Die FDP will das Gesundheitssystem samt obligatorischer Grundversicherung umkrempeln: Kranke in der Schweiz sollen neu einen Teil der Arztrechnung und Spitalaufenthalte selber zahlen. Zahlreiche Erkrankungen und Behandlungen werden dann nicht mehr von der obligatorischen Grundversicherung gedeckt. Krankenkassen-Versicherte bleiben auf den Kosten sitzen.
Die Schweizerinnen und Schweizer sollen «mehr Eigenverantwortung übernehmen», fordert die FDP, und «ein höheres finanzielles Risiko tragen», um «eine Vollkaskomentalität im Gesundheitswesen zu verhindern».
Die Kostenbeteiligung der Patienten solle hoch genug sein, «um das Bewusstsein für die Kosten der eigenen Gesundheit zu verbessern», erklärt die FDP in ihrem neuen Positionspapier und sie macht Nägel mit Köpfen: Die FDP hat bereits mehrere entsprechende Vorstösse im bürgerlich-rechts dominierten Parlament lanciert.
KRANKENKASSE-LIGHT
Die SVP will teure Eingriffe wie Chemo- und Strahlentherapie aus obligatorischer Grundversicherung ausschliessen: «Bei einer Krebserkrankung zum Beispiel gäbe es weder Chemotherapie noch Bestrahlung. Für Organtransplantationen würde die Grundversicherung ebenfalls nicht zahlen.» Das will die Schweizerische Volkspartei. Mit schwerwiegenden Folgen für an Krebs Erkrankte und viele Patienten mehr ...
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«Um das Bewusstsein für die Kosten der eigenen Gesundheit zu verbessern» sollen Kranke für die Behandlung «harmloser Erkrankungen oder kurzer Krankenhausaufenthalte» selber aufkommen.
Die obligatorische Grundversicherung soll nur noch «Grossrisiken» wie «schwere Eingriffe, chronische Krankheiten und Gesundheitskosten von Bedürftigen» decken, so die FDP.
SVP will Behandlungen,
die nur "einige Tausend Franken" kosten,
So gut kümmert sich die "VOLKS"partei um Deine Gesundheit:
„Kleinere Behandlungen“, die nur ein paar Tausend Franken kosten, soll jeder selber bezahlen und sollen gleich ganz aus der obligatorischen Grundversicherung ausgeschlossen werden ...
Wer es sich leisten kann, soll laut FDP analog zur 3. Säule monatlich Geld auf ein neu eingeführtes „Gesundheits“-Konto einzahlen und dabei von Steuerprivilegien profitieren. Dieses Konto basiert auf Freiwilligkeit und ist vererbbar.
Damit will die FDP ein «echtes solidarisches Verhalten fördern und die jüngeren Generationen entlasten», als Alternative zum heutigen auf «Umverteilung basierenden System».
Prämienverbilligung Kürzungen
Wer soll sich die Krankenkassenprämien noch leisten können?
Die SVP schiesst aus allen Rohren gegen die für manche existenzielle Prämienverbilligung. Damit zielen die beiden Rechtsparteien SVP und FDP mit gütiger Mithilfe von CVP direkt auf Familien, Alleinerziehende, Schlechtverdienende und alte Menschen in der Schweiz ...
Zudem will die FDP die Franchisen erhöhen. Die Partei hat bereits drei entsprechende Vorstösse eingereicht (16.3110, 16.3111, 16.3112), die im Parlament nur deshalb als "erledigt" gelten, weil der öffentliche Druck resp. die Empörung zu gross wurde und weil 2019 ein wichtiges Wahljahr war (siehe: Krankenkassen-Franchisen um +67% erhöhen: Ein Paradebeispiel und eine Schmierenkomödie wie zuständige Parlamentarier in den wichtigen Kommissionen mit den Versicherungen verfilzt sind).
So sah man sich opportunistischerweise gezwungen, die heiss ersehnte Erhöhung auf 500 Franken Mindestfranchise wohl oder übel fürs Erste zu verwerfen, um dadurch keine Stimmen bei den Eidgenössischen Wahlen zu verlieren. Was allerdings überhaupt nicht deren wahren Absichten entspricht, sie wollen die Franchisen-Erhöhung unbedingt. Mit der Erhöhung der Maximalfranchise und Minimalfranchise will die FDP «eine "Vollkaskomentalität" im Gesundheitswesen verhindern. Aus diesen Gründen soll Versicherten auch die Möglichkeit gegeben werden, mehr Eigenverantwortung zu übernehmen und ein höheres finanzielles Risiko zu tragen.» Nach den Wahlen werden mit aller Wahrscheinlichkeit neue Angriffe auf die bestehenden Franchisen lanciert.
Die FDP will dabei «die Möglichkeit bieten, die Franchise als «Zusatzversicherung" zu versichern». So heisst es bei der FDP im Wortlaut: «Die Hinterlegung des Franchisenbeitrags auf ein Konto» soll gefördert werden, «namentlich durch steuerliche Massnahmen, genauso wie bei der Mietgarantie».
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DAS LOBBY-VERBOT
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«Es wird Zeit, dass die Lobbyisten in die Schranken gewiesen werden!», fordert die neue Eidgenössische Volksinitiative «Bremst den Lobbyismus» unmissverständlich ...
Weiterführende Informationen:
• Neuer Schwung für das Schweizer Gesundheitswesen (FDP-Positionspapier)
• Krankenversicherung. Regelmässige Anpassung der Franchisen (FDP-Motion im Parlament)
• Wahlfreiheit und Eigenverantwortung stärken. Maximalfranchise in der obligatorischen Krankenversicherung erhöhen (FDP-Motion im Parlament)
• Krankenversicherung. Mindestfranchise in der Krankenversicherung endlich anpassen (FDP-Motion im Parlament)
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Autor: Schweiz - Redaktion