Trotz Dürre-Rekord: Nestlé Wasser-Geschäfte in Äthiopien


42 Millionen von über 102 Millionen Äthiopierinnen und Äthiopiern haben keinen Zugang zu sicherem Wasser (Quelle: Wateraid). Die anhaltende Dürreperiode - die schlimmste seit 30 Jahren - führt zu erheblichen Ernteausfällen und zur Monate andauernden Hungerkatastrophe. Laut UN sind in Äthiopien wegen Wasserknappheit und ausbleibenden Regenfällen über 5,7 Millionen Menschen auf umgehende Hilfe angewiesen, sonst droht der Hungertod.

 


Schon jetzt können in Äthiopien 7,8 Millionen Menschen nur dank Nahrungsmittelhilfe überleben, darunter über 840'000 registrierte Flüchtlinge.

«Es gibt in diesen Regionen [...] immer stärkere Dürreperioden, die in immer geringeren Abständen aufeinander folgen. [...] Es gibt Missernten mit wesentlich geringeren Ernteerträgen als normal, und das führt zu einem Mangel an Nahrungsmitteln und zu steigenden Preisen», erklärt Franz König von «Jugend Eine Welt» gegenüber «Radio Vatikan».


Währenddessen pumpte Nestlé Waters - mit seiner Mehrheitsbeteiligung an Abessinien Springs - letztes Jahr laut «The Guardian» in Sululta nahe der Hauptstadt Addis Abeba fleissig 50'000 Liter Wasser pro Stunde für seine Wasserproduktion ab. So wird Hahnenwasser bzw. Grundwasser zu Flaschenwasser. Die meisten von der Dürre betroffenen Menschen können sich das Flaschenwasser jedoch nicht leisten.

Immerhin hat Nestlé vor einigen Jahren für ein Flüchtlingslager in Äthiopien eine Wasserversorgung bereitgestellt. Allerdings stammte dieses Geld aus einem Prozess, den Nestlé 2002 gegen den Staat Äthiopien geführt hatte, den er auf 6 Millionen Dollar Entschädigung verklagte. Die Medien titelten damals «Nahrungsmulti verklagt Hungerstaat». Äthiopien erringte eine Teilsieg. Es kam zum Vergleich. Äthiopien zahlte dem Konzern schliesslich 1,5 Millionen Dollar. Daraus folgte die gut kalkulierte Goodwill-Aktion für besagtes Flüchtlingslager, aus reinen Imagegründen und Angst vor drohendem Reputationsschaden. Die Pumpanlage ist aber laut Recherchen in der «Tageswoche» in einem erbärmlichen Zustand. Auch hatte sich Nestlé bereits 2005 klammheimlich aus dem Projekt zurückgezogen, obschon der Nestlé-Chef 2007 vor der Kamera noch dreist behauptete, dem Konzern gehe es im Flüchtlingslager um ein langfristiges Projekt.


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Weiterführende Informationen:
- Trotz Dürre-Katastrophe – Nestlé pumpt 50.000 Liter pro Stunde Wasser aus Äthiopiens Boden und baut die Milchwirtschaft aus (Netzfrauen)
- Nestlé eröffnet Abfüllanlage in Äthiopien (Handelszeitung)

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(Last updated: 23.10.2017, 17:41)