Das heimtückische «Post-Covid-Fatigue-Syndrom»: Anhaltende Erschöpfung und dauerhaft müde nach Corona? Klingt erstmal ziemlich harmlos. Mehr als die Hälfte der COVID-19-Erkrankten leidet noch monatelang an dauerhaften Beschwerden des chronischen Fatigue-Syndroms. Für Betroffene können bereits einfachste Bewegungen und die alltäglichsten Dinge zur höllischen Qual werden. Es ist wohl eines der am meisten unterschätzten und schwersten Langzeitfolgen (siehe das Video unten).
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(5) Auf jeden Fall ist chronisches Erschöpfungssyndrom wahrscheinlich einer der schwersten, mE die schwerste zu erwartende Langzeitfolge von Covid-19. Lebensqualität ist stark reduziert, keine Behandlung, die Menschen leiden stark und werden oft von Ärzten nicht ernst genommen
— Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) September 15, 2020
Laut einer niederländisch-belgischen Studie im «ERS Journal», die «drei Monate nach Krankheitsbeginn die anhaltenden Symptome von 2'113 COVID-19-Patientinnen und -Patienten» auswertete, von denen 112 stationär behandelt worden waren, litten:
Somit war das Fatigue-Syndrom die häufigste Komplikation und Corona-Langzeitfolge - und kam sogar häufiger vor als Dyspnoe (Atemnot).
Bei einer Studie des Forscher-Teams um Liam Townsend vom St. James's Hospital des Trinity College Dublin kam es bei mehr als 52 Prozent der Infizierten nach der Corona-Infektion zu einem Fatigue-Syndrom. Auffallend: die Gruppe mit eher mildem Verlauf sei dabei genauso stark betroffen vom «Post-Covid-Fatigue-Syndrom» gewesen wie die Gruppe der schwerer Erkrankten.
Eine aktuelle Studie in den «Annals of Internal Medicine» berichtet bei einem Drittel von 669 nicht stationär behandelten COVID-19-Patienten in der Schweiz über persistierende Corona-Symptome. «Die wichtigsten Beschwerden 6 Wochen nach Diagnosestellung waren Fatigue (14 %), Dyspnoe (9 %) und Verlust von Geruchs- und Geschmacksinn (12 %), seltener auch Kopfschmerzen (3 %). Von den 669 positiv getesteten SARS-CoV-2-Kranken mit mildem Verlauf waren 60% weiblich, 24.6% waren Healthcare-Professionals und 68.8% hatten keinerlei Risikofaktoren; das Durchschnittsalter betrug 42,8 Jahre», schreibt die «Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN)».
Wie dauerhaft die Beschwerden des Fatigue-Syndroms sind, darüber gibt es bislang noch wenige gesicherte Erkenntnisse.
Einer Studie im «Oxford Academic Journal» zufolge hatte die Hälfte von 180 COVID-Patienten auf den Färoer-Inseln «125 Tage nach Erkrankungsbeginn noch mindestens ein anhaltendes Symptom, ein Drittel der Betroffenen hatte noch zwei Symptome und fast jeder fünfte Patient sogar noch drei Symptome. Die häufigsten Langzeitfolgen waren in dieser Erhebung Fatigue, Anosmie, Dysgeusie und Arthralgien.»
Wenn sich der Verlauf einer Covid-19-Erkrankung über mehrere Wochen und Monate hinzieht, nennt man das das "Post-Covid-Fatigue-Syndrom". Viele Erkrankte sind betroffen und leiden unter diesem Syndrom. Auch Florence I. aus Zürich. Seit über sieben Monaten hat sie schwer mit den Folgen von Covid-19 zu kämpfen. Hier das Video:
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Autor: INFO Schweiz - Redaktion