«Asyl-Algorithmus» soll Millionen sparen

Ein intelligenter «Asyl-Algorithmus» der ETH soll die Asylbewerber deutlich besser nach ihren Kompetenzen und Jobchancen auf die einzelnen Kantone verteilen. Dadurch soll die Erwerbsquote bei Asylsuchenden von heute 15% auf 26% steigen, was einer Steigerung um 73% entspricht. Es winken Kosteneinsparungen in Millionenhöhe.


Schweiz rote Karte mit weissem Kreuz Land

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Zu viele Asylbewerber arbeitslos:

Asylbewerber in der Schweiz dürfen theoretisch nach 3 Monaten arbeiten. Die Realitàt sieht jedoch anders aus und die Hürden sind hoch. Drei Jahre nach ihrer Ankunft in der Schweiz haben gerade mal durchschnittlich 15 Prozent der Asylsuchenden einen Job. Caritas Schweiz zufolge hat dies auch mit dem Verteilschlüssel nach Zufallsprinzip zu tun: «Die Praxis nimmt viel zu wenig Rücksicht auf das, was die Leute an Hintergrund und Kompetenzen mitbringen», erklärt Pressesprecher Gibi gegenüber «srf».

Zum Beispiel würden viele Asylbewerber, die perfekt und fliessend französisch sprechen, aufgrund des Verteilschlüssels in der Deutschschweiz landen. Deren Aussichten auf einen Job tendieren so quasi gegen Null.

 

Der Asyl-Algorithmus hilft:

Nun soll das Problem endlich an den Wurzeln angepackt werden. Speziell ausgeklügelte Computer-Programme der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) sollen die Arbeits-Integration von Asylbewerbern revolutionieren. Gemeinsam mit der Universität Stanford in den USA haben ETH-Forscher folgende Berechnungen erstellt:

Mithilfe des neuen Asyl-Algorithmus liesse sich die Zahl der asylsuchenden Arbeitnehmer deutlich erhöhen, von 15% auf 26%.

Dies entspricht einer Zunahme von 73 Prozent.

 

So funktioniert der Asyl-Algorithmus:

Mittels Computer werden die Daten aller vorläufig aufgenommenen Asylbewerber mit Einreise zwischen 1999 und 2012 sowie die Erwerbsdaten analysiert. Das sind insgesamt 22‘000 Personen. Der Asyl-Algorithmus fischt anschliessend diejenigen Asylsuchenden mit den besten Erwerbschancen heraus, basierend auf Faktoren wie u.a. «Sprachkenntnisse, Herkunft oder Alter».

«Das Ziel ist, dass alle Asylsuchenden und Flüchtlinge genau dem Kanton zugeteilt werden, in dem sie am schnellsten einen Job finden», erklärt Dominik Hangartner, ETH-Professor für Politkanalyse, gegenüber «srf».

 

Millionen Franken sparen:

Der revolutionäre Verteilschlüssel per intelligentem Algorithmus könnte sich für den Bund, die Kantone und die Gemeinden finanziell auszahlen. Es winken Kosteneinsparungen in Millionenhöhe. Die ETH-Forscher prognostizieren mit dieser Verfahrensweise ein Sparpotential von mehreren Dutzend Millionen Franken.

Das zuständige Staatssekretariat für Migration (SEM) will das Konzept des Asyl-Algorithmus nun prüfen. «Wir werden die Vorschläge der ETH für eine optimierte Integration mit Interesse prüfen und stehen mit den Verantwortlichen in Kontakt», so das SEM auf Anfrage von «srf».

Weiterführende Informationen:
«Asyl-Algorithmus» – Computer sollen Asylsuchende auf Kantone verteilen (srf)

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(Last updated: 19.01.2018, 13:00)