Atomausstieg der EU Staaten und der Schweiz

Überblick über den geplanten und verhinderten Atomausstieg in Europa. Wie sieht die Zukunft der Atomenergie und Stromversorgung in den EU Staaten Frankreich, Deutschland, Österrereich, Italien, Irland und Belgien aus? Alle Infos rund um die AKWs in Europa und über den Ausstieg der Schweiz aus der Atomkraft und Atomenergie.

Inhalt:

Die gespaltene Vernunft - Atomausstieg in der EU und in der Schweiz


Atomausstieg Schweiz und EUDie politische Entscheidung, auf Atomenergie zu verzichten, bleibt unverändert die Ausnahme. Zwar hat die Katastrophe von Fukushima einige europäische Staaten zum so genannten Atomausstieg bewegt.

Aber zum Beispiel in den östlichen Mitgliedsländern der EU steht die Energiegewinnung aus Atomspaltung komplett ausser Frage.

Für die insgesamt 14 EU-Länder, die die Atomenergie nutzen, könnte ein Beschluss der EU-Kommission aus dem vergangenen Jahr eine grundlegende Trendwende bedeuten: Bis 2015 sollen jene Länder eine Lösung für die Endlagerung ihres Atommülls finden. Bislang existiert jedoch kein einziges Endlager.


Der Ausstieg aus der Atomenergie in den EU Staaten

Atomausstieg Italien, Österreich, Irland


Die grünen Vorreiter Europas in Sachen Atomenergie heissen Irland, Österreich und Italien. Bereits 1970 stellte Irland seine durchaus fortgeschrittenen Atomkraft-Planungen nach massiven Protesten ein.

Österreich hatte ein Atomkraftwerk sogar fertig gestellt, beugte sich 1978 jedoch einer Volksabstimmung und ist bis heute atomkraftfrei. In Italien war der Unfall von Tschernobyl 1986 der Auslöser, den Atomausstieg zu beschliessen und seine vier Atomkraftwerke stillzulegen. Ein Ausstieg aus dem Ausstieg wurde 2011 per Volksentscheid abgelehnt.


Atomausstieg Schweiz, Deutschland, Frankreich, Belgien


In Folge der Tragödie von Fukushima nahmen vier weitere Länder Kurs auf einen Atomausstieg: Deutschland, Belgien, Frankreich sowie die Schweiz.

Ausstieg der EU Staaten Frankreich und Belgien

Der in Belgien beschlossene Ausstieg soll von 2015 bis 2025 in die Tat umgesetzt werden. In Frankreich vereinbarten die Sozialisten und die Grünen Ende 2011, im Falle eines mittlerweile errungenen Wahlsieges 24 Atomkraftwerke, etwa ein Drittel der Gesamtkapazität, bis 2015 zu schliessen. Damit soll der Anteil des Atomstroms in Frankreich von 75 auf 50 Prozent gesenkt werden. Der komplette Atomausstieg ist dennoch bis anhin kein Thema, auch wenn die Bevölkerung Frankreichs je länger je mehr für den Ausstieg aus der Atomenergie votiert. Die Abschaltung von 24 Atomkraftwerken ist indes Utopie. Der amtierende französische Präsident veranlasste bislang erst das Abschalten des AKW Fessenheim bis Ende 2016. Eine erfreuliche Nachricht auch für die Schweizer Bevölkerung. Denn das im Erdbebengebiet liegende AKW Fessenheim ist nur mickrige 40 km von der Schweiz entfernt.

Atomausstieg in Deutschland

Deutschland begann seinen Atomausstieg bereits 2002, vollzog nach dem Regierungswechsel mittels Laufzeitverlängerung 2010 eine Kehrtwende. Aber 2011 beschloss die Regierung erst ein Atom-Moratorium, dann das Aus für acht Atomkraftwerke in Deutschland sowie den stufenartigen Ausstieg bis 2022.

Atomausstieg in der Schweiz

Auch die Schweiz hat eine Energiewende beschlossen: Nach der entsprechenden Ankündigung des Bundesrates im Mai 2011 stimmten sowohl der Nationalrat als auch der Ständerat diesem Atomausstieg-Vorhaben zu.

Demnach sollen keine neuen Atomkraftwerke errichtet und genehmigt werden. Die alten Anlagen würden etwa bis 2034 nach dem Ende ihrer "sicherheitstechnischen Laufzeit" abgeschaltet werden. Dieser Entschluss macht jedoch eine noch ausstehende Gesetzesänderung erforderlich, welcher Nationalrat sowie Ständerat erneut zustimmen müssen.

Eine Studie zeigt auf, wie lange es dauern würde, bis zum Beispiel das AKW Mühleberg in der Schweiz nach der Abschaltung komplett zurückgebaut werden könnte:
Nach dem Herunterfahren und Abschalten des Atomkraftwerk Mühleberg, muss das AKW noch für mindestens weitere fünf Jahre unterhalten werden; also nachdem es eigentlich abgeschaltet worden ist. Schuld daran sind die hoch radioaktiven Brennstäbe. Diese Brennstäbe muss man eigens in einem speziellen Abklingbecken während fünf Jahren herunterkühlen. Und genau in dieser Zeit, in der die radioaktiven Brennstäbe des AKW Mühleberg während 5 Jahren abkühlen, kann man den zentralen Teil des Atomkraftwerk, also der AKW Reaktor, nicht abbauen.

Nach der 5 jährigen Abkühlung im AKW Mühleberg müssen die radioaktiven Brennstäbe noch weitere 40 Jahre im Zwischenlager in Würenlingen zwischenlagern, bezahlt vom Steuerzahler, der das Milliarden-Geschäft der Atomlobby subventioniert und so den Atomstrom billig macht.


Milliardenschwere Atomkraft-Lobby lobbyiert gegen den Atomausstieg


Dass unsere Vernunft über die Frage des Atomausstiegs gespalten ist und bleibt, hängt mit den ökonomischen, ökologischen und politischen Kosten des Verzichts auf Atomenergie zusammen.

Die Atomlobby war immer sehr einflussreich, der Bau der Atomkraftwerke subventioniert und der Glaube an die Sicherheit der Atomkraft bis Fukushima nahezu unerschüttert - Tschernobyl war hinter dem "eisernen Vorhang" und die Kernschmelze von Harrisburg ein Tabu-Thema.

Mit dem Ausstieg müssen natürlich auch Energiealternativen entwickelt oder der Stromverbrauch reduziert werden. Aber sobald das Endlagerproblem komplett von den Verursachern statt den Steuerzahlern finanziert werden müsste, könnte sich das Bild der scheinbar billigen Atomenergie wandeln und kippen.

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