Halal-Fleisch mit der SVP

Lamm Fleisch Schaf Metzgerei

Die Herstellung, der Vertrieb und der Verkauf von Halal-Fleisch an Muslime boomt und ist wirtschaftlich äusserst lukrativ. Das gilt auch für Unternehmer aus der SVP.


Inhalte:

 

 

Halal-Fleisch für Muslime

Gläubige Muslime müssen sich an Halal-Regeln halten. Es ist ihnen untersagt, «Schweinefleisch, Blut sowie Fleisch von verendeten Tieren» zu verzehren. Damit Tierfleisch als Halal gilt, wie etwa Rind und Schaf, müssen die Metzger verschiedene muslimische Vorschriften beachten.

Das Halal-Fleisch muss traditionell - anders als nach europäischen Standards - «einer Schlachtung entstammen, die ohne vorherige Betäubung durchgeführt wird, mit einem Schnitt, der Halsschlagader, Speise- und Luftröhre gleichzeitig durchtrennt, damit das Tier durch Muskelzuckungen möglichst schnell ausblutet», fasst die «Berner Zeitung» die Schlachtmethode zusammen. Diese Art von Schlachtung ist «nach islamischer Auffassung die schonendste und eine schmerzlose Art, das Leben eines Rinds, Schafs oder Huhns zu beenden».

Die Bundesverfassung der Schweiz erlaubt zwar die Glaubens- und Gewissensfreiheit, basierend auf dem Tierschutzgesetz ist das betäubungslose Schlachten von Säugetieren seit der Einführung des Schächtverbots hingegen verboten (ausser für Geflügel). Es gibt allerdings verschiedene Wege, wie Halal-Fleisch trotzdem in den Verkauf in die Schweiz gelangt.

 

 

Halal-Fleischimporte

Das Bundesamt für Landwirtschaft (BWL) legt jedes Jahr ein Importkontigent für Halal-Fleisch fest. Also genau wie beim für Juden vorbehaltenen koscheren Fleisch, das ebenfalls geschächtet wird. Das Schweizer Importkontigent für Halal-Fleisch liegt bei «350 Tonnen Rind- und 175 Tonnen Schaffleisch».

Rindfleisch Rind Fleisch


Ein Schweizer Konzern ist «Halal»-Weltmarktführer

Ein Schweizer Lebensmittel-Konzern feiert sich als globalen „Halal“-Marktführer ...


Einen grossen Teil dieses Importkontigents erfüllt ein französischer Schlachthof in Besançon am westlichen Fuss des Juras, nur 70 Kilometer bis zur Schweizer Grenze. Ein Katzensprung von der Schweiz entfernt. Dort werden die Tiere ohne Betäubung geschlachtet und danach in die Schweiz exportiert. In der Schweiz werden die Importkontigente dann vierteljährlich vom Bundesamt für Landwirtschaft an muslimische Metzgereibetriebe versteigert. Diese wiederum sind verpflichtet, ihre Halal-Produkte ausschliesslich an vom Bundesamt für Landwirtschaft anerkannten muslimische Verkaufsgeschäfte zu liefern, so sieht es die Schweizerische Schlachtviehverordnung vor. Die Verkaufsgeschäfte müssen das Halal-Fleisch im Laden für die Kunden transparent und gut sichtbar anschreiben bzw. deklarieren.

 

 

Die Schweizer Halal-Grossmetzgerei

Halal-Fleisch lässt sich aber nicht nur importieren, sondern auch mitten in der Schweiz zu produzieren. Die heimische Grossmetzgerei Sila AG aus Buckten im Kanton Baselland (BL) hat sich darauf spezialisiert und mischt gross im Halal-Fleisch-Geschäft mit. Der Schweizer Metzgereibetrieb führt Schlachtungen nach islamischen Gesetz durch, jeweils überwacht und begleitet von einem Tierarzt. Wie beim konventionellen Schlachten erfolgt vor der Schlachtung eine Betäubung der Tiere mit einem Elektroschock. Anschliessend «führt ein gläubiger Muslim den Halsschnitt aus», erklärt Christian Lüscher, Verwaltungsratsmitglied der Sila AG, gegenüber der «Berner Zeitung». Für moderate Muslime, vor allem in Europa, stellt diese Art von Halal-Fleisch ein islamkonformer Kompromiss dar, da es mit den hiesigen Tierschutzbestimmungen kompatibel ist. Und es hat einen entscheidenden Vorteil: Es muss nicht importiert werden.

Hackfleisch Gehacktes Fleisch

Das Halal-Geschäft macht wirtschaftlich Sinn in Anbetracht der knapp 500'000 in der Schweiz lebenden Muslime und potentiellen Konsumentinnen und Konsumenten. Allein im Jahr 2015 verkaufte die Sila AG 150 Tonnen Schaffleisch. Das enstpricht etwa 20’000 Tieren pro Jahr. Lüscher sagt denn auch, das Halal-Fleisch-Business sei «sicher interessant, aber hart umkämpft wie der ganze Fleischmarkt».

 

 

Halal-Fleisch mit der SVP

Der Betriebsleiter der Sila AG ist Adrian Lüscher, er führt den Betrieb zusammen mit seinem türkischen Geschäftspartner. Adrian Lüscher bezeichnet sich selber als SVP-Sympathisanten. «Wegen der anhaltenden Zuwanderung von Muslimen und immer mehr Touristen aus dem arabischen Raum rechnet er damit, dass die Nachfrage weiter steigt», berichtet das «srf».

Die Besitzerin besagter Schweizer Halal-Grossmetzgerei Sila ist die Bernhard Lüscher AG. Es handelt sich dabei um einen Familienviehhandelsbetrieb aus Aefligen im Kanton Bern (BE). Dieser liefert die Schlachttiere an die Grossmetzgerei Sila, wo dann die Schlachtung nach islamischen Recht erfolgt.

Der Verwaltungsratspräsident der Bernhard Lüscher AG heisst laut «Berner Zeitung» Markus Lüscher. Bei den Eidgenössischen Wahlen im Herbst 2011 kandidierte eben dieser Markus Lüscher für die Berner SVP in Bundesbern, für einen Parlaments-Sitz im Nationalrat. Im selben Jahr wurde der SVP-Politiker und Nationalratskandidat von der Schweizer Armee wegen Verletzung des Datenschutzes gerügt, weil er Adressdaten und Klebe-Etiketten der Armee für seinen persönlichen Wahlkampf missbraucht hatte. Zur Wahl ins Bundeshaus hat es am Ende nicht gereicht. Aktuell kandidiert SVP-Politiker Markus Lüscher aber für die Grossratswahlen des Kantons Bern am 25. März 2019. Auf ein Neues.



Halal-Würste an der Fasnacht in Wohlen - SVP flippt aus: «Kapitulation vor der Islamisierung»

Der nächste Wahnsinn geht los: SVPler und Wutbürger flippen aus, weil die Fasnacht in Wohlen AG nur noch Poulet-Würste (Halal) statt wie bisher Wienerli aus Schweinefleisch verteilt, um auf diese Weise auch Muslime für die Fasnacht zu begeistern ...


Weiterführende Informationen:
Halal made in Switzerland (Berner Zeitung)

Vielleicht interessiert Dich auch:


Lokal. Regional. National. CH - www.ConvivaPlus.ch Autor: Schweiz - Redaktion

Die Schweiz kompakt - ConvivaPlus.ch
Lokales, regionales und nationales Wissen.

 

(Last updated: 09.01.2019, 10:42)