Bild: Die Mittelmeerroute.
Wir haben nachgerechnet ...
Eine Pflichtlektüre für SVPler.
Inhalte:
Die Migration aus Afrika ist in den sozialen Netzwerken das tägliche Brot „besorgter“, zumeist rechtswählender Bürgerinnen und Bürger. Ist deren Sorge berechtigt? Wir haben nachgerechnet. Als erstes aber ...
Eine kurze Klarstellung: Afrika ist kein Land, sondern ein Kontinent mit 54 Ländern und einer Bevölkerung von über 1,2 Milliarden Menschen. Flächenmässig passen ganz China + USA + Indien + Deutschland + Frankreich + Italien + Spanien + Portugal + Osteuropa und die Schweiz in Afrika rein. „Dieses eine“ Afrika existiert also nicht. Mehr Differenzierung ist hier angebracht.
Ja, der Anteil der afrikanischen Bevölkerung in Europa wächst. Meist kommen die Migrantinnen und Migranten aus purer Verzweiflung (Krieg oder wirtschaftliche Gründe) in lottrigen Booten über das todbringende Mittelmeer an die Küsten Europas. Vom Unrechtsstaat Libyen aus (Sklaverei, Folter, Gewalt, Willkür etc.) oder von Marokko suchen sie einen illegalen Weg in die hochgerüstete Festung Europa.
Auf dem europäischen Kontinent werden in der politischen Debatte derweil alle Flüchtlinge und Migranten aus Afrika in denselben Topf geworfen. Die Statistiken jedoch zeigen ein anderes Bild. Höchste Zeit, unseren Blickwinkel neu zu justieren.
Ganz Afrika kommt nach Europa? Die Realität sieht anders aus. Von den 54 Staaten Afrikas migrieren die Menschen nur aus einzelnen wenigen Ländern des gesamten Kontinents nach Europa. Im ersten Halbjahr 2018 stammt die Hälfte aller afrikanischer Asylsuchenden, die in Europa ankamen, aus gerade mal fünf Herkunftsländern (Quelle):
In der Schweiz und bei Ländernachbar Deutschland sind es sogar über zwei Drittel aller Afrikaner, die aus nur fünf Länder stammen.
Herkunftsländer in der Schweiz:
Knapp 75% der afrikanischen Migranten in der Schweiz, die im ersten Halbjahr 2018 um Asyl gebeten haben, kommen aus den fünf Staaten Eritrea, Algerien, Somalia, Nigeria und Marokko (Quelle: SEM).
Ausländer-Herkunft
Die 122 grössten Ausländergruppen der Schweiz ...
Herkunftsländer in Deutschland:
Gut 65% der afrikanischen Migranten in Deutschland, die im ersten Halbjahr 2018 um Asyl gebeten haben, kommen aus den fünf Staaten Nigeria, Eritrea, Somalia, Guinea und Gambia (Quelle: BAMF).
BILANZ: Die grosse Mehrheit der afrikanischen Staaten spielen bei der Migration in Europa KEINE Rolle. Die Migration konzentriert sich auf lediglich eine Hand voll afrikanische Länder.
Dasselbe gilt auch weltweit betrachtet. Den Angaben der UNHCR zufolge kommen 68 Prozent aller Flüchtlinge dieser Welt aus nur fünf Ländern:
«Flüchtlinge haben die neusten Handys!»
Kurze Antwort: Die Afrikaner.
Es gibt viele Flüchtlinge und Migranten aus Afrika. Der Anteil, der Afrika verlässt und sich auf den Weg nach Europa aufmacht, ist jedoch marginal. Die meisten Afrikaner migrieren nämlich innerhalb des eigenen afrikanischen Kontinents.
Afrika beherbergt weltweit am meisten Flüchtlinge: Subsahara-Afrika hat zur Zeit über 6,2 Millionen Flüchtlinge aufgenommen, also fast drei Mal so viele wie Europa.
Am meisten Flüchtlinge in Afrika aufgenommen haben folgende Länder:
• Uganda (1,35 Millionen)
• Sudan (906‘000)
• Äthiopien (888‘000)
Viele Länder in Afrika weisen heute ein positives Wanderungssaldo auf. Heisst konkret: Die Zahl der Immigranten übersteigt in zahlreichen afrikanischen Staaten die Zahl der Emigranten.
«Flüchtlinge haben die neusten Markenkleider!»
Region | Flüchtlinge | Anteil |
Afrika total (ohne Nordafrika) | 6‘268‘200 | 31% |
Zentralafrika und die Grossen Seen | 1‘475‘700 | 7% |
Osten und Horn von Afrika | 4‘307‘800 | 22% |
Südliches Afrika | 197‘700 | 1% |
Westafrika | 286‘900 | 1% |
Mittlerer Osten und Nordafrika | 2‘704‘900 | 14% |
Asien und Pazifik | 4‘209‘700 | 21% |
Amerika | 644‘200 | 3% |
Europa | 2‘634‘000 | 14% |
Türkei | 3‘480‘300 | 17% |
Total | 19‘941‘300 | 100% |
*Flüchtlinge unter UNHCR-Mandat, ohne 5,4 Millionen palästinensische Flüchtlinge.
In Europa machen die Flüchtlinge gerade mal 0,45% der Gesamtbevölkerung aus.
Zum Vergleich: Allein die Entwicklungsländer Bangladesch und Uganda nehmen mehr Flüchtlinge auf, als alle 28 EU-Mitgliedsstaaten zusammen.
«Wir können nicht ganz Afrika aufnehmen!»
Richtig. Tun wir auch nicht. Nicht mal ansatzweise.
Europa ist nicht Zentrum der Flüchtlingskrise und trägt nur marginal dazu bei, diese zu bewältigen.
Weiterführende Informationen:
• UNHCR-Bericht 2017
• Europe Keydata Q1+Q2 2018
• Sitzt ein ganzer Kontinent auf gepackten Koffern? (NZZ)
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Autor: Schweiz - Redaktion