Glencore Paramilitärs in Kolumbien Kohlemine La Jagua

Der weltgrösste Rohstoffhändler Glencore aus der Schweiz soll in Kolumbien mit bewaffneten Gruppen und Paramilitärs zusammenarbeiten. So lautet zumindest die Anschuldigung der Presse in Kolumbien. Der Dreh- und Angelort dieser Glencore Paramilitär-Kooperation: eine Kohlenmine in La Jagua.

Die kolumbianischen Journalisten machen Glencore den Vorwurf, mit bewaffneten Paramilitärs zu kooperieren, um ihre Interessen durchzusetzen und um Arbeiter der Mine fügig zu machen, welche besseren Gesundheitsschutz und würdigere Arbeitsbedingungen fordern.




Die La Jagua Mine und die Glencore-Machenschaften


Die Glencore Mine in La Jagua, in der nordöstlichen Provinz Cesar Kolumbiens, ist bekannt für die schlechten Arbeitsbedingungen der Minenarbeiter, auf deren Buckel Glencore Millionen scheffelt. Die Minenarbeiter dort sind massiv gesundheitsgefährdet und arbeiten hart zu miesen Bedingungen und geringen Lohn.

Glencore Paramilitärs in Mine La Jagua in Kolumbien?Konkret gehört besagte Kohlenmine der Firma Prodeco, eine Tochterfirma von Glencore zu 100 % in deren Besitz. Die Glencore selbst hat ihren Konzern Hauptsitz in der Schweiz im Kanton Zug. Nun werfen kolumbianische Zeitungen der Prodeco Nähe zu den Paramilitärs in Kolumbien vor. Den Medien fehlen jedoch konkrete Beweise, um den Vorwurf eindeutig belegen zu können.

Die Mine in La Jagua gerät aber immer wieder in den Fokus. Kaum Zufall. Die miesen Arbeitsbedingungen der Arbeiter haben System. Ausserdem verstösst Glencore laut Aussagen der Menschenrechtsorganisation ASK regelmässig gegen Umweltvorschriften und gegen Menschenrechte, wie Sprecher Stephan Suhner sagt. Die ASK ist eine Menschenrechtsorganisation, der Kürzel steht für Arbeitsgruppe Schweiz - Kolumbien, sie dokumentiert die Zustände und Zwischenfälle.

Niederschlagung des Streiks durch Paramilitärs

Aktenkundig sind auch soziale Unruhen in der Region, geschürt vom Schweizer Rohstoff Konzern. Er soll den Arbeitskonflikt militarisiert haben. Unter anderem wurde aufgrund der gesundheitsgefährdenden und unwürdigen Bedingungen in der Mine La Jagua im Zeitraum von Monat Juli bis Monat Oktober 2012 die Arbeit wegen eines Streiks der Minenarbeiter niedergelegt, wie Multiwatch.ch berichtete. Insgesamt beteiligten sich über 400 der 2600 Arbeiter von La Jagua am Streik, was die Mine anfangs erfolgreich lahmlegte. Grund des Streikes waren Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen, mehr Schutz zur Gesundheit der Minenarbeiter und bessere Löhne. Naheliegend also dass die Glencore die Nähe zu Paramilitärs sucht, um ihre eigenen Interessen gegen die aufmüpfige Arbeiterschaft durchzusetzen, wie die Medien in Kolumbien berichten. Denn obschon der Minenstreik im Oktober beendet wurde, ist Glencore auf keine einzige der Bedingungen, weder Gesundheitsschutz, bessere Arbeitsbedingungen noch auf die Lohnforderungen, eingegangen.

Gut möglich, dass hier auf Geheiss von Glencore massiver Druck von bewaffneten Gruppierungen ausgeübt und entsprechend nachgeholfen wurde. Die kolumbianische Presse berichtet nämlich von Einschüchterungen gegenüber Gewerkschafts-Mitgliedern in La Jagua. Ausserdem hat die Prodeco bzw. die Glencore den Streik der Minenarbeiter für illegal erklären lassen und Sicherheitskräfte gegen die Arbeiterschaft und Gewerkschafter aufgebracht.

Bewaffnete Paramilitärs gegen Steinschleudern der streikenden Arbeiter

Die Glencore selbst weist natürlich die Vorwürfe einer Zusammenarbeit mit paramilitärischen Gruppierungen zurück. Der Sprecher des Rohstoff Konzerns, Charles Watenphul, verneint vehement alle Verbindungen von Glencore und Prodeco zu den kolumbianischen Paramilitärs. Zudem betont Wathenphul, dass die streikenden Arbeiter bewaffnet gewesen seien.

Auch Suhner von der Menschrechtsorganisation ASK bestätigt eine Bewaffnung der Streikenden: "Ja, sie waren in der Tat bewaffnet, aber mit Steinschleudern." Was man von den Glencore Paramilitärs wohl kaum behaupten kann.

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Sarah Strebel   Autorin: Sarah Strebel auf ConvivaPlus.ch
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