Eisberge von der Antarktis nach Kapstadt

Verkehrte Welt? Eisberge aus der Antarktis sollen das trinkwasserarme Südafrika retten. Ein Schweizer Unternehmen will abgebrochene Eisberge aus der Antarktis direkt nach Südafrika schleppen und dann vor der Küste Kapstadts schmelzen lassen, um so gegen die Wasserknappheit zu kämpfen. Oder um ein gutes Geschäft zu machen.

In Südafrika herrscht immer noch Wassermangel. Kapstadts Haushalte erhalten seit mehreren Monaten maximal 50 Liter Wasser pro Tag. Die Verknappung der Wasserressource hat zu einem blühendem Schwarzmarkt geführt. Nun aber wird eine Idee aufgegriffen, die anfangs eher für Stirnrunzeln sorgte. Ein Investor aus der Schweiz macht das Eisberg-Projekt möglich.

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Bild: Symbolbild.

 

Eisberge für Südafrika

Bald schon sollen in der Antarktis grosse Eisberge eingefangen und an langen Schleppleinen - die dort vorherrschende Strömung Richtung Norden nutzend - über den südlichen Ozean nach Südafrika gebracht werden.

Hinter der ungewöhnlichen Idee steckt der findige 56-jährige Südafrikaner Nicholas Sloane, Inhaber einer eigenen Firma für Schiffsbergungen. Und ziemlich erfolgreich darin. Sloane ist kein Fantast, sondern ein Meister seines Faches. Er hatte 2013 auch die Bergung der Costa Concordia geleitet.

So soll das Eisberg-Projekt funktionieren:


«Jedes Jahr brechen etwa 140’000 Eisberge aus der Antarktis ab, treiben durch den Südlichen Ozean und schmelzen. Unsere Idee ist es, diese Eisberge mit Satellitentechnik zu lokalisieren, sie bei Gough Island - etwa 2500 Kilometer südwestlich des Kaps - einzufangen und dann zum Benguelastrom zu schleppen», erklärt Sloane gegenüber der «Tagesschau». Denn die Benguela-Meeresströmung fliesst direkt an Kapstadt vorbei.
 

Doch nicht jeder Eisberg eignet sich für das Vorhaben: «Es muss ein Eisberg sein, der 80 bis 100 Millionen Tonnen wiegt, 800 bis 1000 Meter lang ist, 400 bis 450 Meter breit und 220 Meter tief.»

Vor der Küste Kapstadts angekommen, sollen dann Maschinen wie im Tagebau das Eis ernten. In Südafrika wird auf dem Eisberg sodann eine Mulde ausgegraben, um auf diese Weise das geschmolzene Wasser darin sammeln zu können. Anschliessend wird das Wasser in Tankschiffe gepumpt und an Land gebracht.

 

150 Millionen Liter Trinkwasser pro Tag:

Die Stadt Kapstadt war zu Beginn zwar noch gegen die waghalsig anmutenden Eisberg-Pläne, hat ihre Meinung unterdessen aber offensichtlich geändert. Dazu beigetragen haben dürfte auch der neue finanzkräftige Investor. Ein Schweizer Unternehmen hat die Idee aufgegriffen und möchte das Vorhaben mit 130 Millionen Dollar finanzieren. Um welche Schweizer Firma es sich handelt, ist nicht bekannt.



«Wir machen nördlich von St. Helena Bay fest, rund 40 Kilometer vor der Küste. Wir können 70 Prozent des Wassers vom Eisberg nutzen, das sind 130 bis 150 Millionen Liter am Tag - und das ein Jahr lang. Das entspricht 20 bis 25 Prozent dessen, was Kapstadt braucht», so Sloane.
 

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Startschuss des Projektes soll der Monat Juli sein. Der erste Eisberg soll demnach «im Dezember eingefangen werden». Pünktlich zum Sommer in Südafrika, «wenn das Wasser wieder knapp wird».

Weiterführende Informationen:
Das Eisberg-Projekt von Kapstadt (Tagesschau)

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(Last updated: 29.05.2018, 15:48)