Radioaktivität im Bielersee - Cäsium 137 aus AKW Mühleberg

Radioaktivität im Bielersee.

Geologen der Universität Genf haben auf dem Seeboden des Bielersees eine besorgniserregende Entdeckung gemacht: Radioaktives Cäsium.

Die genauen Sedimentanalysen der Forscher ergaben, dass grosse Mengen an Cäsium 137 in den See gelangten. Diese Radioaktivität im Bielersee stammt demnach vom umstrittenen AKW Mühleberg.

Gemäss Analyse der Geologen besteht für die Menschen rund um den Bielersee keine unmittelbare Gefahr. Dennoch gibt diese überraschende Entdeckung durchaus Anlass zur Sorge.


Radioaktives Cäsium aus AKW Mühleberg im Bielersee


Cäsium 137 ist ein radioaktiver Stoff. Laut Messung und Sedimentanalyse gelangte die Radioaktivität wahrscheinlich im Jahr 2000 in grösseren Mengen in den Bielersee. Diese sogenannten Radionuklide strahlen den Geologen zufolge mit 41 Becquerel pro Kilogramm.

Radioaktivität im Bielersee aus AKW MühlebergDiesen Fund radioaktiver Strahlung im Bielersee bestätigt nun auch das Kantonale Labor Basel-Stadt. In Auftrag gegeben wurde die zweite Messung von der SonntagsZeitung. Das Kantonale Labor BS wiederholte die Messung der Genfer Geologen eigens mit einem zweiten Bohrkern im Seeboden des Bielersees. Auch diese Messung ergab einen deutlich erhöhten Grad an Cäsium-Radioaktivität im See.

Laut Experten ist die einzige Erklärung für den radioaktiven Seegehalt, dass besagtes Cäsium 137 aus dem Atomkraftwerk AKW Mühleberg stammt.


Kritik an fehlendem Frühwarnsystem


Zwar geht von der entdeckten Radioaktvität für die Gesundheit der Bevölkerung rund um den Bielersee keine unmittelbare Gefahr aus. Der Direktor am Institut für Radiophysik des Universitätsspital Lausanne, Fran
çois Bochud, sagt sogar, er würde «dieses Wasser ohne zu zögern, trinken». Dennoch liegt auf der Hand, dass jegwelche zusätzliche Menge an Cäsium im menschlichem Körper das Krebsrisiko erhöht.

Stellt sich zudem die Frage, weshalb in den entsprechenden Messberichten der zuständigen Behörden zur Radioaktivitätmessung in der Aare keinerlei Anhaltspunkte über eine erhöhte Menge an radioaktivem Cäsium 137 zu finden sind. Wie also ist die Radioaktivität in den See geflossen?

Die Aare befindet sich unterhalb des AKW Mühleberg und fliesst durch den Bielersee. Nun wird berechtigte Kritik laut, unter anderem weshalb es kein entsprechendes Frühwarnsystem gebe zum Beispiel bei einer ernsthaften Havarie im AKW Mühleberg. Wie kann das sein, dass der Cäsium-Fund im Bielersee ein reiner Zufallsfund ist und von den Behörden nicht bemerkt wurde?


Cäsium-Radioaktivität im Trinkwasserreservoir


Der Befund von Radioaktivität im Bielersee hat zudem auch den Chef der Kantonschemiker in der Schweiz auf den Plan gerufen. Otmar Deflorin fordert, dass sich der Bund einschaltet und der Ursache der Cäsium-Entdeckung auf den Grund geht. Hier stellen sich zu Recht viele Fragen. Die Bevölkerung hat ein Recht auf eine lückenlose und transparente Aufklärung dieser Umstände.

Allen voran auch deshalb, weil es sich beim Bielersee um ein Trinkwasserreservoir handelt.

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