1,2 Mio. Jobs in der CH in Gefahr


1,2 Millionen Arbeitsplätze fallen in der Schweiz auf dem Arbeitsmarkt bis zum Jahr 2030 weg. Grund ist die unaufhaltsame Automatisierung. Fast kein Beruf bleibt verschont: Von der Kassiererin im Detailhandel über zum kaufmännischen Angestellten zum Metzger, bis hin zum Buchhalter, Laboranten, Rezeptionisten, Postangestellten und vielen Berufen mehr. Die Arbeitsplätze werden im Namen der Renditemaximierung wegautomatisiert. Eine logische Folge. Schliesslich kosten Roboter mit durchschnittlich 4,44 Franken pro Stunde Welten weniger Lohn als menschliche Arbeitnehmer. Und sie sind nie krank, schwanger oder in den Ferien. Der Schweiz steht eine fundamentale Umwälzung des Arbeitmarktes unmittelbar bevor.

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Zukunftsmusik oder harte Realität?

Es scheint kaum hörbare Zukunftsmusik. Doch die Lautstärke trügt. Die Automatisierung rückt immer näher und ist in zahlreichen Branchen bereits Realität. Anfangs noch zaghaft schnuppernd, kommt der Stein des Umbruches in den nächsten Jahren endgültig ins Rollen. Digitale Technologien pflügen den Schweizer Arbeitsmarkt fundamental um. Und die Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) treiben den Wandel von Wirtschaft und Gesellschaft zusätzlich voran.

Der Studie «The future of work: Switzerland's digital opportunity» der Unternehmensberatung McKinsey zufolge fallen auf dem Schweizer Arbeitsmarkt der Automatisierung bis 2030 rund 1,2 Millionen Stellen zum Opfer. Das heisst konkret: 20-25% aller Arbeitsplätze werden durch Automatisierung ersetzt.


«Die stärkste Verlagerung von Aktivitäten könnte im Einzel- und Grosshandel, in der Industrie, im Finanzbereich und in der öffentlichen Verwaltung stattfinden ...

... d.h. in Sektoren, auf die rund die Hälfte aller Beschäftigten und rund 60 Prozent des Schweizer BIP entfallen.»

(Studie «The future of work: Switzerland's digital opportunity»)


Gemäss McKinsey-Studie werden die neuen Technologien im Gegenzug zwischen 800‘000 bis zu einer Million neue Arbeitsplätze schaffen. Allen voran im Gesundheitswesen und in Technologiebereichen (Hardware / Software). Bei technischen und professionellen Dienstleistungen besteht offenbar entsprechender Bedarf. Neue Jobs werden vor allem im unteren und oberen Segment entstehen.

Was aber passiert mit all den Menschen, deren Arbeitsplatz durch die Automatisierung vernichtet wird? Der Übergang dürfte kaum fliessend verlaufen. «Dieser Übergang wird sich nicht einfach gestalten, zumal die berufliche Mobilität bei den am stärksten Betroffenen besonders gering ist. Diese Kompetenzverschiebung wird die Rate, mit der Arbeitskräfte und Kompetenzen aus dem Markt fallen (z.B. durch Pensionierung), übertreffen. Dazu kommt, dass die Schweizer Hochschulen nur rund 3’000 Technologieabsolventen pro Jahr verzeichnen – weniger als die Hälfte des geschätzten Bedarfs im spezialisierten Technologie- und IT-Bereich.» Treffen dürfte es ausgerechnet die Mittelschicht, da Berufe mit mittlerer Qualififkation besonders bedroht sind. Bleiben die dann alle auf der Strecke?


«Und auch in Zukunft wird Zuwanderung von qualifizierten Arbeitskräften eine starke Rolle spielen ...

... um den sich ändernden Bedarf an Fähigkeiten zu decken.»

(Studie «The future of work: Switzerland's digital opportunity»)


Laut McKinsey könnten Arbeitnehmer, deren Arbeitsplatz wegautomatisiert wird, zwar mehrheitlich umgeschult werden. So zumindest die Theorie, die zu gut klingt (Glück im Unglück) um wahr zu sein. Ob das tatsächlich so eintreffen wird und ob das bestehende Bildungsangebot eine derart grossflächige Massen-Umschulung bewältigen kann, steht in den Sternen geschrieben. «Wer nicht viel mehr als eine KV-Lehre hat und etwa als Sachbearbeiter arbeitet, könnte wegalgorithmisiert werden», formuliert es «watson» treffend. Feststeht, uns steht eine fundamentale Umwälzung des Arbeitsmarktes, so wie wir ihn kennen, bevor. Sozialverträgliche Lösungen müssen her. Sonst kracht es.

Weiterführende Informationen:
«The future of work: Switzerland's digital opportunity» (McKinsey)

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(Last updated: 29.10.2018, 07:56)