EU verbietet drei für Bienen schädliche Insektizide

Gute Nachrichten für Bienen: Die EU-Kommission hat ein Freilandverbot für drei bienenschädliche Insektizide beschlossen. Künftig wird der Einsatz dieser sogenannten Neonicotinoiden (Insektengifte) europaweit verboten. Auch die Schweiz schliesst sich dem EU-Beschluss aus Brüssel an.

Das bedeutet: Schweizer Bauern dürfen ab dem Jahr 2019 die drei verbotenen Pflanzenschutzmittelwirkstoffe Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam nicht mehr im Freien einsetzen. Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) hat das Verbot auf Anfrage von «srf» bestätigt. Im Freien auf Äckern werden sie gänzlich verboten, Indoor hingegen bleiben diese drei Insektengifte in den Gewächshäusern weiterhin erlaubt.

Biene Blume Insekt Pollen Natur

 




Gravierende Folgen von Neonicotinoiden-Einsatz:

Eigentlich sollen Imidacloprid, Clothianidin und Thiamethoxam Schädlinge bekämpfen. Doch sie können auch Bienen töten. Die Pflanzenschutzmittelwirkstoffe aus der Gruppe der Neonicotinoide sind für Honigbienen und wildlebende Insekten, wie Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge äusserst schädlich. Die pestiziden Neonicotinoide greifen das zentrale Nervensystem der Bienen an. Eine chronische Kontaminierung mit den Insektengiften kann die Fruchtbarkeit männlicher Honigbienen verringern, zu Lähmungen oder zum Tod führen.


Ein Teelöffel mit 5g Imidacloprid reicht aus, um 1,25 Milliarden Bienen zu töten. Bereits geringste Mengen schwächen das Orientierungsvermögen mit fatalen Folgen. «30% der Bienen finden nach dem Sammeln von kontaminierter Nahrung nicht mehr zum Stock zurück.»
 


Besonders gefährlich: Laut einer Studie meiden Bienen die gefährlichen Neonicotinoide nicht etwa, sondern steuern diese sogar noch bevorzugt an. Über die Nahrung finden die Insekten-Pestizide dann in den Bienenstock, «wo sie sich in den Wachs einlagern und mit dem Pollenbrot an die Brut verfüttert werden».

«Die Gesundheit der Bienen bleibt für mich von grösster Bedeutung, weil sie Artenvielfalt, Lebensmittelproduktion und Umwelt betrifft», erklärte EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis anlässlich des beschlossenen Einsatzverbotes von zumindest drei Neonicotinoiden. Leider gibt es noch wesentlich mehr davon. Diese können weiterhin ohne Einschränkungen eingesetzt werden. Zum Beispiel Thiacloprid und Acetamiprid. Insgesamt sind 753 Pflanzenschutzmittel zugelassen.


Das schreiben andere:
Was sind Neonicotinoide? (Umweltinstitut)
EU-Staaten verbieten bienenschädliche Neonicotinoide (Süddeutsche Zeitung)
EU-Verbot für Insektengifte trifft NRW (WDR)
EU verbietet drei für Bienen schädliche Insektizide (SRF)

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(Last updated: 27.04.2018, 18:25)