Erstes Land will 4-Tage-Woche einführen: 6-Stunden-Arbeitstage und 3-Tage-Wochenende

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Finnland ist das erste Land der Welt, das die Vier-Tage-Woche, Sechs-Stunden-Arbeitstage und Drei-Tage-Wochenenden einführen will. Mit einer jungen, linken Premierministerin an der Spitze der Regierung soll das nun gelingen.

Währenddessen drücken die beiden Schweizer Rechtsparteien FDP und SVP auf die 50-Stunden-Woche in der Schweiz. Und die GLP will sogar die 67-Stunden-Woche ermöglichen. Dabei hat die Schweiz schon heute die längste Arbeitswoche in Europa.

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Finnland soll die 4-Tage-Woche einführen: Mehr Lebensqualität für Arbeitnehmer und deren Familien

Die linke finnische Premierministerin Sanna Marin - die zweitjüngste Regierungschefin der Welt - fordert für ihr Land die Einführung einer flexiblen Arbeitszeit, die eine Vier-Tage-Woche mit sechsstündigen Arbeitstagen und dreitägigen Wochenenden vorsieht. Dies würde es den Arbeitnehmern ermöglichen, mehr Zeit mit ihren Familien zu verbringen.


«Eine 4-Tage-Woche und ein 6-Stunden-Arbeitstag. Warum sollte das nicht unser nächster Schritt sein? Sind acht Stunden wirklich die letzte Wahrheit? Ich glaube, die Menschen verdienen es, mehr Zeit mit ihrer Familie, mit ihren Lieben, mit ihren Hobbys und anderen Aspekten ihres Lebens zu verbringen - wie z.B. Kultur. Das könnte der nächste Schritt in unserem Arbeitsleben sein», erklärt die 34-jährige Sanna Marin.


In Finnland ist es derzeit normal, acht Stunden pro Tag und fünf Tage pro Woche zu arbeiten. Also eine klassische 40-Stunden-Woche. Die sozialdemokratische Premierministerin Marin führt aktuell eine Mitte-Links-Koalition von fünf Parteien an, mit vier weiteren Parteien, die alle von Frauen geführt werden, von denen drei unter 35 Jahre alt sind. Sanna Marin sagt: «Es ist wichtig, den finnischen Bürgern zu erlauben, weniger zu arbeiten. Es geht nicht darum, mit einem weiblichen Stil zu regieren, sondern den Wählern Hilfe anzubieten und ihre Versprechen einzuhalten», zitiert die «Daily Mail» die ambitionierte linke Regierungschefin. Der Vorschlag Marins ist zwar bereits älteren Datums, der Vorstoss jedoch nicht und wurde unterdessen auch vom Bildungsminister Li Andersson, dem Vorsitzenden der Linksallianz, begeistert aufgenommen und soll weiter verfolgt werden.


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50-Stunden-Woche für alle:
SVP, FDP + SGV wollen «flexiblere» Arbeitszeiten & Pausen-Regel streichen


Dabei hat die Schweiz bereits heute die längste Arbeitswoche in ganz Europa ...


 

 

6-Stunden-Tage machen glücklicher und produktiver

Im benachbarten Schweden, wo der Sechs-Stunden-Tag seit 2015 erprobt wurde, zeigten die Ergebnisse, dass die Arbeitnehmer glücklicher, wohlhabender und produktiver waren. Heute ist der Sechs-Stunden-Arbeitstag bei voller Bezahlung mancherorts bereits Realität. Weitere Experimente laufen. Auch das Linksbündnis, mit dem die finnische Premierministerin koaliert, forderte jüngst einen Testlauf für den 6-Stunden-Arbeitstag.

Generell gelten die skandinavischen Länder in dieser Hinsicht als fortschrittlicher. Die nordeuropäischen Länder befassen sich seit Jahrzehnten mit flexiblen Arbeitszeiten. Aktuell haben die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Finnland das Recht, ihren Arbeitsbeginn am Arbeitsplatz jeweils flexibel innerhalb eines Drei-Stunden-Fensters selber anzupassen. Dies geht zurück auf den 1996 verabschiedeten Arbeitspakt. Seither können die Mitarbeiter selber entscheiden, ob sie drei Stunden früher oder später mit der Arbeit beginnen bzw. in den Feierabend gehen.


15-STUNDEN-TAGE NEU
ARBEITSTAG AB 4 UHR MORGENS
NACHTZUSCHLAG ENTFÄLLT,
das beschliessen FDP, CVP + SVP

«Das Fabrikzeitalter ist tot, nieder mit den altmodischen Arbeits- und Ruhezeitregeln!»

Frust Wut Enttäuschung Hände Kopf


Laut SGV-Präsident und SVP-Nationalrat Jean-François Rime «atme [das heutige Arbeitsgesetz] den Geist der 50er- und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Um den Bedürfnissen des flexiblen Arbeitsmarkts des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden, muss dieses entrümpelt und von unnötigen Regulierungen befreit werden» ...


 

 

3-Tage-Wochenende erhöht die Produktivität

Jüngst unternahm auch Microsoft Japan einen mutigen Schritt zur Verbesserung der Work-Life-Balance, indem es ein Drei-Tage-Wochenende für seine Mitarbeiter einführte. Die Ergebnisse des Tests zeigten, dass die Produktivität um erstaunliche 39,9 Prozent gestiegen ist. Und 92 Prozent der Arbeitnehmer gaben bei Testende an, dass sie mit dem dreitägigen Wochenende glücklich waren.

Auch die neuseeländische Fondsgesellschaft Perpetual Guardian mit ihren rund 240 Angestellten startete einen entsprechenden Testlauf, begleitet von Forschern der University of Auckland und der Auckland University of Technology. Heisst: Eine Vier-Tage-Woche resp. ein Drei-Tage-Wochenende bei voller Bezahlung. Das Ergebnis: Glücklichere und weniger gestresste Mitarbeiter und das Unternehmen konnte keinen Produktivitätsrückgang verzeichnen.


 

 

Zeitplan der Einführung

Bislang handelt es sich allerdings noch um keine offizielle Regierungsforderung, die Vier-Tage-Woche ist (noch) nicht Teil des finnischen Koalitionsvertrag. Doch Sanna Marin bringt den Stein ins Rollen. Im Rahmen des 120-Jahre-Jubiläums der Sozialdemokratischen Partei (SDP) sprach sich die finnische Regierungschefin im August in Turku erstmals - damals noch Verkehrsministerin - für einen Testlauf einer 4-Tage-Woche aus. Nun steht sie an der Spitze der Regierung Finnlands. Der Vorstoss geniesst im Mitte-Linksbündnis grosse Zustimmung. Allerdings gibt es auch Kritiker. Man darf gespannt sein. Wir halten Euch hier auf dem Laufenden. Wann folgt die Schweiz?

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(Last updated: 30.01.2020, 09:09)