Impfzwang für Kinder: Keine Impfung = keine Schule

Obligatorischer Impfzwang für Kinder in der Schweiz? Nur geimpfte Kinder sollen in die Schule und in den Kindergarten aufgenommen werden.

Wer nicht gegen Masern geimpft ist, soll nicht eingeschult resp. aus der Schule ausgeschlossen werden, fordern Ärzte. Denn die Masernkrankheit ist hierzulande wieder auf dem Vormarsch:

Im Jahr 2016 zählte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) noch insgesamt 65 Masernfälle. Im Jahr 2017 sind es bis Ende April bereits 66 Masernfälle. 80% der Fälle waren nicht oder nur unzureichend geimpft.

Inhalte:

Obligatorische Impfung für Kinder in der Schweiz?

 


Obligatorische Impfung gefordert:

23% der Fälle mussten hospitalisiert werden, und 3% erlitten eine Lungenentzündung. Der Bund warnt vor einer Ausbreitung der Masern-Krankheit, Ärzte vor einer Masernepidemie.

Kinder sollen nur dann eingeschult werden, wenn sie gegen Masern geimpft sind, fordert nun der renommierte Zürcher Universitätsprofessor Adriano Aguzzi, Direktor des Instituts für Neuropathologie am Universitätsspital. Das heisst: Eine Impfpflicht für Kinder. Italien praktiziere dieses Impfzwang-Modell mit Erfolg. In der «NZZ am Sonntag» erklärte Aguzzi:

«Nur mit einem Obligatorium gelingt es, die Bevölkerung zu schützen.»

Das Masern-Virus löst eine virale Infektionskrankheit (die Masern) aus. Sie ist besonders aufgrund ihrer häufig auftretenden Komplikationen gefürchtet. Ausserdem sind die Masern hochgradig ansteckend (z.B. durch Niesen und Husten).

Bei der Masernimpfung gehe es auch darum, Kinder, die an Immunkrankheiten oder Krebs leiden und daher nicht geimpft werden könnten, vor einer gefährlichen Masernansteckung zu beschützen.

 

Verschwörungstheorie Impfung:

«Obwohl ein günstiger Impfstoff vorhanden ist, sterben jedes Jahr mehr als 70'000 Kinder an Masern», sagte Aguzzi in der «NZZ am Sonntag». Die Masernkrankheit war beinahe ausgerottet. Doch Verschwörungstheoretiker hätten Gegenteiliges bewirkt.

So funktioniert die Masernimpfung: Ein Kind gilt dann als vollständig gegen die Masern geschützt, wenn es innerhalb weniger Monate zwei entsprechende MMR-Impfdosen erhalten hat. In der Regel wirkt der gemeinsame Impfstoff gleichzeitig gegen Masern, Mumps und Röteln. Der Schutz hält ein Leben lang.

In der Schweiz sei die Impfmoral aber  "katastrophal", so Professor Aguzzi. Und es drohe eine weitere Verschlechterung der Impfbereitschaft.

 

Der Film «Vaxxed»:

Im Zentrum der Kritik steht der umstrittene Film «Vaxxed - Die schockierende Wahrheit». Der Streifen läuft zur Zeit - anders als in Italien - in Schweizer Kinos in Zürich und Uzwil (Kino City). In besagtem Film behaupten Impfgegner, dass ein Zusammenhang bestehe zwischen der Impfung gegen Masern, Mumps und Rötelen einerseits und dem Entstehen von Autismus andererseits.

«Es ist mit letzter Sicherheit belegt, dass zwischen Impfstoffen und Autismus kein Zusammenhang besteht», widerspricht Professor Aguzzi.

Der Film erhielt in der Schweiz in der Pendlerzeitung «20 Minuten» eine prominente Plattform.

Dies rief wiederum Ärzte, Wissenschaftler und Kritiker auf den Plan. Gemeinsam verfassten sie einen Brief an die Redaktion, in dem sie den Film «Vaxxed» als Lügen-Film kritisierten, der zudem eine Gefahr für die Bevölkerung darstelle. Die Aussage des Films sei schlicht unverantwortlich.

«Durch stete Wiederholung werden Unwahrheiten nicht wahrer», sagte der Sprecher des Bundesamt für Gesundheit, Daniel Dauwalder, gegenüber der Sonntagszeitung.

Und Professor Aguzzi folgerte, wer Impfungen verhindere, begehe ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

 

Mission Masernelimination:

Die Schweiz hat sich die Masernelimination zum Ziel gesetzt. Dies wurde bislang nicht erreicht. Mit dem Anstieg der Masernfälle in den letzten zwei Jahren droht nun gar ein Rückschritt. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) zieht in ihrem Lagebericht die Massnahme "Schulausschluss von nicht geimpften Kindern und Jugendlichen" zwar in Betracht, plant aber trotz Forderung seitens der Ärzteschaft und Wissenschaftler momentan keine konkrete Einführung einer Impfpflicht für Kinder.

Aktuell sind dem BAG zufolge nur 93% aller 16-jährigen Schüler vor einer Ansteckung mit Masern geschützt. Das erklärte Impfziel des BAG sind aber 95% der Bevölkerung, die nach 1963 geboren wurde. So könne die Elimination der Masern gelingen.

«Die WHO hat festgelegt, dass die Masern dann eliminiert sind, wenn während mindestens 12 Monaten keine endemischen Fälle mehr auftreten.» (Bundesamt für Gesundheit)

Bis der anvisierte Wert erreicht ist, kann die Masernkrankheit laut BAG hierzulande immer wieder ausbrechen. Ein Ausrottung der Masern sei daher bis dato nicht in Sicht.


Quelle:
- Bekannter Forscher fordert Zwang zur Masernimpfung (NZZ am Sonntag)

Weiterführende Informationen:
- Masern (Bundesamt für Gesundheit)
- Zahlen zu Infektionskrankheiten: Masern (Bundesamt für Gesundheit)
- Masern - Lagebericht Schweiz (Bundesamt für Gesundheit)

Das schreiben andere:
- Impfzwang für Schüler soll Masern eindämmen (Der Bund)

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(Last updated: 13.06.2017, 12:20)