Glencore Steuern Schweiz = Null

Glencore Steuern gleich Null - Der weltgrösste Rohstoff-Konzern zahlt trotz Milliarden Gewinn keinen Rappen Einkommenssteuern. Das Unternehmen trickst bei den Steuern wie es nur geht. Unter anderem auch mittels Dividenden.

Allein Glencore Xstrata CEO Ivan Glasenberg erhielt im Jahr 2012 100 Millionen Franken Lohn in Form von Dividenden ausbezahlt - steuerfrei. Im Jahr 2013 waren es für die ersten 6 Monate (Halbjahresdividende) bereits 59,5 Millionen Dollar. Das sind auf den Tag gerechnet 321'064 Franken Lohn. Pro Woche 2,25 Millionen Franken Lohn. Pro Monat 9,64 Millionen Franken Lohn.

Mehr Details zum Thema: Glencore-Lohn - Der Millionen-Trick für steuerfreie Chef Löhne.

Glencore bestätigt im provisorischen Geschäftsbericht für das Jahr 2012, seit dem Gang an die Börse (2011) keine Einkommenssteuer mehr in der Schweiz zu bezahlen. Glasenbergs Bestätigung erfolgte zudem auch offiziell im Eidgenössischen Parlament auf Anfrage der SP-Nationalrätin Jacqueline Badran.

Wie kann das sein, dass der grösste Rohstoffhändler der Welt mit Milliarden Gewinnen in der Schweiz keine Steuern entrichten, während der normale Steuerzahler jeden Franken versteuern muss?

Mit Hilfe von systematischen Steuerkniffs und Tricks, die sich "Reorganisation" und Abschreibungen nennen, mit Steuergutschriften der Schweizer Steuerbehörden und dank den von den Steuern befreiten Dividenden-Zahlungen. Allein in den nächsten Jahren wird Glencore 13,4 Milliarden Schweizer Franken Kapitalreserven von den Steuern befreit als Dividenden auszahlen. Dies obschon die Schweiz in der Eidgenössischen Verfassung die Steuergerechtigkeit vorschreibt. Höchste Zeit also für die Einführung der Finanztransaktionssteuer.

 

So gibt Glencore versteuerbare Milliarden gleich Null an


DER STEUERTRICK: Der milliardenschwere Glencore-Konzern gibt seit dem Jahr 2011 bei den Steuern Null an. Unter anderem ist hierfür die sogenannte firmeninterne "Reorganisation" zur Vorbereitung des Glencore-Börsengangs verantwortlich. Zudem nahm der Konzern diverse, sachlich betrachtet, dubiose Abschreibungen vor, um die versteuerbare Summe weiter zu reduzieren. Dazu weiter unten mehr. Nicht zuletzt profitierte das Unternehmen von Steuergutschriften der Schweizer Steuerbehörden.

Glencore selbst mimt am Hauptsitz in Baar im Kanton Zug den Dummen und versteht die Welt nicht mehr ob der Aufregung und Kritik. Weder im Jahr 2011 noch im Jahr 2012 hat Glencore in der Schweiz Einkommenssteuern entrichtet.

Glencore Steuern = 0BEHÖRDLICHE STEUERGUTSCHRIFT: Wegen des Börsengangs und der damit verbundenen Reorganisation erhielt das Unternehmen von den Steuerbehörden vor gut zwei Jahren eine Steuergutschrift in der Höhe von 264 Millionen Dollar. Auch im Steuerjahr 2012 gibt es erneute Gutschriften, nur schon aus dem Xstrata-Glencore Deal resultieren 544 Millionen Dollar Steuergutschrift. Unter anderem deshalb beträgt der versteuerbare Gewinn Glencores auch in diesem Jahr gleich Null. Doch mit Gutschriften allein lässt es sich nicht erklären, weshalb der lukrativste und grösste Rohstoffhändler der Welt keinen einzigen Rappen an Steuern zahlt.

DER TRICK MIT DEM VERLUSTVORTRAG: Glencore hat auch Verlustvorträge, welche sich jeweils steuermildernd auf das nächste Steuerjahr auswirken. In der Schweiz kann der Konzern diese Verlustvorträge sogar sieben Jahre gegen die Gewinne verrechnen. Es überrascht deshalb kaum, dass sich die Verlustvorträge Saldi von Glencore im Jahr 2012 von 2,1 Mrd. um 0,8 Mrd. auf 2,9 Milliarden angestiegen sind. Ein weiterer Grund, weshalb diese Firma keine Steuern zahlt.

DER TRICK MIT DEN ABSCHREIBUNGEN: Der nächste Punkt bei den Steuerabzügen: Abschreibungen in Milliardenhöhe. Allein für Glencores Beteiligung am Alukonzern Rusal aus Russland machte Glencore mittels Erfolgsrechnung 1,2 Milliarden Dollar Abschreibungen geltend. Der Grund: Unsichere Prognosen auf dem Weltmarkt für Alu.

 

13,4 Milliarden Franken Dividenden-Zahlungen - ohne Steuern

DER DIVIDENDEN-TRICK: Der aber wohl für die Steuern des Konzerns wichtigste Punkt sind die Dividenden-Ausschüttungen. Dank der vom damaligen Finanzvorsteher und Alt-Bundesrat Hans-Rudolf Merz durchgeboxten Unternehmenssteuerreform II kann Glencore ohne weiteres Millionen bis Milliarden an Dividenden an die Aktionäre ausschütten, ohne hierfür Steuern entrichten zu müssen. Dies wissen die Verantwortlichen, die Führungsriege des Konzerns, für ihre Interessen zu nutzen. Ivan Glasenberg, der Chef des Rohstoffkonzerns, der eine 15% Beteiligung am Unternehmen unterhält, bekam im Jahr 2012 weitere 100 Millionen Dollar an steuerbefreiten Dividenden ausbezahlt. Im Jahr 2011 belief sich die Gesamtsumme der steuerfreien Dividendenzahlungen auf 735 Millionen Dollar. Doch das ist angesichts der noch kommenden Beträge nicht mehr als die Portokasse dieses Vereins.

Glencore hat für die kommenden Jahre bereits Kapitalreserven Ausschüttungen in der Höhe von 13,4 Milliarden Franken angekündigt, allesamt von den Steuern befreit. Die Aktionäre zahlen demzufolge auf mehrere Jahre hinaus keine Steuern in der Schweiz für ihre Millionenerträge. Der durchschnittliche arbeitende Steuerzahler muss hingegen weiterhin jeden Rappen versteuern. Dies widerspricht der in der Eidgenössischen Verfassung vorgesehenen Steuergerechtigkeit aufs Gröbste. Schöne Schweiz.

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(Last updated: 12.08.2015, 20:54 Uhr)