So viele Working Poor hat die Schweiz
«Wenn weder Arbeit noch Bildung vor Armut schützen, dann hat der Staat versagt!» (Linke-Abgeordnete Sahra Wagenknecht im dt. Bundestag)
Erwerbsarbeit schützt auch in der Schweiz nicht vor Armut. Für eine grosse Zahl von Menschen reicht das Einkommen trotz einer vollen Erwerbstätigkeit nicht für die Sicherung der Existenz aus. Das Bundesamt für Statistik (BfS) nennt diese Personen «erwerbstätige Arme» bzw. Working Poor. In der Schweiz sind das 163'000 Männer und Frauen, die trotz Job arm sind. Dazu leben 57'000 Kinder in Working Poor-Haushalten und sind von dieser Armutssituation mitbetroffen.
Insgesamt leben 675'000 Menschen der Schweizer Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Ohne Unterstützung durch den Staat oder private Institutionen zählte die Schweiz gar weitere 700'000 Menschen unter der Armutsgrenze. Also insgesamt 1,3 Millionen Personen oder 15,9% der Bevölkerung.
5 FRANKEN PRO TAG ZUM (ÜBER)LEBEN
Bern war erst der Anfang: «5 Fr. pro Tag zum (über)leben in der CH muss reichen!», sagen SVP+FDP und lancieren einen schweizweiten Angriff. Inklusive einem 5-Franken-Tagesmenüplan für Arme
SOZIALHILFE-GRUNDBEDARF
-30% KÜRZEN
Mit nur 5 Franken pro Tag (über)leben. Und das obwohl jede dritte Person in der Sozialhilfe ein minderjähriges Kind ist. «Und dennoch sollen den sozial Schwächsten die ohnehin schon tiefen Leistungen noch bedeutend gekürzt werden». «Mangelernährung, Ausgrenzung und Verelendung sind die Folgen.» Wer wählt denn solche Politiker? ...
Working Poor in der CH
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2010 waren 120‘000 Erwerbstätige in der Schweiz Working Poor.
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2012 waren 130‘000 Erwerbtstätige in der Schweiz Working Poor.
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2016 waren 140‘000 Personen trotz Erwerbstätigkeit von Armut betroffen oder 3.8% aller Erwerbstätigen. Und zwar gleichzeitig sowohl von Einkommens- als auch von Entbehrungsarmut.
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2016 waren 290‘000 Personen trotz Erwerbstätigkeit armutsgefährdet oder 7.8% aller Erwerbstätigen.
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2017 waren 163‘000 Personen trotz Erwerbstätigkeit von Armut betroffen oder 4.2% aller Erwerbstätigen. Und zwar gleichzeitig sowohl von Einkommens- als auch von Entbehrungsarmut.
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2017 waren 315‘000 Personen trotz Erwerbstätigkeit armutsgefährdet oder 8.4% aller Erwerbstätigen.
Wer gilt als Working Poor?
Working Poor sind nicht mit Tieflöhnen zu verwechseln. Während Tieflöhne ausschliesslich das berufliche Einkommen der einzelnen Arbeitnehmer berücksichtigen, meint der Begriff „Working Poor“ das gesamte Einkommen (Erwerbstätigkeit, Sozialleistungen, private Geldtransfers, Vermögenseinkommen) aller Mitglieder des Haushalts (Arbeitnehmende, Selbstständige oder Nichterwerbspersonen).
Als arme Erwerbstätige gelten demzufolge alle Personen ab 18 Jahren, die mehr als die Hälfte des Kalenderjahres «voll- oder teilzeiterwersbtätig waren und in einem armen Haushalt leben», definiert das Bundesamt für Statistik (BfS)
Wo liegt die Armutsgrenze?
ARMUTSGRENZE
Im Jahr 2017 betrug die Armutsgrenze in der Schweiz durchschnittlich 2259 Franken pro Monat für eine Einzelperson und 3990 Franken pro Monat für einen Haushalt mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern.
Weiterführende Informationen:
• Fakten zur Armut in der Schweiz (Schweizer Tafel)
• Fakten zur sozialen Sicherheit (BfS)
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Autor: Schweiz - Redaktion