Raucher sollen nur noch ab Mindestalter 100 Jahre legal Zigaretten rauchen dürfen

Unbestritten ist: Rauchen schadet der Gesundheit und Zigaretten verursachen immense Gesundheitskosten. In der Schweiz rauchen über 2 Millionen Menschen, 39% der Männer und 28% der Frauen. Pro Kopf der Bevölkerung werden mehr als 8 Zigaretten täglich geraucht. Hierzulande sterben jährlich 9'000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. «Rauchen ist ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronische Atemwegerkrankungen und verschiedene Krebsarten. Mehr als jeder siebte Todesfall ist Krankheiten zuzuschreiben, die durch Rauchen verursacht werden. Passivrauchen schadet der Gesundheit ähnlich stark wie das Rauchen», bilanziert das Bundesamt für Statistik. Weltweit bläst der einflussreichen Tabak-Lobby ein immer eisigerer Wind entgegen. Richard Creagan, seines Zeichens Arzt, will den Zigarettenkonsum stark reduzieren und per Gesetz «das tödlichste Produkt in der Geschichte der Menschheit» bekämpfen - und geht dabei gänzlich unorthodoxe Wege.

Inhalte:

• Mindestalter für Raucher 100 Jahre
• Erstes Land mit totalem Rauchverbot

 

 

Mindestalter für Raucher auf 100 Jahre erhöhen

«Im Grunde haben wir eine Gruppe von stark Abhängigen, die meiner Meinung nach von einer lächerlich schlechten Industrie versklavt werden, die sie mit der Erfindung einer höchst süchtigmachenden Zigarette versklavt hat - und zwar in dem Wissen, dass sie absolut tödlich ist», kritisiert US-Politiker Robert Creagan in der Zeitung «Hawaii Tribune-Herald». «Wir erlauben Menschen auch keinen freien Zugang zu Opioiden oder anderen verschreibungspflichtigen Medikamenten.»

Heute liegt die Altersgrenze in der Schweiz je nach Kanton bei 16 oder 18 Jahren. In drei Kantonen gibt es hingegen gar keine Altersgrenze, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) schreibt. Auf dem Inselstaat Hawaii dürfen aktuell nur Personen Zigaretten rauchen, die älter als 21 Jahre sind. Es ist eines der schärfsten Rauchergesetze der USA. Creagan, der für die Demokraten im Repräsentantenhaus des US-Bundesstaates Hawaii sitzt, möchte das Rauchen nun aber noch weiter einschränken und Hawaii zum Vorzeigeland der Nikotinfreiheit umwandeln. Ein zigarettenfreier Staat locke unter anderem auch mehr Touristen an, wovon wiederum die Wirtschaft profitiere, argumentiert Creagan. Sein neuer Gesetzesentwurf besagt, dass das Alter jedes Jahr drastisch angehoben wird.

So soll die Altersbeschränkung für Raucher erhöht werden: Ab 2020 auf 30 Jahre, ab 2021 auf 40 Jahre, ab 2022 auf 50 Jahre, ab 2023 auf 60 Jahre und ab 2024 auf 100 Jahre.
 

 

 

Erstes Land mit totalem Rauchverbot

So dürften in Hawaii ab dem Jahr 2024 nur noch jene Personen legal Zigaretten rauchen, die älter als 100 Jahre alt sind.

«Der Gesetzgeber stellt ausserdem fest, dass Rauchen im 20. Jahrhundert 100 Millionen Menschen getötet hat und voraussichtlich eine Milliarde Menschen im 21. Jahrhundert töten wird.»
 

Diese drastische Erhöhung der Altersbeschränkung kommt im Grunde genommen faktisch einem Rauchverbot gleich. Ein kleiner Wermutstropfen für Nikotinkonsumenten bleibt: Vom Verbot nicht betroffen sind hingegen E-Zigaretten, Kautabak und Zigarren. Und: Das Gesetz findet ausschliesslich Anwendung auf den Zigaretten-Verkauf innerhalb des Bundesstaates.

Allein in den USA sterben der Gesundheitsbehörde CDCP zufolge jedes Jahr eine halbe Millionen Menschen an den Folgen ihres Tabakkonsums. Der Gesundheitsausschuss sieht den Gesetzesentwurf Creagans momentan jedoch noch als zu extrem an und möchte daher diesbezüglich zuerst Rückmeldungen von der Bevölkerung einholen. Der Gesetzesentwurf wird als nächstes im Hawaiianischen Parlament behandelt. Widerstand gegen diese Massnahme regt sich vonseiten der Raucher, sie sehen sich ihrer Freiheit und Selbstbestimmung beraubt, sowie von der mächtigen Tabak-Lobby, die um ihre milliardenschweren Einnahmen bangt.

Weiterführende Informationen:
• Gesetzesentwurf (Kapitol von Hawaii)

Vielleicht interessiert Dich auch:

 Autor: Schweiz - Redaktion

Die Schweiz kompakt - ConvivaPlus.ch

Lokales, regionales und nationales Wissen.