So viele Masern-Tote in nur einem Jahr

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Die Anzahl Masern-Tote steigt weltweit wieder stark an. Allein im 2018 sind 142‘300 Menschen am gefährlichen Masern-Virus gestorben. Unter den Toten sind vor allem Kinder im Alter unter 5 Jahren.

Insgesamt sind gemäss Statistik 18’000 mehr Todesfälle als noch im Vorjahr registriert worden (124‘000 Tote). Doch nicht nur die Zahl der Todesfälle ist gestiegen, auch die Anzahl Infektionen (Masernfälle) stieg laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der US-Gesundheitsbehörde CDC von 7,6 Millionen im Vorjahr auf 9,8 Millionen Infektionen im 2018.

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Hohe Zahl an Maserntoten und Masernfällen weltweit


«Die Tatsache, dass auch nur irgendein Kind an einer Krankheit stirbt, die sich wie die Masern durch eine Impfung verhindern ließe, ist offen gesagt ein Skandal und ein kollektives Versagen beim Schutz der Verletzlichsten», mahnt der WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus.


142’300 Masern-Tote - was für eine unglaubliche Zahl. Immerhin - ein schwacher Trost - sind es weniger Todesfälle als noch im Jahr 2000, als es weltweit 535’000 Todesfälle und 23 Millionen Infizierte gab. Doch seit einigen Jahren ist die Zahl der tödlichen Fälle wieder steigend. Selbst die Schweiz verzeichnete im Jahr 2019 zwei Maserntote. Dass es nicht mehr Tote sind, ist der Herdenimmunität zu verdanken (mindestens 95% Geimpfte mit zwei Dosen, um die Bevölkerung vor der Krankheit zu schützen).


«Die völlig unakzeptable Zahl der Kinder, die im vergangen Jahr aufgrund dieser vermeidbaren Krankheit ihr Leben verloren hat, zeigt, welch grosse Bedrohung Masern-Ausbrüche für Kinder weltweit darstellen», mahnte UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. «Wenn Kinder nicht geimpft werden, gefährdet dies ihr ganzes Umfeld. Dies beobachten wir derzeit in der Demokratischen Republik Kongo, wo in diesem Jahr bereits mehr als 4’500 Kinder unter fünf Jahren starben oder auf Samoa, wo zahlreiche Kinder an Masern erkrankt sind und nicht zur Schule gehen können.»



Impfung Spritze Krankheit

Diese Krankheiten sind durch Impfungen ausgerottet worden
Impfgegner sind eine globale Gefahr, warnt die WHO


«Die Impfung ist eine der kostengünstigsten Möglichkeiten, Krankheiten zu vermeiden - sie verhindert derzeit 2-3 Millionen Todesfälle pro Jahr, und weitere 1,5 Millionen könnten vermieden werden, wenn sich die globale Abdeckung der Impfungen verbessert» ...


Verantwortlich für die global hohe Anzahl an Todesfällen durch die hochansteckende Masern-Krankheit ist unter anderem die viel zu tiefe Durchimpfungsrate, die eine Herdenimmunität wie in der Schweiz verunmöglicht. Vor allem in der Demokratischen Republik Kongo verbreiten sich die Masern vielerorts, hier wurden 2019 die meisten Ansteckungen gemeldet. Laut Behörden sind dieses Jahr im Kongo mindestens 5000 Menschen an den Masern gestorben - das sind mehr Tote als beim Ebola-Ausbruch seit dem Sommer 2018 mit etwa 2200 Ebola-Toten. Allein in diesem Jahr sind im Kongo bereits 250’000 Masern-Fälle gemeldet worden, ein Anstieg um 300 Prozent.


Fast die Hälfte aller weltweiten Masernfälle entfallen auf die fünf Staaten Ukraine, Kongo, Liberia, Madagaskar und Somalia.


«In Afrika stieg die Zahl der gemeldeten Masern-Fälle laut WHO um 700 Prozent, gefolgt von Europa mit einem Anstieg von rund 300 Prozent und dem östlichen Mittelmeerraum mit 100 Prozent», berichtet das «Ärzteblatt». «Auf dem amerikanischen Kontinent stiegen die Masernerkrankungen um 60 Prozent und im südostasiatischen und westpazifischen Raum um 40 Prozent.»

Eine regelrechte Masern-Explosion gab es in Ländern Ukraine (siehe weiter unten), in Georgien, Thailand und auf den Philippinen. Aber auch Länder, in denen allgemein ein guter Impfschutz herrscht, ist die Zahl merkbar gestiegen, allen voran in den USA, in Israel, in Tunesien und eben in Thailand. Verantwortlich für den Masernausbruch und die massiv steigende Anzahl an Erkrankungen sind Nichtgeimpfte.

 

 

Tiefe Masern-Impfrate

Laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) sind weltweit teilweise «Durchimpfungsraten von nur bis 50 Prozent bekannt. So ist es für das Masernvirus natürlich ein Leichtes, Leute zu finden, die ansteckbar sind.» Grundsätzlich verfüge man bei der WHO über eine breite Datenbasis, was die Anzahl Masernfälle betrifft. Da viele Länder aber keine Meldepflicht kennen, wird nur ein Bruchteil der weltweiten Masernfälle bekannt. Man müsse davon ausgehen, dass in Ländern mit einem schlechten Gesundheitssystem die Meldedaten mit der Realität nicht mithalten können. Die WHO warnt denn auch, dass die eigentliche Anzahl an Masernfällen wohl viel höher ausfällt.

 

 

Masernfälle in Europa

«In Europa liegt das Problem primär bei den grossen Kampagnen von Impfgegnern», warnt das BAG gegenüber «SRF». Impfgegner würden kontinuierlich mit unhaltbaren Argumenten ködern, die keiner wissenschaftlichen Prüfung standhielten. «Leider führt das dazu, dass die Leute sich nicht impfen lassen oder Eltern Bedenken haben, ihr Kind impfen zu lassen.»

In Europa verloren folgende vier Länder ihren Status als "masernfrei": Albanien, Tschechien, Griechenland und Grossbritannien. Der WHO-Bericht registrierte in Europa zudem in der Ukraine ausserordentlich viele Masernfälle. Der grosse Masern-Ausbruch führte zu insgesamt 57’000 gemeldeten Masernfällen - allein in der Ukraine. Auch in der Schweiz sind die Impfgegner und die Anzahl an Masernfällen wieder auf dem Vormarsch.

Weiterführende Informationen:
Measles: 142 000 people died in 2018, mostly aged under 5 (BMJ)
Masern weltweit auf dem Vormarsch (UNICEF)
Tiefe Durchimpfungsrate (SRF)

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(Last updated: 09.12.2019, 19:14)