Schweizer zeigen ihre Löhne öffentlich - Wie viel Lohn verdienen die anderen in der Schweiz?


Über 400 Schweizer machen mit Namen, Foto und Beruf ihren Lohn im Internet öffentlich, um für Lohngleichheit zu kämpfen. Und es werden jede Stunde mehr. So verdient pro Monat brutto z.B. der BMW-Tester 8'000 Fr., der Kaffeesortentester 3'800 Fr., der Experimentalphysiker 13'450 Fr., der Strassenmusiker 3'758 Fr., die Filialleiterin 4'175 Fr., die Hotelreinigerin 4'150 Fr., die Lageristin 3000 Fr. und die Administratorin 1'500 Fr. (siehe weiter unten).

Chancengleichheit Gleichberechtigung Frau Mann


«Wenn wir offen über Löhne reden, verhindern wir Lohndiskriminierung. Hier schaffen wir Transparenz. Zeig auch du deinen Lohn.»
 

 


Löhne sind in der Schweiz das Tabu-Thema schlechthin. Trotzdem ist weitherum bekannt, dass hierzulande eine grosse Lohnungleichheit besteht. Nicht nur zwischen den Geschlechtern (rund 20% in der Privatwirtschaft). Der Bund spricht gar selbst von Lohndiskriminierung. In all den Jahrzehnten hat sich allerdings hinsichtlich Lohngleichheit wenig getan. Kaum überraschend, sie basiert in der Privatwirtschaft immer noch auf Freiwilligkeit.

Die rechtsbürgerliche Mehrheit weigert sich, griffige Instrumente zu beschliessen. Ein SVP-Ständerat spricht sich gar offen gegen die Lohngleichheit als "gottgegeben" aus. Obwohl ja eigentlich die Lohngleichheit in der Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft fest vorgeschrieben ist. In diesem Sinne entlarven sich die Exponenten der Schweizerischen Volkspartei sowie nicht wenige Bürgerliche als keine „guten Schweizer“. Im Gegenteil. Sie setzen sich aus Eigen- und Lobbyinteressen über den Grundsatz der Verfassung hinweg. Höchste Zeit für eine Gegenbewegung.


«Lohndiskriminierung betrifft insbesondere Frauen. In der Privatwirtschaft verdienen Frauen in der Schweiz rund 20% weniger als Männer. Beinahe die Hälfte dieses Unterschieds ist nicht erklärbar. Sie sind somit diskriminierend.

Lohndiskriminierung gibt es aber nicht nur zwischen Frau und Mann. Es kann auch zwischen SchweizerInnen und Nicht-SchweizerInnen passieren. Zwischen Teilzeit-Angestellten und Vollzeit-Angestellten. Oder völlig willkürlich. Lohndiskriminierung kann alle betreffen.»
 

Auf der neuen Webseite zeigdeinenlohn.ch können alle, die wollen, ihren Monatslohn öffentlich machen. Mit Namen, Foto, Beruf und Alter. Über 400 Personen haben seit Donnerstag bereits mitgemacht, querbeet durch alle Berufe. Und es werden von Stunde zu Stunde mehr.

So verdient beispielsweise das alleinerziehende Mami als Verkäuferin brutto 2000.- pro Monat, der Kurzstreckenpilot 3'900,-, der Kaffeesortentester 3'800.-, der Strassenmusiker 3'758.-, der BMW-Tester 8'000.-, der Pöstler 4'200.-, der Sozialversicherungsfachmann 6'789.-, der KV-Praktikant 1'397.-, die junge dipl. Pflegefachfrau HF 5'137.-, die Augenoptikerin 4'600.-, der LKW-Fahrer 4'300.-, der Polygraf-Lehrling im 4. Lehrjahr 1'400.-, die Detailhandelsfachfrau 3'200.- und der selbständige Berater 17'500.- monatlich. Am besten selber mal auf der Seite reinschauen und staunen.


«Wenn wir nicht offen über unseren Lohn reden, wissen wir nicht, ob unser Lohn im Vergleich zu dem unserer KollegInnen fair und angemessen ist. ArbeitgeberInnen, die diskriminierende Löhne bezahlen, profitieren davon, wenn wir nicht über Geld reden.»
 

Die Kampagne «Zeig deinen Lohn!» möchte die Lohnungleichheit auf die politische Agenda der Schweiz setzen. Die Initianten sind Gewerkschaften, linke Parteien und diverse Organisationen.

Direkt zur Webseite & Löhne anschauen

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(Last updated: 29.08.2018, 21:54)