Kassieren «die Ausländer» in der Schweiz bloss AHV ab und belasten unser Schweizer Sozialsystem? Die unerzählte Wahrheit: Das ist der Beitrag von Ausländern zur AHV.
In einem Zeitalter, in dem Schlagzeilen und soziale Medien oft von Schreien der Ungerechtigkeit und des Misstrauens dominiert werden, steht ein Thema besonders im Rampenlicht: der Beitrag von Ausländern zur Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) in der Schweiz. Die Rechtsparteien haben es zu ihrem Sport gemacht, mit Halbwahrheiten und verzerrenden Narrativen zu jonglieren, um eine Atmosphäre der Angst und Spaltung zu schüren: "Ausländer belasten unser Sozialsystem!". Doch eine nähere Betrachtung der Fakten und Zahlen offenbart eine andere Realität – kurz & knackig zusammengefasst ...
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Die AHV bildet zusammen mit der beruflichen Vorsorge und der individuellen Vorsorge das Drei-Säulen-System, welches die finanzielle Sicherheit der Einwohner in der Schweiz im Alter gewährleistet. Jeder Arbeitnehmer, ob Inländer oder Ausländer, leistet Beiträge an die AHV, die direkt vom Lohn abgezogen werden. Diese Beiträge sind essentiell für die Finanzierung der Renten heutiger und zukünftiger Generationen.
Die AHV ist folglich ein Modell der Solidarität, das zeigt, wie ein soziales Sicherheitsnetz gestrickt sein sollte: inklusiv, gerecht und umfassend. Jeder, der in der Schweiz arbeitet, trägt bei – unabhängig von der Nationalität. Das System basiert auf dem Grundsatz, dass wir gemeinsam stärker sind und dass die Lasten und Vorteile gerecht verteilt werden sollten.
Es gibt eine unbequeme Wahrheit, die die rechten Populisten am liebsten unter den Teppich kehren würden: Entgegen der landläufigen Meinung zahlen Menschen ohne Schweizer Pass signifikant mehr in die AHV ein, als sie daraus beziehen. Statistiken zeigen, dass ausländische Arbeitnehmer 32 Prozent der Beiträge zur AHV leisten, aber nur 18 Prozent der ausländischen Rentner auch Renten erhalten [Stand: 2020. Quellen: Work, Avenir Suisse]. Diese Zahlen sind ein kräftiger Schlag ins Gesicht jener, die meinen, Ausgrenzung und Nationalismus seien die Antwort auf unsere sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen. Die Zahlen entkräften das Argument, dass Ausländer das Schweizer Sozialsystem übermässig belasten.
Die Vorstellung, dass Ausländer das Schweizer Sozialsystem ausnutzen, ist ein Mythos, der von rechten Parteien geschürt wird, um Angst und Misstrauen zu säen. Diese Taktik lenkt von den wahren Problemen ab und verhindert eine sinnvolle Diskussion über die Verbesserung und Sicherung unserer sozialen Sicherheitssysteme. Es ist eine Strategie, die auf Spaltung abzielt, statt auf Lösungen.
Die Wahrheit hinter den Schlagzeilen:
Nicht nur in der Schweiz ansässige Ausländer tragen zur AHV bei. Auch Grenzgänger und internationale Arbeitnehmer, die für Schweizer Unternehmen arbeiten, sind in das System einbezogen. Selbst Personen, die die Schweiz verlassen, haben unter bestimmten Bedingungen die Möglichkeit, freiwillig Beiträge zu leisten, um ihre Rentenansprüche zu sichern.
Die Annahme, dass man nach dem Verlassen der Schweiz weiterhin uneingeschränkte Ansprüche auf AHV-Leistungen hat, ist nicht ganz korrekt. Zwar bleiben die Ansprüche auf die AHV-Rente grundsätzlich bestehen, aber Zugang zu Ergänzungsleistungen verliert man. Das bedeutet, dass die soziale Absicherung im Alter für Personen, die ins Ausland ziehen, nicht mehr im gleichen Umfang wie für in der Schweiz ansässige Bürger gewährleistet ist. Diese Regelung gilt für alle – Schweizer und Ausländer gleichermassen. Sie ist ein Beweis für das ausgewogene und faire System, das die AHV darstellt.
Mehr als nur die Spitze des Eisbergs:
Die Beiträge von Ausländern zur AHV sind nicht nur ein Akt der Solidarität, sondern auch eine wesentliche Säule der finanziellen Stabilität des Schweizer Rentensystems. Ohne diese Beiträge müssten entweder die Beitragsätze für alle erhöht oder die Rentenleistungen reduziert werden, um das System finanzierbar zu halten. Oder kurz gesagt: ohne Ausländer würde das AHV-System kollabieren.
Die Daten zeigen klar, dass Ausländer einen wesentlichen Beitrag zum Schweizer Rentensystem leisten und damit einen positiven Einfluss auf die Wirtschaft und das Sozialwesen der Schweiz haben. Statt die Präsenz von Ausländern im Land als Belastung zu sehen, sollte dieser Beitrag als wertvolle Unterstützung für die Aufrechterhaltung und Stärkung des Schweizer Sozialsystems anerkannt werden.
Bereit für die Wahrheit?
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Autor: INFO Schweiz - Redaktion