Landessprachen und Amtssprachen Schweiz - Nach Städte

Nur wenige europäische Länder verfügen über so viele Amtssprachen wie die Schweiz. Zu ihnen gehören Deutsch, Französisch und Italienisch. Im Umgang mit rätoromanisch-sprachigen Personen zählt auch rätoromanisch dazu. Die Schweiz kommt streng genommen auf vier Amtssprachen. Doch es werden weitaus mehr Sprachen gesprochen. Hier gibt es die Übersicht.

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Amtssprache im Bund ist nicht gleich Landes- oder Muttersprache

Selbstverständlich kann man seine Anfragen in allen diesen Sprachen an die Bundesverwaltungen schicken – wer auf Italienisch fragt, bekommt die Antwort ebenfalls auf Italienisch. Das entsprechende Vorgehen gilt für ebenso für alle anderen Sprachen. Allerdings sind die Kantone und Gemeinden dazu befugt, die jeweilige Landessprache in ihrem Gebiet als Amtssprache zu nutzen. Wer sich in Luzern an ein Amt wendet, wird daher auf Deutsch informiert, in Waadt hingegen nimmt Französisch dessen Stelle ein.

Kurz gesagt: Nicht überall werden alle Sprachen im gleichen Masse genutzt. Zwar ist Hochdeutsch (die deutschsprachigen Schweizer sprechen im Alltag Schweizerdeutsch, also verschiedene Dialekte des Deutschen) als erste Fremdsprache ein Muss – und auch eine weitere Amtssprache steht in den meisten Fällen auf dem Stundenplan.

 

Bilinguale Bevölkerung

Fernsehen, Radio, Internet und Zeitungen nutzen die jeweiligen Landessprachen und berichten in aller Regel bestenfalls bilingual.

Insofern verwundert es nicht, dass die wenigsten Schweizer sämtliche Amtssprachen beherrschen, sondern sich meist mit ihrer Muttersprache und einer weiteren zufrieden geben.

Dennoch ist festzustellen, dass gerade in Grenzgebieten die Bereitschaft zum Erlernen anderer Landes- und Amtssprachen relativ hoch ist und dort besonders viele Menschen bilingual sind.

Entlang des Röstigrabens, der Sprachgrenze zwischen deutsch- und französischsprachigen Schweizern setzt sich darüber hinaus Englisch zunehmend als Lingua franca durch, obwohl es keine offizielle Sprache ist.

 

Welche Amtssprachen werden in welchen Landesteilen gesprochen?

Die Schweiz lässt sich grob in drei bis vier Hauptsprachgebiete aufteilen: In den westlichen Kantonen wird bevorzugt Französisch gesprochen, in der Mitte und im grössten Teil des Ostens ist Deutsch die dominierende Landessprache. Der Süden ist Italienisch geprägt, im äussersten Osten sowie in einigen östlichen Teilgebieten befinden sich die Kernzellen des Rätoromanischen.

 

Deutsch

Deutsch ist dabei die am häufigsten gesprochene Sprache. In 17 von 26 Kantonen ist sie die alleinige Amtssprache. Zu diesen zählen:

  • Zürich
  • Luzern
  • Uri
  • Schwyz
  • Obwalden
  • Nidwalden
  • Glarus
  • Zug
  • Solothurn
  • Basel-Stadt
  • Basel-Landschaft
  • Schaffhausen
  • Appenzell Ausserrhoden
  • Appenzell Innerrhoden
  • St. Gallen
  • Aargau und
  • Thurgau.

Hinzu kommen

  • Bern (es wird grösstenteils Deutsch gesprochen, Französisch ist aber ebenfalls Amtssprache),
  • Graubünden (der einzige „dreisprachige“ Kanton; hier sind zusätzlich Italienisch und Rätoromanisch Amtssprachen) sowie
  • Freiburg und Wallis (mehrheitlich wird Französisch gesprochen),

in denen es eine von mehreren Amtssprachen ist.

Bei einer 2012 durchgeführten Befragung gaben 64,9% der Schweizer an, bevorzugt Deutsch zu sprechen. Das entspricht bei einer Zahl von 6.662.333 Befragten immerhin etwa 4.324.000 Personen.

Es war jedoch eine Mehrfachnennung der genutzten Sprachen möglich, daher tauchen bi- oder sogar trilinguale Schweizer mehrfach in der Statistik auf. Entsprechendes gilt für alle weiteren Sprachen.

 

Französisch

Französisch ist die alleinige Amtssprache in

  • Waadt
  • Genf
  • Neuenburg und
  • Jura.

Darüber hinaus wird es neben dem Deutschen in

  • Freiburg
  • Wallis und
  • Bern

als Amtssprache anerkannt - und abgesehen von Bern sogar mehrheitlich gesprochen.

Nach dem Deutschen ist Französisch mit einem Anteil von 22,6% die zweitstärkste Gruppe in der Statistik und besitzt circa 1.506.700 Sprecher.

 

Italienisch

Italienisch kommt insbesondere im

  • Tessin und
  • vier Südtälern in Graubünden

zum Tragen.

8,3% der Italiener greifen in ihrem Alltagsleben am ehesten auf Italienisch zurück - das macht in etwa 553.000 Personen und Platz drei auf der Liste der am meisten genutzten Sprachen.

 

Rätoromanisch

Rätoromanisch ist der Exot unter den offiziellen Sprachen. Es ist lediglich in Graubünden Amtssprache und wird auch nur dort im Alltag gesprochen. Ein Grund, warum die meisten rätoromanisch-sprechenden Menschen zweisprachig aufwachsen und zusätzlich meist Deutsch-, teilweise aber auch Italienisch-Kenntnisse besitzen.

In der Statistik macht es ungefähr 33.300 Sprecher aus, die einem Anteil von 0,5% in der Statistik entsprechen.

 

Weitere Sprachen

Im Zuge der Zuwanderung aus diversen europäischen Ländern nimmt die Anzahl der Schweizer zu, deren Muttersprache keine der vier Amtssprachen ist.

Insgesamt betrachtet liegt ihr Anteil bei 9%, sie haben damit mehr Sprecher als Italienisch und Rätoromanisch zusammen.

Nahezu alle Kinder von ehemaligen Einwanderern, Secondo oder Seconda genannt, wachsen zweisprachig auf.

Den Hauptteil machen dabei Serbisch und Kroatisch mit 1,4% aus; immerhin 1% Schweizer Bevölkerung gibt Englisch als erste Muttersprache an.

 

Englisch

Die Relevanz des Englischen erscheint auf den ersten Blick nicht besonders gross. Es hat sich jedoch als Verbindungssprache als sehr nützlich erwiesen: In nahezu allen grossen Städten und vor allem im Rahmen der beruflichen Kommunikation gewinnt es immer mehr an Bedeutung und liegt in der 2012 erhobenen Statistik bei immerhin 4,6% und etwa 306.500 Sprechern. Logisch, dass es als Fremdsprache im Schulunterricht immer interessanter wird.

 

Die Auswirkungen auf die Schweizer Sprachlandschaft

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Verteilung der vier Amtssprachen in ihren jeweiligen Regionen und ihre Bedeutung als Hauptsprachen seit Beginn der Datenerhebungen 1970 recht konstant geblieben ist.

8,3% der Italiener greifen in ihrem Alltagsleben am ehesten auf Italienisch zurück - das macht in etwa 553.000 Personen und Platz drei auf der Liste der am meisten genutzten Sprachen.