Bildungssystem Schweiz - Bildungssektor Schweizer Bildung

Der Bildungssektor - Bildung in der Schweiz. Für das eidgenössische Bildungssystem zeichnen sich massgeblich die 26 Kantone der Schweiz verantwortlich. Die Ausgestaltung der sogenannten obligatorischen und nachobligatorischen Schule in 26 Schulsystemen spiegelt die unterschiedlichen Kulturen und Sprachregionen des Alpenlandes wider. Während der Bund im nachobligatorischen Bildungsbereich einen Teil der Verantwortung übernimmt, haben Kantone und Gemeinden im vorgeschalteten obligatorischen Schulwesen grosse Autonomie und tragen mit 80 Prozent der Bildungsausgaben das Gros der Finanzierungslast.

Nur etwa 5 Prozent der Schweizer Schüler besuchen eine Privatschule, die ganz überwiegende Zahl der schulpflichtigen Kinder besucht öffentliche Schulen in ihren Heimatgemeinden. Der obligatorische Part der Schulbildung ist für einheimische sowie ausländische Schulgänger gleichermassen kostenlos.

Inhalt:



Harmonisierung der Schulbildung: Das HarmoS-Konkordat


Mit der im Jahre 2009 in Kraft getretenen Interkantonalen Vereinbarung über die Harmonisierung der obligatorischen Schule (HarmoS-Konkordat) haben die Kantone, welche dem Konkordat beigetreten sind, die Dauer und die wichtigsten Ziele der obligatorischen Schule vereinheitlicht.

Demnach dauert der Kindergarten zwei Jahre, die Primarstufe sechs und die Sekundarstufe I 3 Jahre.

Spätestens zu Beginn des Schuljahres 2015/16 soll die Umsetzung in allen Kantonen mit Ausnahme des Tessins erfolgen. Im November 2014 gibt es noch vier Kantone, in denen auf eine 5-jährige Primarstufe eine 4-jährigen Sekundarstufe I folgt.



Vielsprachigkeit


Aufgrund der landestypischen Mehrsprachigkeit wird dem Erlernen von Sprachen in der föderalistischen Schweiz von jeher eine grosse Bedeutung zugemessen; folgerichtig werden in den sogenannten Sprachgebieten sprachregionale Lehrpläne in der jeweiligen Unterrichtssprache angeboten. Ab der Primarschule stehen zwei Fremdsprachen auf dem Lehrplan, wobei es sich um eine weitere Landessprache und Englisch handelt.

Laut Schweizer Bundesverfassung gibt es vier offizielle Landessprachen: Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch – Deutsch ist dabei die mit Abstand meistverbreitete Sprache. Der Bund mischt sich in die Festsetzung der Sprachgebiete nicht ein und hat die Kantone ermächtigt, ihre Amtssprache(n) selbst festzulegen.



Obligatorische Bildung


Mit Eintritt in das vierte Lebensjahr greift in den meisten Kantonen das Kindergarten- und Schulobligatorium, und in bisher 19 Kantonen ist der Besuch einer Vorschule vorgeschrieben. In den restlichen Kantonen sind die Gemeinden verpflichtet, zumindest ein Kindergartenjahr anzubieten. Anstatt eines Kindergartens kann eine Gemeinde auch eine sogenannte Grund- und Basisstufe einrichten, in der Kindergarten und die ersten Primarstufenjahre inhaltlich stärker verbunden sind.

Über 85 Prozent der Kinder besuchen die unentgeltlichen Kindergärten für die Dauer von 2 Jahren.

Da es den Kantonen überlassen ist, wie sie diesen Einstiegsbereich organisieren, variieren Eintrittsalter und Inhalte der Lehrpläne.

An die Kindergartenzeit schliesst sich eine 6-jährige Primarstufe, daran wiederum eine 3-jährige Sekundarstufe I an.

Wer nach der Sekundarstufe I die Schule verlässt, hat in der Regel neun Jahre im Bildungssystem verbracht.


Nachobligatorische Bildung


Auf die obligatorische Schule folgt die, wie der Name bereits sagt, freiwillige Sekundarstufe II, welche einen allgemeinbildenden und einen berufsbildenden Ausbildungsweg umfasst.



Weiterführende Schulen


Wer sich für den allgemeinbildenden Zweig entscheidet, bereitet sich auf einer Maturitätsschule auf das Schweizer Abitur vor oder besucht eine Fachmittelschule.

Beide Schulformen dienen als Vorbereitung auf die Tertiärstufe, in die Absolventen der Sekundarstufe II im Alter von 18-19 Jahren eintreten.

 

Gymnasiale Maturitätsausbildung


Die gymnasiale Maturitätsausbildung, gewählt von rund einem Viertel der Sekundarstufe I-Abgänger, variiert von Kanton zu Kanton; die Matura kann aber überall erst nach mindestens 12 Jahren Schulbildung erlangt werden.

Die Aufnahme erfolgt nach einer erfolgreichen Zulassungsprüfung, über deren Inhalte und Bedingungen die Kantone entscheiden.

 

Fachmittelschule


Der Abschluss einer 3-jährigen Fachmittelschule ermöglicht den Zugang zu einer höheren Fachschule und einer Fachhochschule.

Diesen weiterführenden Weg wählen allerdings nur etwas 5 Prozent aller Absolventen der Sekundarstufe II.

Auch bei dieser Schulform ist es den Kantonen freigestellt, nach welchen Kriterien sie Schüler zulassen.


Berufslehre


Die praxisnahe Variante ist eine berufliche Grundbildung, welche von der Mehrheit der Jugendlichen gewählt wird. Hier wird entweder eine praktische Ausbildung in einem Lehrbetrieb von theoretischem Schulunterricht ergänzt, oder die Lehrausbildung ist als reiner Schulbetrieb organisiert. Letzteres kommt besonders häufig in der französisch- oder italienischsprachigen Schweiz vor, zum Beispiel in Handels- oder Informatikmittelschulen.

Es gibt unterschiedliche Ausformungen der Berufsbildung, die zwischen 2- 4 Jahren in Anspruch nehmen und auf verschiedene Abschlüssen hinauslaufen.

 
 

Tertiärstufe


Darunter fällt das Hochschulwesen und die höhere Berufsbildung.

Das schweizerische Hochschulwesen setzt sich aus universitären Hochschulen, Fachhochschulen sowie Pädagogischen Hochschulen zusammen und bietet Absolventen der Maturitätsschulen akademische und praxisbezogene Studiengänge.

Die Qualitätssicherung obliegt dem Bund und den Kantonen gemeinsam, ab 2015 werden Hochschulen im Rahmen des neuen Hochschulförderungs- und -koordinationsgesetzes (HFKG) zentral gefördert und koordiniert.


Universität


Die Aufnahme zu den 12 anerkannten universitären Hochschulen, wovon zehn kantonal sind, regeln die Hochschulen autonom je nach Zahl der Bewerbungen. Lediglich bei medizinischen Studiengängen und einem Teil der Sportwissenschaften existiert ein zentraler Numerus Clausus.


Fachhochschulen


Die relativ junge Fachhochschulszene offeriert praxis- und anwendungsorientierte Studiengänge mit berufsqualifizierenden Abschlüssen. Es gibt seit Mitte der 90er Jahre insgesamt 9 Fachhochschulen in der Schweiz, deren Zulassungsbedingungen in einem Bundesgesetz festgelegt sind. Die Ausbildung von Lehrern sämtlicher Schulstufen obliegt ausschliesslich den Pädagogischen Hochschulen, die ebenfalls Mitte der 90er-Jahre entstanden sind.


Höhere Berufsbildung


Die höhere Berufsbildung im Anschluss an die Fachmittelschulen ist hauptsächlich Aufgabe der höhere Fachschulen; daneben stehen noch die eidgenössische Berufsprüfung sowie eidgenössische höhere Fachprüfungen zur Auswahl. Die hierbei erlangten Abschlüsse sind im Ausland bisher allerdings nicht sonderlich bekannt.


Höhere Fachschulen


Höhere Fachschulen sind kantonale oder private Bildungsinstitute, welche nach einer Mindestausbildungsdauer von zwei Jahren mit einem Diplom abgeschlossen werden. Die eidgenössischen Berufsprüfungen und höheren Fachprüfungen sind primär auf Arbeitnehmer mit mehrjähriger Berufserfahrung ausgerichtet; eine erfolgreich abgelegte Prüfung wird mit einem eidgenössischen Fachausweis beziehungsweise einem eidgenössisch anerkannten Diplom nachgewiesen.

(Last updated: 09.11.2014, 22:41 Uhr)

Info Schweiz - ConvivaPlus.ch  Autor: Swiss Info - Redaktion auf ConvivaPlus.ch
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