Ist der «Klimawandel eine Lüge»?
Menschengemacht oder doch nicht?
So viele Wissenschaftler geben Klimaleugnern Recht ...

Der Klimawandel und seine Ursachen werden im Netz heiss diskutiert. Die Zeit drängt. Oder doch nicht?

Nicht selten liest man das Argument, dass sich selbst die Wissenschaftler nicht einig seien, was die Ursache des Klimawandels angeht - und dass dieser gar nicht menschengemacht sei: «Es gibt auch in der Wissenschaft grosse Zweifel am Klimawandel!»

Was ist da dran? Hier die Antwort.

 

 

Inhalte:

Klimawandel menschengemacht? Hände um die Erde mit Feuer und Mensch

 

 

Menschengemacht oder nicht?

Dieser Frage resp. Behauptung gingen Forscher in mehreren grossangelegten Studien nach. Sie analysierten Tausende von Klimastudien über mehrere Jahrzehnte hinweg.

Das erste Ergebnis vorweg: 97-98% der weltweiten Klimawissenschaftler sind überzeugt, dass der Mensch den Klimawandel als Hauptverursacher verursacht hat. In den Forscherkreisen besteht ein beeindruckend solider, wissenschaftlicher Konsens. Aber der Reihe nach.

 


Klimawandel stoppen: Das passiert, wenn wir es nicht schaffen [video]:


 

 

 

 

Klimawandel-Studien:

Intergovernmental Panel on Climate Change

Dieser Konsens unter Klimaforschern kommt unter anderem in den Berichten der 1988 von der Weltorganisation für Meteorologie und dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UN) ins Leben gerufene Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) in aller Deutlichkeit zum Ausdruck. Als zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen hat das IPCC die Aufgabe, den Stand der Klimawissenschaften als Grundlage für fundiertes politisches Handeln zu bewerten, und tut dies hauptsächlich auf Basis begutachteter und veröffentlichter Fachliteratur. In seiner Bewertung stellte das IPCC unmissverständlich fest: «Der grösste Teil der in den letzten 50 Jahren beobachteten Erwärmung dürfte auf den Anstieg der Treibhausgaskonzentrationen zurückzuführen sein.» (Quelle: «The Scientific Consensus on Climate Change»). Und: «Der Einfluss des Menschen auf das Klimasystem ist klar, und die jüngsten anthropogenen Emissionen von Treibhausgasen sind die höchsten in der Geschichte. Die jüngsten Klimaveränderungen hatten weitreichende Auswirkungen auf die menschlichen und natürlichen Systeme.» («Observed Changes in the Climate System»)

 

 

American Association for Advancement of Science

«Der wissenschaftliche Beweis ist eindeutig: Der globale Klimawandel, der durch menschliche Aktivitäten verursacht wird, findet jetzt statt und ist eine wachsende Bedrohung für die Gesellschaft», unterstreicht die American Association for Advancement of Science (AAAS) den wissenschaftlichen Konsens. Quelle: «Board Statement on Climate Change AAAS».

 

 

American Physical Society

«Die Beweise sind unbestreitbar: Es kommt zu einer globalen Erwärmung. Wenn keine Abhilfemassnahmen ergriffen werden, ist mit erheblichen Störungen der physischen und ökologischen Systeme, der sozialen Systeme, der Sicherheit und der menschlichen Gesundheit der Erde zu rechnen. Wir müssen den Ausstoss von Treibhausgasen ab sofort verringern», warnt die American Physical Society (APS) mit eindringlichen Worten. Quelle: «Climate Change Statement APS».


Klimawandel-Prognose 2050:
«Das Ende der menschlichen Zivilisation höchst wahrscheinlich»

Klimawandel Klimaschutz Erde


Ein neuer Klima-Bericht warnt, dass der Klimawandel im Jahr 2050 «mit hoher Wahrscheinlichkeit» das Ende der menschlichen Zivilisation einleiten wird, sollten nicht umgehend wirksame Gegenmassnahmen eingeleitet werden und ein grundlegender Wendepunkt einsetzen. Das Ausmass der Zerstörungen aufgrund von Klimaveränderungen werde alle aktuellen Vorhersagen übertreffen. Der Bericht geht vom schlimmstmöglichen Szenario aus und zeigt mögliche Folgen auf ...

 

 

 

National Academy of Sciences

Auch ein Bericht der National Academy of Sciences kommt zum Schluss: «Infolge menschlicher Aktivitäten sammeln sich Treibhausgase in der Erdatmosphäre an und verursachen einen Anstieg der Oberflächenlufttemperaturen und der Temperaturen unter der Oberfläche des Ozeans.» Quelle: «Climate Change Science: An Analysis of Some Key Questions» (The National Academies Press).

 

 

American Meteorological Society

Auch andere wissenschaftliche Institutionen stimmen dem zu. Die American Meteorological Society (AMS) schreibt unmissverständlich: «Aus umfangreichen wissenschaftlichen Erkenntnissen geht hervor, dass die vom Menschen verursachte Zunahme der atmosphärischen Treibhausgase, einschliesslich Kohlendioxid (CO2), Fluorchlorkohlenwasserstoffe, Methan und Distickstoffoxid, die Hauptursache für den raschen Klimawandel des letzten halben Jahrhunderts ist.» Quelle: «Climate Change Statement» und «Meteorologists views about global warming».

 

 

American Geophysical Union

Nicht weniger klar drückt es die American Geophysical Union (AGU) aus: «Der vom Menschen verursachte Klimawandel erfordert dringend Massnahmen. Die Menschheit hat den grössten Einfluss auf den globalen Klimawandel der letzten 50 Jahre. Schnelle gesellschaftliche Reaktionen können negative Ergebnisse erheblich verringern.» Quelle: «Human-Induced Climate Change Requires Urgent Action» und «Examining the Scientific Consensus on Climate Change».

 

 

American Chemical Society

«Umfassende wissenschaftliche Bewertungen unserer gegenwärtigen und potenziellen zukünftigen Klimazonen zeigen deutlich, dass der Klimawandel real ist, grösstenteils auf Emissionen aus menschlichen Aktivitäten zurückzuführen ist und möglicherweise ein sehr ernstes Problem darstellt», stellt die American Chemical Society (ACS) fest. Quelle: «Global climate change».

 

 

The Geological Society of America

«Die Geological Society of America (GSA) stimmt mit Einschätzungen der National Academies of Science (2005), des National Research Council (2006) und des Zwischenstaatlichen Gremiums für Klimawandel (IPCC, 2007) überein, wonach sich das globale Klima erwärmt hat und menschliche Aktivitäten (hauptsächlich Treibhausgasemissionen) den grössten Teil der Erwärmung seit Mitte des 20. Jahrhunderts ausmachen.» Quelle: «Climate Change Statement GSA».

 

 

NASA

Selbst die NASA konstatiert, dass mehrere Studien zeigen, dass 97 Prozent oder mehr der aktiv publizierenden Klimaforscher zustimmen: Die Klimaerwärmung im letzten Jahrhundert ist «höchstwahrscheinlich auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen.» Darüber hinaus «haben die meisten führenden wissenschaftlichen Organisationen weltweit öffentliche Erklärungen abgegeben, in denen diese Position bekräftigt wird». Quelle: «Scientific Consensus: Earth's Climate is Warming» (Nasa).

 

 

Die EU

Die Europäische Kommission erklärt ihrerseits: «CO2 ist das am häufigsten durch menschliche Tätigkeiten erzeugte Treibhausgas, auf das die anthropogene Klimaerwärmung zu 63% zurückgeführt wird. Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre ist heute um 40% höher als zu Beginn der Industrialisierung. Andere Treibhausgase werden in geringeren Mengen emittiert, halten die energiereiche Sonnenstrahlung teilweise aber tausendfach wirksamer zurück als CO2. Auf Methan entfallen 19% der vom Menschen verursachten Klimaerwärmung, auf Distickstoffoxid 6%.» Quelle: European Commission.

 

 

The Scientific Consensus on Climate Change

Die Geologin und Professorin für Wissenschaftsgeschichte an der University of California in San Diego, Naomi Oreske, analysierte rund Tausend Studien, die zwischen 1993 und 2003 in referierten wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht und in der ISI-Datenbank mit den Schlüsselwörtern „climate change“ aufgeführt werden. Also eine detaillierte Auswertung von insgesamt zehn Jahren Fachliteratur zur Klimaforschung. Das Ergebnis: 75% aller Fachaufsätze stützten den Konsens, «explizit oder implizit, indem sie die Konsensansicht akzeptierten», dass der anthropogene Klimawandel sehr wahrscheinlich durch menschliche Aktivitäten verursacht wurde. Die anderen 25% der Studien machten keine Aussage dazu und «befassten sich mit Methoden oder mit dem Paläoklima, ohne Stellung zum gegenwärtigen anthropogenen Klimawandel zu beziehen.» (Quelle: «The Scientific Consensus on Climate Change»). Bemerkenswerterweise stimmte keine einzige der Studien mit der Konsensposition nicht überein.


What we know: Consensus Sense [video]:

Consensus Sense from What We Know on Vimeo.

 

 

 

Anteil der Wissenschaftler - interessantes Ergebnis

In einer grossangelegten Umfrage unter 3164 Geowissenschaftlern wurden folgende Fragen untersucht:

  • «1. Glauben Sie, dass die globalen Temperaturen im Vergleich zu vor 1800 allgemein gestiegen, gefallen oder relativ konstant geblieben sind?»

  • «2. Denken Sie, dass menschliches Handeln einen wesentlichen Beitrag zur Veränderung der globalen Durchschnittstemperaturen leistet?»

«Die Ergebnisse zeigen, dass insgesamt 90% der Teilnehmer die Frage 1 mit „gestiegen“ und 82% die Frage 2 mit „ja“ beantworteten.» (Quelle: «Examining the Scientific Consensus on Climate Change»).

 

Die Klimaskeptiker

Es wird zwar immer auch eine Hand voll klimaskeptische Wissenschaftler haben, die bezweifeln, dass der Klimawandel menschengemacht ist. Die Frage nach der Fachkompetenz liefert aber ein klares Bild: «Die Argumente der Zweifler sind falsch, werden aber doch stetig wiederholt. Dabei gibt es wohl keine breiter abgestützte, transparentere und zehntausendfach überprüfte Forschung als diejenige zum menschengemachten Klimawandel», erklärt Prof. Dr. Stefan Brönnimann, führender Klimatologe am Geographischen Institut der Universität Bern in der «NZZ».

Die Aussagen des Weltklimarates würden «von Vertretern aus allen Nationen der Welt Wort für Wort begutachtet und dann im Konsens verabschiedet. Dem stehen Aussagen von wenigen Wissenschaftern gegenüber, die zudem oft aus anderen Gebieten stammen. So auch Dr. Robinson, der die Oregon-Petition kreierte, selbst aber Biochemiker ist. Diese Petition wurde mehrheitlich von Leuten unterzeichnet, die sich wissenschaftlich nie mit dem Klimasystem befasst haben», zitiert die «NZZ» Prof. Dr. Nicolas Gruber vom Center for Climate System Modeling an der ETH Zürich.

Besonders aufschlussreich in diesem Zusammenhang ist in der grossangelegten Umfrage unter 3164 Geowissenschaftlern der «Vergleich der Antworten mit der Fachkompetenz des jeweils Antwortenden: Von den Geowissenschaftlern, die keine Klimatologen waren und auch keine einschlägigen Forschungsarbeiten veröffentlicht hatten, antworteten lediglich 77 Prozent mit Ja. Unter den befragten Meteorologen betrug die Zustimmungsrate nur 64 Prozent. Von den Geologen, die in der Privatwirtschaft arbeiten, bejahten blosse 47 Prozent die Frage.» Quelle: «Gibt es wirklich einen Klimawandel?».

Ihnen gegenüber stehen die ausgewiesenen Klimatologen, also jene Wissenschaftler, die Forschungsergebnisse zur Erderwärmung publiziert haben. Die Klimatologen beantworteten die Frage mit mehr als 97 Prozent mit Ja. «Es gibt also nicht nur einen riesigen Abstand in der Zahl der überzeugten gegenüber der nicht überzeugten Experten – zwischen beiden Gruppen gibt es auch einen beachtlichen Unterschied bei der Fachkompetenz. Zugleich gibt es bisher keine einzige peer-rewiewte Forschungsarbeit, die die Erderwärmung des 20. Jahrhunderts ohne den menschlichen Einfluss physikalisch überzeugend erklären könnte», fasst es Klimafakten.de zusammen.

 

 

Immer mehr Wissenschaftler

«Wir haben auch festgestellt, dass sich der Konsens im Laufe der Zeit allmählich verstärkt hat. Die langsame Rate spiegelt wider, dass es wenig Raum für Wachstum gab, da der Konsens über die vom Menschen verursachte globale Erwärmung seit 1991 im Allgemeinen immer über 90% lag. Dennoch stellten wir sowohl in den abstrakten Ratings als auch in den Selbstbewertungen fest, dass der Konsens ab 2011 auf ca. 98% gewachsen ist.» Quelle: «Skeptical Science Study Finds 97% Consensus on Human-Caused Global Warming in the Peer-Reviewed Literature» (SkepticalScience).

 

 

Länder-Liste

Länder Wissenschaftler Klimawandel Konsens

Bild: Länder der Erde, deren Wissenschaftsakademien den Forscherkonsens zum Klimawandel teilen (Quelle: SkepticalScience.com)

 

 

200 wissenschaftliche Organisationen

Die folgende Seite listet die fast 200 weltweiten wissenschaftlichen Organisationen auf, die den Standpunkt vertreten, dass der Klimawandel durch menschliches Handeln verursacht wurde. Darunter unter anderem die Akademien der Wissenschaften (Schweiz).


"The following are scientific organizations that hold the position that Climate Change has been caused by human action":

→ «List of Worldwide Scientific Organizations»
(Governor’s Office of Planning and Research von Kanada)
 


Die Behauptung:

«Es gibt auch in der Wissenschaft grosse Zweifel am Klimawandel!»

ist falsch

 

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(Last updated: 19.09.2019, 23:44)