „Putsch“, Kriegsmaterial in der Höhe von 643‘901 Franken in die Türkei. Das Land Erdogans interniert alle Kritiker des Regimes und führt Krieg in Syrien - unter anderem auch mithilfe von Dschihadisten (Badische Zeitung).

• «Sieben Jahre nach Beginn der Bürgerkriegs ist Syrien zu einem Tummelplatz für rivalisierende Mächte geworden. Daraus könnte ein Flächenbrand entstehen, in dem vieles möglich wird. Sogar ein bewaffneter Konflikt zwischen NATO-Ländern.» Weiterführende Infos: Warum der Krieg in Syrien für die Welt erst jetzt so richtig gefährlich wird (watson)

• Siehe auch: Die Türkei ist auf dem Weg ins Sultanat (NZZ)
• Siehe auch: Erdogan lässt türkische Ärzte verhaften, weil sie zum Frieden aufrufen (watson)
• Siehe auch: «Niemand hat die Türkei vor diesem Irrsinn in Afrin gestoppt» (watson)
• Siehe auch: Türkei setzt Expansionskurs ungehindert fort (Heise)

 

6. Israel:

Israel ist Besatzungsmacht der palästinensischen Gebiete, betreibt den von der UNO verurteilten illegalen Siedlungsbau intensiv voran und führte mehrfach Krieg, unter anderem im Libanon. Die Schweiz lieferte 2017 Kriegsmaterial im Wert von 6888 Franken nach Israel.

• Siehe auch: 50 Jahre israelische Besetzung, Siedlungsbau und Verletzung der Rechte der Palästinenser (Amnesty International)
• Siehe auch: Die Besatzung durch Israel muss aufhören! (Welt)
• Siehe auch: Beginn der israelischen Besatzung (Süddeutsche Zeitung)

 

7. Deutschland:

Ländernachbar Deutschland ist mit 117‘709‘071 Franken Hauptabnehmer von Schweizer Rüstungsgütern. Zur Zeit bombardieren deutsche Panzer der Türkei die Kurden-Provinz Afrin im Norden Syriens. Deutschland befand sich selber bis zum 31. Dezember 2014 in Afghanistan als Partner der USA im Krieg.

55 tote Bundeswehrsoldaten und 325 Verletzte. Davon 38 KIA (killed in action) und 262 WIA (wounded in action) in Afghanistan sprechen eine klare Sprache. Stand 13.12.2011

• In Kunduz sind 142 Menschen durch die auf deutschen Befehl erfolgte Bombardierung von Tanklastwagen getötet worden.

• «Nach einer ersten "äußerst konservativen" Schätzung mit der Auswertung von öffentlich zugänglichen Quellen kommt man auf ... mindestens 126-132 getöteten Menschen durch die Bundeswehr, dazu kommen die 142 Opfer des Kunduz-Bombardements. [...] Die Zahl sei um ein Vielfaches höher. Dafür spreche das Ergebnis einer wohl repräsentativen Umfrage unter Soldaten, die 2009 und 2010 in Afghanistan im Einsatz waren. 432 der 1.483 Befagten gaben an, auf einen Gegner gezielt oder geschossen zu haben, 197 haben den Beschuss eines Gegners befohlen, 131 sagten, sie seien für den Tod eines Gegners verantwortlich. Nach Zivilisten wurde nicht gefragt, auch nicht, ob Soldaten mehrmals getötet haben.» Weiterführende Infos: Wie viele Menschen wurden in Afghanistan durch deutsche Soldaten getötet? (Heise)

• Siehe dazu: Das Unwort Krieg (Frankfurter Allgemeine).
• Siehe auch: Diese 55 deutschen Soldaten dürfen nicht umsonst gestorben sein (Focus)



Waffenexporte an Nazi-Deutschland:
Die Schweiz lieferte 84% aller
Ausfuhren ans Dritte Reich

Waffenexporte und Neutralität beissen sich.
Insbesondere Lieferungen von Kriegsmaterial
an kriegführende Länder. Die Neutralitätspolitik,
auf die sich die Schweiz seit jeher beruft, verkommt
genauer betrachtet zum reinen Businessmodell.
 

 

Welche Art Kriegsmaterial?

Munition, Sturmgewehre, Granatwerfer, tragbare Flugabwehrkanonen, Abschussgeräte für Panzerabwehrraketen und vieles mehr:

«Betrachtet man die Kategorien von Kriegsmaterial, dann entfielen im Jahr 2017 39,4 Prozent auf Feuerleiteinrichtungen wie Panzer und 30,5 Prozent auf Munition und Munitionsbestandteile für Waffen jeglichen Kalibers. 8 Prozent entfielen auf Waffen jeglichen Kalibers, 6,1 Prozent auf Bestandteile für Kampfflugzeuge und 5,3 Prozent auf militärische Explosivstoffe und Brennstoffe», berichtet «swissinfo» über die Schweizer Rüstungsexporte.



Ein Kilo Schweizer Kriegsmaterial
kostet 76 Franken

Zum Vergleich: 1 kg Chesterfield-Tabak
kostet heute 200 Franken.
 

Krieg Munition Waffen

Quelle:
Dossier: Ausfuhr von Kriegsmaterial im Jahr 2017 (Staatssekretariat für Wirtschaft SECO)

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(Last updated: 04.04.2018, 23:02)