Luchse sollen zum Abschuss freigegeben werden, weil sie den Jägern die Beute wegfressen


Der Luchs ist in der Schweiz geschützt. Nicht mehr lange? Der Präsident von «JagdSchweiz» fordert vom Bund, dass die stark gefährdeten Schweizer Luchse zum Abschuss freigegeben werden, weil sie den Jägern die Beute vor der Flinte wegfressen.

Rotluchs im Schnee

 


Seit 40 Jahren schleicht der Luchs nun schon durch die Schweizer Wälder, nachdem ab 1971 mehrere Individuen der durch die Jagd ausgestorbenen Tierart wiederangesiedelt worden sind. Der nachtaktive, scheue Luchs gehört zu den grössten Landraubtieren in Europa, für den Menschen stellt er aber keine Bedrohung dar. Der Luchsbestand und seine Ausbreitung in der Schweiz wird mittels Fotofallen überwacht.

 

Der Luchs: Ein Konkurrent für die Jäger

Es gibt hierzulande zwei Luchs-Populationen: Die Alpenpopulation und die Jurapopulation. Beide Populationen gelten als stark gefährdet.

Entlang der Schweizer Alpen und im Jura leben momentan je nach Quelle ca. 190-300 Luchse. Nun droht ihnen womöglich der Tod. Der Bund soll auf Druck der Jagd-Lobby den Luchs zum Abschuss freigeben, wenn er sich zu stark ausbreite. Die Jäger argumentieren, dass der Luchs andere Tiere gefährde. Dabei jagt der Luchs als Jäger von kleinen Paarhufern u.a. dieselben Tiere genau wie die Jäger: Rehe und Gämsen.


Heisst konkret: Je mehr Rehe die Luchse erlegen, desto weniger können die Jäger schiessen.
 

Ein Konkurrent, der den Hobby-Jägern bei der Jagd in die Quere kommt. Weil die geschützte Luchs-Raubkatze den Jägerinnen und Jägern die Reh- und Gämsbestände wegfrisst, soll sie also selber gejagt werden.

Reicht das als Grund zur Abschussfreigabe?

Auch andere Argumente wie z.B. gerissene Schafe stechen nicht wirklich, denn gerissene Nutztiere werden dem Besitzer von Bund und Kanton jeweils vergütet.


Der Bund übernimmt «80% der Kosten von Schäden die von Luchsen, Bären, Wölfen und Goldschakalen verursacht werden» (Art. 10 Abs. 1).
 

Und: «Wenn ein Luchs mehr als 14 Schafe oder Ziegen reisst, wird eine Abschussbewilligung erteilt.» (Quelle kora.ch)

 

Luchse helfen dem Schweizer Wald

Luchse im Zoo

Die scheuen Katzen sind äusserst wichtig für ein gesundes Ökosystem und sorgen mit ihrer Jagd zuoberst in der Nahrungskette, dass der Schweizer Wald wieder besser wachsen kann. Indem der Luchs den Paarhuferbestand reguliert, profitieren insbesondere die Weisstanne, aber auch andere Baumarten wie der Bergahorn, die oft von Rehen angeknabbert werden (Wildverbiss).


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Rehe nicht vom Aussterben bedroht

«Wenn die Luchs-Bestände zu hoch sind in einem Gebiet, dann verschwinden einfach die Rehe und Gämsen vollständig», argumentiert hingegen Hanspeter Egli, Präsident von «JagdSchweiz», gegenüber «srf». Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) widerspricht den Jägern. Rehe seien nicht vom Aussterben bedroht und der Luchs weiche auf andere Tiere aus. Dies bestätigt Reinhard Schnidrig, Leiter Wildtiere BAFU, im Fernsehen: «Am Schluss wird sich das einpendeln. Der Luchs kann durchaus eine Population auf tieferem Niveau stabilisieren. Aber ausrotten, das wird er sie nie.»

Bleibt zu hoffen, dass der Bund dieser scheinheiligen Forderung der Jäger zum Abschuss der Schweizer Luchse nicht nachgibt.


In der Schweiz ist der Luchs geschützt:

Im Bundesgesetz über die Jagd und den Schutz wildlebender Säugetiere und Vögel (Jagdgesetz) sind unter Artikel 5 die jagdbaren Arten aufgelistet. Artikel 7 definiert anschliessend alle Tiere als geschützt, die nicht zu einer solchen jagdbaren Art gehören. Der Luchs ist unter Art. 5 nicht aufgeführt und ist daher geschützt. (Quelle: wild.uzh.ch)
 

Weiterführende Informationen:
Der Luchs hilft dem Wald und ärgert die Jäger (srf)
Hobby-Jäger Hanspeter Egli, Präsident von Jagd Schweiz, klärt auf (Wild beim Wild)
Luchs - Jäger auf leisen Pfoten (WWF)

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(Last updated: 26.08.2018, 08:58)