Wie viel Geld bekommt ein Asylsuchender in der Schweiz pro Tag und Monat an finanziellen Unterstützungsleistungen? Ein Überblick.
Inhalte:
Asylsuchende werden in den meisten Kantonen in der ersten Phase in einer Kollektivstruktur untergebracht und erst nach einer bestimmten Zeit auf die Gemeinden verteilt respektive in Wohnungen untergebracht. Finanzielle Unterstützungsleistungen sind in der Schweiz jeweils von Kanton zu Kanton unterschiedlich geregelt, der Maximalbetrag überschreitet aber untenstehenden Betrag in der Beispielrechnung nie.
Asylbewerber erhalten pro Tag z.Bsp. 8 Franken für Essen, Trinken und Hygiene-Artikel. Und 1 Franken als Taschengeld (z.B. im Kanton Aargau). Im Kanton Schaffhausen wiederum erhalten Flüchtlinge im Durchgangszentrum 3 Franken pro Tag, da für Essen, Getränke, Unterkunft und Gesundheit gesorgt wird.
Geld | Pro Tag für |
8-9 Franken | Essen, Trinken, Hygiene-Artikel, Taschengeld |
0.65 Franken | Kleiderpauschale (je nach Kanton) |
9.65 Franken | Total maximal pro Tag |
Abgewiesene Asylbewerber erhalten nur Leistungen für den umittelbaren Erhalt des Lebens (Essen, Logis sowie medizinische Notfallbehandlungen). In einigen Kantonen erfolgt die Ausrichtung der Nothilfe als Sachleistung. In Kantonen, wo dies nicht möglich ist, werden neben Sachleistungen zwischen 8 und 10 Franken ausbezahlt. Im Kanton Aargau beträgt der Ansatz für die Nothilfe nur Fr. 7.50 pro Tag und Person (Quelle).
Die finanziellen Leistungen für Asylsuchende sind allerdings kantonal geregelt. Obschon die Beträge jeweils von Kanton zu Kanton variieren, sind die Unterschiede nicht gross.
Nebst den 8 bis maximal 10 Franken pro Tag bekommen Asylbewerber je nach Kanton noch Kleiderpauschalen von 20 Franken pro Monat. Macht folglich im besten Fall insgesamt 330 Franken pro Monat.
Ändert sich der Status des Asylbewerbers auf "Asylgesuch genehmigt" oder "vorläufig aufgenommen", hat er Anspruch auf Sozialhilfe (reduzierter Ansatz), sofern er keine Arbeit hat (siehe weiter unten). Bedürftige Asylsuchende und vorläufig aufgenommene Ausländer erhalten dann lediglich reduzierte Sozialhilfeleistungen, welche speziell auf ihre Unterbringungssituationen zugeschnitten sind und in der Regel in Form von Sachleistungen gewährt werden. Sollte dies nicht umsetzbar oder nicht zielführend sein, erhalten die betroffenen Personen finanzielle Unterstützung. Die gesetzlich vorgeschriebene Regelung sieht vor, dass diese Leistungen unter dem Niveau derjenigen für die einheimische Bevölkerung liegen müssen.
Flüchtlinge kosten viel Geld, aber ... [video]:
→
NACHGERECHNET
«Hätte ich mehr Geld,
wenn es keine Flüchtlinge gäbe?»
«Obwohl die Beträge von Kanton zu Kanton variieren, sind die Unterschiede nicht gross. Und: Alle Kantone gewähren den Asylbewerbern weniger Sozialhilfe als bedürftigen Schweizern oder anerkannten Flüchtlingen», berichtete bereits die «Berner Zeitung».
Pro Monat: Der Bund hat sich mit den Kantonen auf eine monatliche Globalpauschale von 1429 Franken pro Asylsuchenden geeinigt, die vom Bund an die Kantone ausbezahlt wird. Davon fallen laut dem zuständigen Staatssekretariat für Migration (SEM) monatlich total rund 1200 Franken pro Person für Sozialhilfeleistungen für Flüchtlinge an.
Darin inbegriffen sind:
Mit den 1200 Franken Sozialhilfeleistungen pro Person und Monat werden Unterkunft, Essen, Trinken, Toiletten- und Haushaltsartikel, Kleidung, Taschengeld, Gesundheitsversorgung und Betreuung finanziert.
«Die Unterkunft kostet im Schnitt 348 Franken, der Lebensunterhalt 420 und die Gesundheitskosten 317 Franken. Die restlichen 300 Franken fliessen in Betreuungskosten, Kurse und Spezialplatzierungen. Nur der Wohnkostenanteil und die Krankenkassenprämien unterscheiden sich von Kanton zu Kanton», rechnet die «Aargauer Zeitung» vor.
Wenn immer möglich, wird die Unterstützung der Flüchtlinge in Sachleistungen ausgerichtet (Unterkunft, Gesundheitskosten, Situationsbedingte Leistungen nach Gesuchsprüfung).
SVP: «Schweizer Sozialhilfebezüger sollen so wenig Geld wie Asylsuchende bekommen!»
Die SVP attackiert Arme und Hilfsbedürftige in der Schweiz
Der von der SVP beschlossene Betrag für Schweizerinnen und Schweizer entspricht dem Existenzminimum, wie es Asylsuchende erhalten ...
Sozialhilfeleistungen für Asylbewerber sind generell 20% niedriger als Sozialhilfeleistungen für Schweizer Sozialhilfeempfänger. (Quelle: Staatssekretariat für Migration SEM)
5 FRANKEN PRO TAG ZUM (ÜBER)LEBEN
Bern war erst der Anfang: «5 Fr. pro Tag zum (über)leben in der CH muss reichen!», sagen SVP+FDP und lancieren einen schweizweiten Angriff. Inklusive einem 5-Franken-Menüplan für Arme in der Schweiz
SOZIALHILFE-GRUNDBEDARF
-30% GEKÜRZT
Mit nur 5 Franken pro Tag (über)leben. Und das obwohl jede dritte Person in der Sozialhilfe ein minderjähriges Kind ist. «Und dennoch sollen den sozial Schwächsten die ohnehin schon tiefen Leistungen noch bedeutend gekürzt werden». «Mangelernährung, Ausgrenzung und Verelendung sind die Folgen.» Wer wählt denn solche Politiker? ...
Quellen:
• Staatssekretariat für Migration (SEM)
• Deutsche bezahlen mehr als wir (Blick)
• Wo in Europa Flüchtlinge am meisten bekommen (Tagesanzeiger)
• Sozial- und Nothilfe im Asylbereich (Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren)
• SODK-Tabelle der Unterstützungsleistungen (Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren)
• Asylgesetzrevision (10.052): Unterstützungsleistungen der Kantone im Asylbereich (Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren)
Autor: Schweiz - Redaktion