Sind vom Volk gewählte Schweizer Parlamentarier in erster Linie Volksvertreter? Der grassierende Mandate-Filz im Eidgenössischen Parlament offenbart das Gegenteil: Unsere Parlamentarier (Ständeräte und Nationalräte) vertreten viele Interessen - aber nicht unbedingt die des Schweizer Volkes.
Inhalte:
246 Parlamentarier haben zusammen 1264 Mandate*.
→ Spitzenreiter ist CVP-Ständerat Urs Schwaller mit sage und schreibe 27 Mandaten(!).
Angesichts dieser Tatsache kommt man nicht drum herum zu konstatieren: Das Parlament ist ein riesiger Filzhaufen. Mächtige Wirtschaftskonzerne und Dachverband-Organisationen haben die beiden Parlamentskammern längst erfolgreich infiltriert. Von Volksvertretern zu reden ist ein schlechter Witz.
Dazu folgender und leider passend:
Autovertreter verkaufen Autos.
Versicherungsvertreter verkaufen Versicherungen.
Und was machen Volksvertreter?
* Anmerkung: Die Mandats-Statistik bezieht sich auf die letzte Amtsdauer. Seit dem Rechtsrutsch und der bürgerlichen Mehrheit im Parlament dürften es noch weitaus mehr Mandate pro Parlamentarier sein. Die Zahlen werden aktualisiert, sobald diese vorliegen.
Die für Lobbyisten wichtigere Parlamentskammer ist die kleine Kammer (Ständerat). Dies erklärt sich allein schon durch die deutlich kleinere Zahl an Ständerats-Sitzen (46) im Vergleich zum Nationalrat (200). Der Einfluss eines einzelnen Parlamentariers steigt hier wesentlich. Deshalb sind die Ständeräte auch so begehrt bei den Unternehmen. Wenig überraschend hockt der Parlamentarier mit den mit Abstand meisten Verwaltungsratsmandaten (27 Mandate) im Ständerat. Resultat:
8,3 Mandate pro Ständerat: Unsere "Kantonsvertreter" sind fleissige Mandatssammler. Im Schnitt hat jeder Ständerat 8,3 Mandate.
4,4 Mandate pro Nationalrat: Unsere Nationalräte gehen derweil durchschnittlich 4,4 Mandaten nach.
Als Mandate gelten alle Einträge im kantonalen Handelsregister als:
von Firmen, Verbänden und Vereinen in der Schweiz.
Die Zahl der Mandate von Parlamentariern ist im Vergleich zum Jahr 2012 um +14 Prozent gestiegen (Stand September 2015).
So sieht Volksherrschaft in der Schweiz aus.
Quellen: Handelsregister, Bisnode D&B, Tages-Anzeiger.
Vielleicht interessiert Dich auch:
Autor: Schweiz - Redaktion