Goldraffinerie: Verdacht auf Geldwäsche und Kriegsverbrechen

Gegen die Schweizer Goldraffinerie Argor-Heraeus - einer der grössten Edelmetall-Verarbeiter der Welt - wurde von der Bundesanwaltschaft ein Strafverfahren in die Wege geleitet.

Vorwurf Geldwäsche + Beihilfe zu Kriegsverbrechen: Einer Pressekonferenz zufolge soll das Unternehmen Argor-Heraeus aus dem Tessin rund drei Tonnen Gold raffiniert und gewaschen haben, das aus Plünderungen durch die Nationalistische Front der Intergrationisten (FNI) in der Demokratischen Republik Kongo stammt. Gemäss Medienkonferenz besteht hier der Verdacht auf Geldwäscherei sowie Beihilfe zu Kriegsverbrechen.

Geplündertes Gold: Eingeleitet wurde das Verfahren aufgrund von Beweisen durch die Nichtregierungsorganisation «TRIAL». An einer Medienkonferenz in Genf bekräftigte Anwalt Bénédict De Moerloose, man müsse davon ausgehen, dass die Goldraffinerie Argor-Heraeus hinsichtlich vorliegender Beweise wissentlich geplündertes Gold raffiniert habe. Diese Geld- bzw. Goldwäsche soll im Zeitraum zwischen 2004 und 2005 geschehen sein. Das Gold stamme demnach aus Raubzügen und Plünderungen im bewaffneten Konflikt in der Demokratischen Republik Kongo.

Grösster Goldhändler: Die Schweiz ist mit ihren 5 Schweizer Goldraffinerien weltweiter Gold Player Nr. 1 - allein im Jahr 2014 hat die Schweiz weit mehr als 3500 Tonnen Gold in das Land eingeführt.

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Verdacht auf Geldwäsche + Beihilfe zu Kriegsverbrechen von Argor-Heraeus


Argor-Heraeus: Ihren Sitz hat die Goldraffinerie Argor-Heraeus in Mendrisio im Kanton Tessin (TI). Sie ist eine der weltweit grössten und umsatzstärksten Goldraffinerien der Welt. Wie andere Schweizer Goldraffinerien auch, ist sie zudem Mitglied der Swiss Better Gold Association (SBGA). Dieser Interessens-Zusammenschluss zeigt sich mitunter ausgerechnet für die Swiss Better Gold Initiative (SBGI) verantwortlich.

Swiss Better Gold Initiative: Denn gerade diese Better Gold Initiative soll nämlich, zusammen mit dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), den Abbau von Gold und den Handel des Edelmetalls künftig sozialer und ökologisch nachhaltiger gestalten. Mit der Swiss Better Gold Initiative angefangen soll beim sechstgrössten Goldförderer der Welt: Peru. Und gleichzeitig der wichtigste Goldexporteur für die Goldraffinerien in der Schweiz. Siehe auch: Gold Import + Export Schweiz.

Verdacht: Nun steht der Konzern allerdings unter Verdacht, bewusst geraubtes Gold gewaschen und sich daher der Beihilfe zu Kriegsverbrechen schuldig gemacht zu haben. TRIAL zufolge handelt es sich bei der Goldmenge um rund 3 Tonnen gewaschenes Gold. Die bewaffnete Nationalistische Front der Integrationisten (FNI) soll das Gold zuvor geraubt und geplündert haben. Laut TRIAL hat die Schweizer Goldraffinerie Argor-Heraeus davon gewusst oder zumindest davon ausgehen müssen, dass es sich hierbei um 3 Tonnen geplündertes Gold handelt.

 

Strafverfahren gegen Schweizer Goldraffinerie

Aufgrund ihrer Kenntnisse hat die NGO TRIAL von den Schweizer Behörden gefordert, eine strafrechtliche Untersuchung gegen die Firma einzuleiten und Ermittlungen gegen die Raffinerie aufzunehmen. Am 01.11.2013 ging dann bei der Bundesanwaltschaft eine entsprechende Klage von TRIAL ein.

Strafverfahren: Deshalb hat die Bundesanwaltschaft nun offiziell ein Strafverfahren wegen Verdachts auf Geldwäscherei und Kriegsverbrechen bzw. Beihilfe gegen das Unternehmen Argor-Heraeus eröffnet.

 

Weitere Goldraffinerien aus der Schweiz beteiligt

Die Tessiner Goldraffinerie Argor-Heraeus aus Mendrisio soll TRIAL zufolge aber nicht die einzige Raffinerie sein. Auch der Konzern Metalor mit Sitz im Kanton Neuenburg (NE) steht der Pressekonferenz zufolge im Fokus solch diffuser Geschäfte. In Fall Metalor seien die Beweise allerdings nicht ausreichend und schlagkräftig genug für ein Strafverfahren, so die Sprecherin.

In Zukunft bemühe sich die Organisation zusammen mit Open Society Justice Initiative und Conflict Awareness Project die wichtigen Aufklärungskampagnen zu intensivieren, die Öffentlichkeit dahingehend besser zu sensibilisieren und auf den Raub von Rohmaterialien in bewaffneten Konflikten aufmerksam zu machen.

Mehr zum Thema: Artikel im TagesAnzeiger - «Tessiner Firma soll geraubtes Gold gewaschen haben».

Info Schweiz - ConvivaPlus.ch   Autor: Wirtschaft-Redaktion
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(Last updated: 05.11.2013, 11:07 Uhr)