So viele Burkaträgerinnen hat die Schweiz
Das „Burkaverbot“ (Verhüllungsverbot) gilt seit gestern neu auch im Kanton St. Gallen. Es ist der zweite Kanton nach dem Tessin. Die Stimmbevölkerung hat so entschieden. Nun fragen sich alle: Droht uns auch ein schweizweites nationales Burkaverbot? Und wie viele Burkaträgerinnen hat die Schweiz überhaupt?
«Überall in der Schweiz sehe ich diese Burkas seit einigen Jahren...
...in 99% der Fälle handelt es sich dabei um Abbildungen auf SVP-Plakaten.»
(Treffender Leserkommentar auf watson)
Das rechts-nationale «Egerkinger Komitee» hatte vor rund einem Jahr die Volksinitiative «Ja zum Verhüllungsverbot» (sog. Burkaverbots-Initiative) mit 105‘553 gültigen Unterschriften eingereicht. Der Bundesrat lehnt die Initiative ab. Die Vernehmlassung des direkten Gegenvorschlags dauert noch bis Oktober. Es wird voraussichtlich zur Volksabstimmung kommen.
Doch: Wie viele Burkaträgerinnen zählt das Land eigentlich?
Es muss ja ein gewaltiges Problem darstellen, wenn die Emotionen wegen einem Stück Textilie derart hochkochen und dafür angeblich dringend ein Gesetz her „muss“.
Wie viele Frauen in der Schweiz vollverschleiert unterwegs sind, ist nicht exakt bekannt. In einer Antwort von 2010, dass ein Verbot gegen Art. 15 BV (Glaubens- und Gewissensfreiheit) verstossen würde, hielt der Gesamtbundesrat jedoch fest, der Bundesrat gehe, basierend auf Zahlen aus Frankreich, von rund 100 Burkaträgerinnen im ganzen Land aus (von über 8,4 Mio. Einwohnern).
Das sind 0.001271616% der Schweizer Bevölkerung.
«2010 sprach der Bundesrat von geschätzten 100 Burka-Trägerinnen landesweit. Auch wenn es heute wohl einige mehr sind, könnte man ja auch einfach darüber hinweg schauen – aber das Parlament will es nun offenbar anders. (...) Zurzeit werden ja auch Unterschriften gesammelt für die gleichlautende Volksinitiative. Dann muss das Parlament darüber befinden und am Schluss das Stimmvolk. Ob man nun das Burkaverbot gut oder schlecht findet: Grundsätzlich stossend ist, dass man so etwas in die Verfassung schreiben will. Es gäbe auch einfachere Wege wie Gesetz- oder Polizeiverordnungen. Die Frage sei auch erlaubt, ob es nicht auch wichtigere innenpolitische Themen gäbe. Man sollte vielleicht bei all den Emotionen die Relationen wahren.» (Einschätzung von SRF-Bundeshausredaktor Hanspeter Trütsch)
Dieser Einschätzung ist nichts hinzuzufügen.
Weiterführende Informationen:
• Volksinitiative zum Burkaverbot: Gegenvorschlag des Bundesrats (humanrights.ch)
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Autor: Schweiz - Redaktion