6 logische Gründe für den Mindestlohn in der Schweiz


 

Pro Contra:


 

1. Mindestlöhne schützen vor Lohndumping aus Lohnniedrigländern


Viele gute Argumente sprechen für einen Mindestlohn. Ein Argument ist beispielsweise, dass man Arbeitnehmer mit einem gesetzlich festgeschriebenen Mindestlohn vor Lohndumping durch Arbeitskräfte aus den sogenannten Lohnniedrigländern schützen würde.

Diese Arbeitskräfte müssten dann nämlich ihre Arbeit zu den gleichen Bedingungen und Konditionen wie die Arbeitnehmer des entsprechenden Staates arbeiten. Ein faires Argument.


2. Mindestlohn kurbelt Wirtschaft an und entlastet den Staat


Am Ende ebenso unstrittig ist die Annahme, dass Mindestlöhne den Staat entlasten, weil dieser dank des Mindestlohnes weitaus weniger Unterstützung an unterstützungsbedürftige Arbeitnehmer zu zahlen hätte.

Ein ebenfalls gewichtiger Aspekt in der Pro und Contra Argumentation, der klar für den Mindestlohn spricht, ist die Belebung der Schweizer Binnenwirtschaft. Mit den Mindestlöhnen steigt nämlich auch die Kaufkraft im Land. Die Waren und Dienstleistungen in der Schweiz werden deutlich verstärkt nachgefragt, was wiederum zu einer Ankurbelung der hiesigen Binnenwirtschaft führt. Das heisst konkret, dass das „Mehr“ an Lohn zu einem Grossteil durch die steigende Kaufkraft wieder in die eigene Wirtschaft der Schweiz zurückfliesst und diese folglich stärkt.

Mehr zum Thema: Die Schweizer Wirtschaft, Sozialstaat Schweiz und Schweizer Sozialversicherungen.

 
 

3. Mindestlöhne verbessern Lohn-Gleichberechtigung bei Mann & Frau


Ein weiterer guter Grund und starkes Argument ist die Lohngleichheit zwischen Mann und Frau. Mindestlöhne helfen auch ein gutes Stück weiter, wenn es um die Gleichberechtigung von Mann und Frau geht, da besonders weibliche Arbeitskräfte öfter als Männer von Billiglöhnen betroffen sind. In der Schweiz erhalten Frauen je nach Branche bis 36% weniger Lohn als Männer für den gleichen Job.

Aus wirtschaftlicher Sicht bringen Mindestlöhne natürlich auch mehr Gerechtigkeit mit sich. So steigen die Ausschreibungschancen inländischer Unternehmen, die sich dann nicht mehr den Dumpingpreisen ausländischer Anbieter aus Billiglohnländern erwehren müssen.

Mehr zum Thema: Berufe, Jobs und Löhne in der Schweiz - Dossier.

 
 

4. Weniger Lohn als der Mindestlohn reicht nicht zum Leben


Natürlich beugt ein Mindestlohn auch der Verarmung im Land vor. Das heisst, aktuell können leider erwiesenermassen immer mehr Menschen wegen ihres Niedriglohnes trotz einer Vollzeit-Arbeitsstelle ihre Familien nicht mehr ausreichend versorgen. Dies führt zu steigender Armut.

Immer mehr Menschen in der Schweiz müssen aus diesem Grund staatliche Unterstützung in Anspruch nehmen. Die Niedriglöhne sind die Vorstufe zur Altersarmut.

Mehr zum Thema: Existenzminimum der Schweizer und Altersarmut in der Schweiz.


 

 

5. Mindestlöhne schaffen viele neue Arbeitsplätze


Mindestlohn SchweizOft sind diese Arbeitnehmer auf einen oder auch zwei zusätzliche Nebenjobs angewiesen, um einigermassen über die Runden zu kommen. Dies führt zu Mehrbelastung, als direkte Folge sind zudem wesentlich weniger Jobs für die Jobsuchenden frei.

Bei einer Einführung des Mindestlohn werden die Zweitjobs wieder frei für andere Arbeitssuchende. Gesetzlich festgelegte Löhne senken so die Arbeitslosigkeit und die Mindestlöhne schaffen bis zu 25% neue Arbeitsplätze.


6. Gerechter Lohn steigert Lebensqualität


Ein ganz gewichtiges Argument für den Mindestlohn ist das Selbstwertgefühl der Arbeitnehmer. Man kann sich leicht vorstellen, dass dieses Selbstwertgefühl darunter leidet, wenn man für harte Arbeit einen unangemessen kargen Lohn erhält, der hinten und vorne zum Leben nicht reicht. Die Lebenserhaltungskosen, die Krankenkassen-Prämien, die Mieten und vieles weitere Kosten steigen jedes Jahr weiter. Mit einem gesetzlich geregelten Mindestlohn muss niemand unter der Armutsgrenze leben, es werden sich würdigere Arbeitsbedingungen einstellen.

Ausserdem wissen alle Arbeitnehmer mit einem Mindestlohn, was ihnen tatsächlich an Bezahlung zusteht. Dadurch können sie nicht mehr gezwungen werden, Arbeiten zu Konditionen zu verrichten, die unter dem Existenzminimum liegen. Dies stärkt das Eidgenössische Arbeitsrecht, schützt vor Ausbeutung der Arbeitnehmer und sorgt für fairere Arbeitsbedingungen. Auch für den inneren sozialen Frieden im Land sind die Mindestlöhne hilfreich, da sich dadurch die ausufernde Schweizer Lohn-Schere zwischen Arm und Reich allmählich wieder schliessen würde.

Ähnliche Themen:


 

Wojtek Bernet   Autor: Wojtek Bernet auf ConvivaPlus.ch
  Die Schweiz kompakt - ConvivaPlus.ch
  Lokales, regionales und nationales Wissen.

(Last updated: 05.02.2015, 03:56 Uhr)