Impfpflicht (Impfzwang) und höhere Kostenbeteiligung für Nicht-Masern-Geimpfte an Heilungskosten geplant

Das Impf-Obligatorium soll kommen: Parlamentarier planen, den Impfzwang bzw. die Impfpflicht für Masern in der Schweiz einzuführen - mit Bussensystem und Geldstrafe bei Nicht-Impfung - sowie eine höhere Kostenbeteiligung von Nicht-Geimpften an allfälligen Heilungskosten.

Die Zahl der Masernfälle ist in diesem Jahr in der Schweiz stark um mehr als das Siebenfache angestiegen, zwei Männer sind an den Folgen der Erkrankung gestorben. Weltweit hat die Zahl der Masern-Fälle 2018 im Vergleich zum Vorjahr um knapp +50% zugenommen. Insgesamt starben der WHO zufolge im letzten Jahr 136‘000 Menschen an der hochansteckenden Infektionskrankheit.

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Einführung der Impfpflicht in der Schweiz

«Wer seine Kinder nicht impft, ist asozial», wird CVP-Nationalrätin Ruth Humbel vom «Blick» zitiert. Denn nicht-geimpfte Personen würden wissenschaftliche Erkenntnisse einfach ignorieren und bei einer Erkrankung ganz egoistisch vom guten Schweizer Gesundheitssystem profitieren. Die Gesundheitspolitikerin fordert daher, dass «der Bund einen Impfzwang mit Bussensystem prüft, sofern die angestrebte Impfquote von 95 Prozent nicht bald erreicht wird».


«Es gibt kein Recht, jemanden anzustecken», kritisiert auch BDP-Nationalrat Lorenz Hess. Der bürgerliche Gesundheitspolitiker will aufgrund der drastischen Zunahme von Masernfällen im Parlament einen entsprechenden Vorstoss einreichen, um die notwendige Impfquote von 95 Prozent in der Schweiz möglichst rasch zu erreichen. Denn die heutige Impfempfehlung reiche augenscheinlich nicht aus, die minimale Impfquote einzuhalten. Ziel müsse sein, diese hochansteckende Krankheit vollständig zu eliminieren. «Es braucht womöglich einen Impfzwang», mahnt BDP-Nationalrat Hess. Letzten Endes könne man zwar niemanden tatsächlich zwingen, sich impfen zu lassen. Trotzdem würde ein Impf-Obligatorium mit entsprechenden Sanktionsmassnahmen die tiefe Impfquote in der Schweiz mit aller Wahrscheinlichkeit erhöhen.


«Eine wirkungsvolle Massnahme wären etwa einkommensabhängige Bussen für Eltern, deren Kinder beim Schuleintritt nicht geimpft sind», so BDP-Nationalrat Hess im «Blick».
 


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Fakt ist, die Schweiz kennt anders als ihre Nachbarländer keine Impfpflicht. Die Länder Frankreich, Italien und diverse Staaten im Osten haben das Impf-Obligatorium bereits eingeführt. Zur Zeit wird besonders in Deutschland über die Einführung des Impfzwangs inklusive Bussen bei Nichteinhaltung debattiert.

 

 

Höhere Kostenbeteiligung für Nicht-Masern-Geimpfte

Das Impf-Obligatorium ist aber nicht die einzige Forderung der CVP-Nationalrätin. Sie fordert die Überprüfung einer höheren finanziellen Beteiligung an den Heilungskosten für alle, die sich nicht impfen lassen. Gemäss Humbel aus gutem Grund: Nicht geimpfte Impfgegner würden nämlich in Kauf nehmen, dass andere Menschen auch krank werden. In manchen Fällen käme es vor, dass die Schweiz dadurch auch Masernfälle ins Ausland exportiere. Besonders in ärmeren Ländern, in denen die Infrastruktur und Gesundheitsversorgung schlecht sei, könne die Masernerkrankung sehr drastisch verlaufen.


Neue Impfempfehlung des BAG:
«Ab 2019 wird die 1. Dosis eines Impfstoffs gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) für alle Säuglinge im Alter von 9 Monaten und die 2. Dosis mit 12 Monaten empfohlen.» Bisher lautet die offizielle BAG-Empfehlung mit 12 Monaten und dann zwischen 15 und 24 Monaten.
 

Weiterführende Informationen:
Nach zwei Masern-Toten in diesem Jahr planen Mitte-Politiker Impf-Obligatorium und Kostenbeteiligung (Blick)

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(Last updated: 06.05.2019, 10:47)