95% – so lange steht Ihr Auto durchschnittlich still. Während es auf einem Parkplatz Tag für Tag vor sich hin rostet, kostet es Sie Geld, Zeit und wertvollen Raum in Ihrer Stadt. Autos sind längst mehr Stehzeuge als Fahrzeuge – teure Statussymbole. Das ist die Realität unserer Mobilitätskultur: Millionen Franken fliessen jedes Jahr in Fahrzeuge, die kaum genutzt werden. In diesem Artikel beleuchten wir die versteckten Kosten und die enorme Ineffizienz des privaten Autobesitzes. Gleichzeitig zeigen wir Ihnen, wie Carsharing, Elektromobilität und moderne Stadtplanung Ihre Mobilität revolutionieren und unsere Städte lebenswerter machen können.
Inhalte:
Autos verbringen fast ihr gesamtes "Leben" auf Parkplätzen oder in Garagen. Aber warum? Eine detaillierte Analyse der Gründe:
Pendlergewohnheiten und Alltag:
Die meisten Fahrten beschränken sich auf den Weg zur Arbeit, zum Einkaufen oder zu Freizeitaktivitäten. Laut dem Mikrozensus Mobilität und Verkehr 2021 des Bundesamts für Statistik Schweiz legt eine Person durchschnittlich 36,8 Kilometer pro Tag zurück und verbringt dabei etwa 90 Minuten täglich mit Mobilität. Das bedeutet, dass weniger als 6,3% eines 24-Stunden-Tages für aktive Fortbewegung genutzt werden. Die restliche Zeit steht das Fahrzeug ungenutzt – ein klarer Beweis für die Ineffizienz privater Autos.
Städtebauliche Strukturen:
Seit Jahrzehnten wurden Städte so geplant, dass sie den Anforderungen des Autoverkehrs gerecht werden. Breite Strassen, ausgedehnte Parkplätze und wenig Platz für alternative Mobilitätsformen prägen das Bild vieler urbaner Räume. Studien zeigen, dass in städtischen Gebieten bis zu 30% der Gesamtfläche für den Verkehr – einschliesslich Parkplätzen – reserviert ist. Dies schränkt die Verfügbarkeit von Flächen für Grünflächen, Fussgängerzonen oder Radwege erheblich ein.
Kostenloses oder günstiges Parken:
In vielen Wohngebieten ist Parken entweder kostenlos oder sehr günstig. Dies verringert den Anreiz, Autos effizient zu nutzen oder auf Alternativen umzusteigen. Laut Schätzungen verursacht der Unterhalt eines öffentlichen Parkplatzes Kosten von 500 bis 1.500 Euro pro Jahr (umgerechnet 500 bis 1.600 CHF), abhängig von Standort und Infrastruktur. Diese Kosten werden häufig indirekt von der Allgemeinheit getragen, da Parkplätze meist subventioniert oder kostenlos zur Verfügung gestellt werden.
Zusätzlich blockiert jedes parkende Auto durchschnittlich 12 bis 15 m² Fläche, die alternativ für Grünflächen, Spielplätze oder öffentliche Einrichtungen genutzt werden könnte. Dies verdeutlicht, wie ineffizient die Ressourcennutzung in autofokussierten Städten ist.
(Quelle 2: Bundesamt für Verkehr (Mobility Pricing Bericht Schweiz))
Statussymbol:
Ein eigenes Auto wird weiterhin als Zeichen von Freiheit, Unabhängigkeit und sozialem Status wahrgenommen – ein kulturelles Mindset, das besonders in ländlichen Regionen oder bei höherpreisigen Fahrzeugen stark ausgeprägt ist. Studien zeigen, dass viele Schweizer*innen das Auto als unverzichtbar betrachten, selbst wenn Alternativen wie der öffentliche Verkehr oder Carsharing verfügbar sind.
Ein Forschungsprojekt der ETH Zürich, MOBIS, beleuchtet die Bedeutung des Autos im Alltag der Schweizer Bevölkerung. Es zeigt, dass der Besitz eines Autos oft weniger durch objektiven Bedarf als durch emotionale und gesellschaftliche Faktoren motiviert ist. Dieses Mindset trägt wesentlich zur Übernutzung privater Fahrzeuge und zur ineffizienten Raumnutzung in Städten bei.
(Quelle 2: Swiss Center for Automotive Research)
Ein Auto mag in der Anschaffung teuer sein, doch die tatsächlichen Kosten für einen Pkw sind oft noch höher. Hier ein Beispiel für die Schweiz:
Kostenart | Durchschnittliche Kosten/Jahr (CHF) | Erläuterung |
Anschaffung | 3.000–5.000 | Basierend auf einem Neupreis von 30.000–50.000 CHF und einer Abschreibung über 10 Jahre. (Quelle: Comparis) |
Versicherung | 1.200–2.500 | Abhängig von Fahrzeugtyp, Alter des Fahrers und weiteren Faktoren. (Quelle: Comparis) |
Wartung und Reparaturen | 700–1.500 | Variiert je nach Fahrzeugalter und -typ. (Quelle: Comparis) |
Parkplatz (Zürich) | Bis zu 3.600 | In Zürich können die Kosten für einen Parkplatz bis zu 300 CHF pro Monat betragen. (Quelle: Parkingzuerich.ch) |
Treibstoff/Energie | 1.000–1.800 (bei Elektroautos oft günstiger) | Abhängig von Fahrleistung und Treibstoffart; Elektroautos sind oft günstiger im Verbrauch. (Quelle: Baloise.ch) |
Diese Schätzungen summieren sich auf jährliche Gesamtkosten von etwa 6.000 bis 12.000 CHF pro Fahrzeug.
Zudem steht ein durchschnittliches Auto in der Schweiz rund 23 Stunden pro Tag ungenutzt, was etwa 95% der Zeit entspricht. (Quelle: Mobility.ch)
Diese Daten verdeutlichen die erheblichen Kosten und die geringe Nutzungseffizienz privater Fahrzeuge in der Schweiz.
Die Ineffizienz privater Autos hat innovative Mobilitätsformen hervorgebracht. Hier sind einige der besten Alternativen:
Carsharing:
Carsharing ermöglicht es, Fahrzeuge bei Bedarf zu nutzen, ohne die Verpflichtungen eines eigenen Autobesitzes. In der Schweiz ist Mobility der grösste Anbieter in diesem Bereich.
Kostenersparnis:
Laut Mobility können Nutzer im Vergleich zum Besitz eines Privatfahrzeugs jährlich bis zu 4.000 CHF sparen. (Quelle: Mobility Schweiz)
Angebot:
Mobility bietet an über 1.500 Standorten in der Schweiz verschiedene Fahrzeugkategorien an, die rund um die Uhr verfügbar sind.
Elektromobilität:
Elektroautos sind nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch kosteneffizienter im Betrieb.
Betriebskosten:
Studien zeigen, dass Elektrofahrzeuge über die gesamte Lebensdauer hinweg oft günstiger sind als Verbrenner, insbesondere aufgrund niedrigerer Energie- und Wartungskosten. (Quelle: TCS.ch)
Energieeffizienz:
Elektroautos haben einen höheren Wirkungsgrad und verursachen weniger CO2-Emissionen, was sie zu einer umweltfreundlicheren Alternative macht. (Quelle: EKZ.ch)
Öffentlicher Verkehr:
Die Schweiz verfügt über ein hervorragend ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz.
Generalabonnement (GA):
Mit dem GA können Reisende für einen festen Preis das gesamte öffentliche Verkehrsnetz der Schweiz nutzen, was Flexibilität und Kosteneffizienz bietet. (Quelle: ZVV.ch)
Integration mit Carsharing:
An vielen Bahnhöfen stehen Mobility-Fahrzeuge zur Verfügung, die nahtlos in die Reiseplanung integriert werden können. (Quelle: SBB.ch)
Mikromobilität:
Für Kurzstrecken in urbanen Gebieten bieten sich E-Bikes und E-Scooter als flexible und umweltfreundliche Alternativen an.
E-Bikes:
Sie ermöglichen schnelle und kostengünstige Fortbewegung, insbesondere in Städten, und fördern gleichzeitig die Gesundheit. (Quelle: Nachhaltigleben.ch)
E-Scooter:
Ideal für kurze Distanzen, bieten sie eine praktische Lösung für die "letzte Meile" und reduzieren Verkehrsstaus.
Diese Alternativen bieten effiziente und umweltfreundliche Optionen zur herkömmlichen Autonutzung und tragen dazu bei, Kosten zu sparen und den urbanen Raum lebenswerter zu gestalten.
Mehrere Studien belegen die Ineffizienz privater Pkw-Nutzung:
Zukunft Mobilität (2020): Im Durchschnitt steht ein Fahrzeug 95% der Zeit ungenutzt, was bedeutet, dass ein Pkw etwa 23 Stunden pro Tag parkt.
National Travel Survey (England, 2023): Personen verbrachten durchschnittlich 353 Stunden pro Jahr mit Reisen, was etwa 58 Minuten pro Tag entspricht.
Quelle: Gov.uk
Mikrozensus Mobilität und Verkehr (Schweiz, 2021): Schweizer*innen legen täglich durchschnittlich 36,8 Kilometer zurück und sind dabei etwa 90 Minuten unterwegs.
Quelle: BfS.ch
Autos blockieren nicht nur Strassen, sondern auch wertvollen städtischen Raum. Ein geparktes Auto benötigt rund 12 m² Platz. Hier einige Ideen, wie dieser Raum besser genutzt werden könnte:
Grünflächen: Parks und Spielplätze fördern die Lebensqualität und senken die Temperaturen in Städten.
Belebte Plätze: Cafés, Fussgängerzonen und Outdoor-Märkte schaffen soziale Treffpunkte.
Wohnraum: Parkhäuser könnten in Wohnungen oder Co-Working-Spaces umgewandelt werden.
Kopenhagen gilt weltweit als Vorreiter in der Mobilitätswende und setzt seit Jahrzehnten erfolgreich auf die Förderung des Radverkehrs. Durch gezielte Massnahmen wie den Rückbau von Parkplätzen und den Ausbau der Fahrradinfrastruktur hat die Stadt bemerkenswerte Fortschritte erzielt:
Reduktion des Autoverkehrs:
Dank langjähriger Investitionen in die Fahrradinfrastruktur konnte Kopenhagen den Verkehrsstau um 45% reduzieren, insbesondere in der Innenstadt, wo fast die Hälfte der Bevölkerung mit dem Fahrrad pendelt. (Quelle: DMM)
Verbesserte Luftqualität:
Die Förderung des Radverkehrs und die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs haben zu einer signifikanten Senkung der CO2-Emissionen und einer verbesserten Luftqualität geführt. Kopenhagen plant, bis 2025 klimaneutral zu werden, wobei der Ausbau der Fahrradinfrastruktur eine zentrale Rolle spielt. (Quelle: Energiewinde.orsted.de)
Steigerung der Lebensqualität:
Die Umgestaltung des städtischen Raums zugunsten von Radfahrern und Fussgängern hat die Aufenthaltsqualität erhöht und die Zufriedenheit der Bewohner gesteigert. Beispielsweise wurde die Nørrebrogade durch den Ausbau der Fahrradinfrastruktur und fussgängerfreundliche Massnahmen attraktiver gestaltet, was auch die wirtschaftliche Dynamik des Viertels stärkte. (Quelle: Weridegermany.com)
Autos werden meist nur für kurze Strecken wie Pendelfahrten, Einkäufe oder Freizeitaktivitäten genutzt. Den Grossteil des Tages stehen sie ungenutzt auf Parkplätzen oder in Garagen. Im Durchschnitt beträgt die tägliche Nutzungszeit weniger als 2 Stunden. Quellen: Mikrozensus Mobilität und Verkehr (2021).
Ein privates Auto kostet zwischen 6.000 und 12.000 CHF jährlich. Diese Kosten setzen sich zusammen aus:
Anschaffung: 3.000–5.000 CHF (über 10 Jahre abgeschrieben).
Versicherung: 1.200–2.500 CHF.
Wartung und Reparaturen: 700–1.500 CHF.
Treibstoff/Energien: 1.000–1.800 CHF.
Parkplatz (urban): Bis zu 3.600 CHF jährlich..
Die besten Alternativen umfassen:
Carsharing: Dienste wie Mobility sparen Fixkosten und bieten Flexibilität.
Elektromobilität: Umweltfreundlich und kosteneffizient im Betrieb.
Öffentlicher Verkehr: Mit dem Generalabonnement (GA) ist die Schweiz flächendeckend vernetzt.
Mikromobilität/Energien: E-Bikes und E-Scooter sind ideal für Kurzstrecken.
Laut Mobility Schweiz sparen Nutzer*innen jährlich bis zu 4.000 CHF, da Fixkosten wie Versicherung, Wartung und Parkgebühren entfallen. Zusätzlich wird die Umwelt durch die gemeinschaftliche Nutzung von Ressourcen geschont.
Die Stadt hat durch gezielte Massnahmen wie den Rückbau von Parkplätzen und den Ausbau von Fahrradinfrastruktur den Autoverkehr um bis zu 20% reduziert. Mit über 435 km Fahrradwegen und klimafreundlicher Stadtplanung dient Kopenhagen als Vorbild für nachhaltige Mobilität.