Wasserinfrastruktur Schweiz - Das Wasserschloss von Europa


 

Wasserinfrastruktur Schweiz - Das Wasserschloss von Europa! Die Berge, der Wind, das Wasser: Die Gletscher als Geburtshelfer vieler Flüsse.

Inhalt:

 

Die Schweiz ist das Wasserschloss von Europa


Zwar denken die meisten Menschen bei Nennung der Schweiz zunächst einmal an die zahlreichen Berge und Gipfel. Tatsächlich weist das auf insgesamt 26 Kantone verteilte gut 41'000 km² grosse Staatsterritorium darüber hinaus auch eine beachtliche Vielzahl von Seen (>500 m²) mit einer Gesamtfläche von ca. 2250 km² sowie fliessenden Gewässern mit einer Gesamtlänge von insgesamt rund 65'000 Kilometer auf.

Dieser hydrografische Reichtum ist eng mit der spezifischen Schweizer Geografie und Topografie verknüpft.

Die gigantischen Gletscher der Schweizer Alpen sind riesige Wasserspeicher. Sie speisen über ein Dutzend lange Flüsse mit einem Einzugsgebiet von jeweils über 1000 km², darunter so wichtige europäische Wasserstrassen wie etwa Aare, Inn, Rhein, Rhone, Reuss und Ticino. Die Alpen dienen dabei als Wetterbarriere für die regional vorherrschenden Westwinde, deren feuchte Luft aus Atlantik, Nordsee und Mittelmeer dort abregnet, und so eine kontinental überdurchschnittlich hohe jährliche Niederschlagsmenge von fast 1500 mm im Landesmittel entstehen lässt (mehr zum Thema: Das spezielle Klima der Schweiz).


Könige der Flüsse - Die längsten Schweizer Fliessgewässer

Der Rhein ist der unbestrittenerund unverzichtbare König aller Flüsse in der Schweiz. Ausser an Rhein und Rhone hat die Schweiz aber auch Anteil an den Gewässersystemen von Donau, Po und Etsch. Zu den insgesamt 9 Einzugsgebieten zählen laut des Standardwerkes „Hydrologischer Atlas der Schweiz (HADES)“ zusätzlich diejenigen von Limmat, Adda und Adige.

Längster Fluss: Der mit 376 Kilometer längste, landschaftlich vielerorts prägende und als Transportweg wirtschaftlich bedeutendste Fluss der Schweiz ist der Rhein.

Die Quelle des Rheins entspringt beim Tomasee im Kanton Graubünden (GR). Das grosse Einzugsgebiet des Rheins misst mehr als 36'000 km².

Aare: Mit 288 Kilometer Länge entspringt die Aare am Finsteraarhorn im Kanton Bern (BE). Das Einzugsgebiet der Aare beträgt ca. 17'600 km². An ihrem Lauf liegen zahlreiche Wasser- sowie 3 Schweizer Kernkraftwerke.

Rhone: Die Quelle der Rhone befindet sich am Rottengletscher im Nordosten des Kantons Wallis (VS). Mit ihren 264 Kilometern Länge und etwas über 10'000 km² Einzugsgebiet innerhalb der Schweiz liegt sie auf dem dritten Platz. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Rhone mehrfach kanalisiert und korrigiert.


Die grössten Schweizer Seen

Ihre grössten Seen teilt sich die Eidgenossenschaft mit ihren Nachbarländern.

Seevorkommen: Rhein, Aare, Rhone und weitere Fliessgewässer füllen die zahlreichen Schweizer Seen, die sich mit Ausnahme des Laggio Maggiore und des Lago di Lugano im südlichen Kanton Tessin (TI) auf den Westen, das Zentrum und den Nordosten des Landes konzentrieren.

Unter den knapp 80 Seen mit einer Fläche von über 0,5 km² sind:

  • der Genfersee (Lac Léman, 345,31 km²) in den Kantonen Genf (GE), Waadt (VD) und Wallis (VS),
  • der Neuenburgersee (Lac de Neuchâtel, 215,20 km²) in den Kantonen Bern (BE), Freiburg (FR), Neuenburg (NE) und Waadt (VD)
  • sowie der Bodensee (172,86 km²) in den Kantonen St. Gallen (SG), Thurgau (TG) und Schaffhausen (SH)
  • die grössten Seen der Schweiz.


Grösster Schweizer See: Der Genfersee und der Bodensee befinden sich teilweise auf dem Gebiet der Nachbarländer Frankreich, Deutschland und Österreich. Nur der Neuenburgersee liegt gänzlich in der Schweiz.

Wichtige Seen: Weitere bedeutsame Seen des Landes sind, sowohl für den Fischfang, wie auch als Ausflugs- und Badegewässer:



Kleinseen und Kleinode der Schweiz

Einst Überdüngung und Überfischung, heute Naturschutz und künstliche Belüftung:

  • Der über Jahrzehnte stark von Phosphor aus Düngemitteln belastete und überfischte Zugersee (38,41 km²) erholt sich langsam wieder und ist ein ideales Ausflugsziel.

  • Der Brienzersee (29,81 km²) im Kanton Bern (BE) gilt hingegen als einer der saubersten Seen der Schweiz.

  • Ähnlich auch der wegen seines klaren Wassers unter Tauchern beliebte Walensee (24,16 km²) in den Kantonen St. Gallen (SG) und Glarus (GL).

  • Der Murtensee (22,8 km²) in den Schweizer Kantonen Freiburg (FR) und Waadt (VD) wiederum ist ein bei Seglern und Surfern populäres Gewässer.

  • Der Sempachersee (14,5 km²) im Kanton Luzern (LU) ist bezogen auf den Fischfang der ertragreichste See der gesamten Schweiz.

  • Der Hallwilersee (10,21 km²) in den Kantonen Aargau und Luzern wird gerne von Wanderern umrundet und wegen hoher Algen- und Phosphatbelastung schon seit 1985 künstlich belüftet.

Seenrekord: Die meisten der landesweit insgesamt knapp 67000 Kleinseen (< 0,5 km²) liegen im Kanton Graubünden (1621 Einzelgewässer).


Die grössten Stauseen der Schweiz

Von den vier grössten Speicherseen liegen alleine drei im Kanton Wallis (VS):
So der Lac des Dix (3,56 km²) im Bezirk Hérens, der Lac d’Émosson (3,27 km²) in den Gemeinden Salvan und Finhaut sowie der Lac de Mauvoisin (2,08 km²) im Val de Bagnes.

Auch die Kantone Tessin und Graubünden verfügen beide über zahlreiche Speicherseen. Im Tessin sind dies der:

  • Lago di Luzzone
  • Lago di Luzzone
  • Lago del Sambuco
  • Lago Ritom
  • Lago del Narèt
  • Lago dei Cavagnöö
  • und der Lago di Lucendro


Im östlichsten Kanton Graubünden an den Grenzen zu Italien und Österreich liegen der:

  • Lago Bianco,
  • Sufnersee,
  • Lago di Lei,
  • Lago di Livigno,
  • Zervreilasee,
  • Albignasee,
  • Lai da Sontga Maria,
  • Lai da Marmorera,
  • Lai da Nalps
  • und der Lai da Curnera.

Umweltfreundliche Elektrizität und Exportschlager Strom dank Wasserkraft

Neben den natürlichen Seen verfügt die Schweiz auch über gut vier Dutzend Speicherseen (Stauseen) mit einem Inhalt jeweils von über 10 Millionen m³. Die grossen Speicherseen, deren Staumauern alle erst im 20. Jahrhundert errichtet wurden, spielen vor allem für die inländische Stromproduktion (56 %) wie auch den Stromexport eine grosse Rolle.

Wasserquellen: Anders als die Wasserkraft wird das Schweizer Trinkwasser zu überwiegenden Anteilen (83 %) direkt aus dem Grundwasser gewonnen.

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