Flüchtlingskrise Europa: Zeit für ein paar Fakten

«Wir haben keine Flüchtlingskrise, wir haben eine politische Krise auf dem Rücken der Migranten. Das ist Europas Problem.» Zeit für ein paar Fakten.

Jeder 110. Mensch weltweit ist auf der Flucht. Aber nur jeder 7. Flüchtling flüchtet nach Europa. Der Liberale EU-Abgeordnete Guy Verhofstadt spricht nun Klartext in Sachen angebliche Flüchtlingskrise in Europa. Und er rechnet im EU-Parlament mit den rechten Staatsführern Sebastian Kurz (Österreich), Viktor Orban (Ungarn) und Italiens Innenminister Matteo Salvini ab.


«Schauen Sie auf die Zahlen, bevor Sie Angst in der Öffentlichkeit verbreiten. Es gab 2015 mehr als eine Million Überfahrten im Mittelmeer. Die Zahl ist auf 360’000 gesunken. Noch immer zu viel, im Jahr 2016. Im Jahr 2017 waren es 170’000. Und jetzt in den ersten sechs Monaten des Jahres 2018: 45’000 Überfahrten über das Mittelmeer. Das sind 0,07 Prozent des weltweiten Migrationsstroms. Von 68 Millionen Flüchtlingen weltweit.
 

Worüber reden wir dann? Meiner Meinung nach reden wir nicht über einen plötzlichen Ansturm von Menschen. Wir sprechen von einer politischen Entscheidung, einer opportunistischen Entscheidung vom Innenminister Italiens. Herr Salvini, der das Problem ausgelöst hat, das wir jetzt haben. Das passiert gerade. Und Herr Salvini hat eine sehr einfache Meinung. Er sagt: «Nicht in Italien. Gebt sie nach Deutschland. Gebt sie nach Österreich. Gebt sie nach Ungarn.» Und Herr Orban, ein Freund von Herrn Salvini, sagt: «Nein, nein, nein. Nicht in Ungarn. Geben wir sie nach Italien. Oder wir schieben sie nach Deutschland ab. Oder warum nicht nach Österreich?» Und ihr Freund, Herr Seehofer, hat auch eine Meinung. Er sagt: «Nein, nein, nein. Nicht in Deutschland. Lasst sie uns zurück nach Italien abschieben. Oder doch nach Ungarn. Oder vielleicht in Ihr Land, nach Österreich.» Und Sie sagen, Sie haben es bereits gesagt: Sie wollen sie nicht in Österreich. Sie wollen, dass die Menschen in Italien bleiben. Oder in Deutschland. Oder, dass sie nach Ungarn geschickt werden. Sehen Sie, was das Problem ist, Herr Kanzler?

Flüchtlinge flüchten über das Mittelmeer

Das Problem in Europa ist, dass der einzige Konsens, worüber man sich im Rat, mit den Staatschefs, worüber Sie sich mit Ihren Freunden heute einigen können, ist: «Nicht bei mir!» Das ist der einzige Konsens, auf den Sie sich einigen können. Das ist der Skandal in Europa. Reden Sie nicht über Migranten. Wir reden über eine politische Krise auf dem Rücken der Migranten. Ich frage Sie nicht, hart bei Migration, illegaler Migration, zu sein. Sie müssen hart auftreten gegenüber illegaler Migration. Aber wenn ein Asylsuchender aus Syrien kommt und die Europäische Union betritt, ist er illegal, bevor er nach Asyl ersucht. Ich ersuche Sie, die europäische Karte zu spielen. So wie es Österreich immer getan hat.»


EU-Parlament: Verhofstadt rechnet mit Kurz und Orban ab

„Sehen Sie das Problem, Kanzler Kurz?“: Der Liberale Guy Verhofstadt rechnet mit Sebastian Kurz, Viktor Orban und Italiens Innenminister Salvini ab. Er fordert in der Asylfrage dazu auf, „die europäische Karte zu spielen“:

Gepostet von Zeit im Bild am Dienstag, 3. Juli 2018

 



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(Last updated: 04.07.2018, 15:48)