Patriotismus hat seinen Preis, sagt die selbsternannte liberale Schweizer „Denkfabrik“ Avenir Suisse. Sie hat für den «Blick» ausgerechnet, «wie teuer der Nationalfeiertag die Schweizer Wirtschaft zu stehen kommt».
Demnach sorgen die schweizweiten Ausfälle am Nationalfeiertag für «ein Mega-Minus im Bruttoinlandsprodukt». Denn die Arbeitnehmer würden weiter bezahlt, obwohl sie am 1. August nicht zur Arbeit erscheinen. Dies mache die Firmen unproduktiver, mit Folgen. Laut Avenir Suisse kostet der 1. August die Schweizer Volkswirtschaft 1,7 Milliarden Franken.
Avenir-Suisse-Ökonom Fabian Schnell rechnet im «Blick» vor:
«Das Jahres-BIP der Schweiz von 660 Milliarden durch die Anzahl Arbeitstage im Schweizer Schnitt, nämlich 250, ergibt eine durchschnittliche 2,6 Milliarden Franken Wertschöpfung pro Arbeitstag.»
Die Wertschöpfung gehe am 1. August aber nicht vollständig verloren. Einerseits würden am Nationalfeiertag einige Branchen (Polizei, Tankstellenshops, Zugchauffeure etc.) weiter arbeiten, andererseits würde in den Tagen vor und nach dem 1. August deutlich produktiver gearbeitet. «Darum kann man von den 2,6 Milliarden noch einen Drittel abziehen. Macht also geschätzt rund 1,7 Milliarden Franken, um welche die Wertschöpfung am 1. August vermindert wird.»
Die Wirtschaft jammert einmal mehr und die Arbeitnehmer sind schuld. Deshalb den Angestellten an einem ihrer wenigen freien Tage noch rasch ein möglichst schlechtes Gewissen eintrichtern, damit die Hamsterräder am 2. August wieder gut geölt und demütig ihre Runden drehen.
Der ursprünglich freie Berchtoldstag, der Feiertag am 2. Januar, wurde bereits abgeschafft bzw. aufgeweicht. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Legt die Avenir Suisse hier etwa den Grundstein für eine schleichende Abschaffung des Feiertags „Erster August“? Frei haben und feiern ja - aber bitte erst nach Feierabend. Schöner 1. August!
Weiterführende Informationen:
• Patriotismus hat seinen Preis: 1. August kostet die Wirtschaft fast zwei Milliarden (Blick)
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Autor: Schweiz - Redaktion