Köppel: Inländervorrang gilt nicht für «Weltwoche» (Ausländervorrang)

Inländervorrang gilt nicht für die «Weltwoche». SVP-Nationalrat Roger Köppel nimmt es im eigenen Betrieb nicht so genau und betreibt Ausländervorrang.

Die Schweizerische Volkspartei (SVP) und «Weltwoche»-Verleger Roger Köppel pochen auf den Inländervorrang in der Schweiz. Mit aller Härte und Vehemenz. Inländische Arbeitnehmer seien stets zu bevorzugen. Für das SVP-nahe Blatt «Weltwoche» gilt dies aber offenbar nicht. Doppelmoral?

Inhalt:

Wasser predigen, Wein trinken? Köppels «Weltwoche» hält nichts vom Inländervorrang

 



Köppel hält sich nicht an Inländervorrang

Predigt Köppel Wasser, trinkt aber selber Wein? Scheint so. Der SVP-Nationalrat gilt als einer der grössten Verfechter des Inländervorrangs und redet sich dabei gerne in Rage. Laut Recherchen der «Sonntagszeitung» nimmt es Köppel mit seinen Prinzipien aber selber nicht wirklich ernst - wohlgemerkt erst, sobald es um den eigenen Betrieb geht.

 

Köppels Ausländervorrang:

Laut «Sonntagszeitung» hat Köppel bei der «Weltwoche» eine Sekretariatsleiterin aus Deutschland eingestellt. Diese war vorher bei der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» angestellt. Ein massiver Widerspruch.

Würde sich Köppel nämlich an den Inländervorrang halten, hätte er gleichwertigen Bewerbern aus der Schweiz den Vorrang geben müssen.

Die Inländervorrang-Regel besagt: Nur wenn sich keine Schweizerin oder kein Schweizer für die Stelle finden lässt, können Ausländer eingestellt werden.

 

Faktencheck:

Bei den Sekretariatsleitern herrscht in der Schweiz kein Fachkräftemangel. Nein. Ganz im Gegenteil. In der Schweiz schliessen pro Jahr über 11'000 Schweizerinnen und Schweizer eine kaufmännische Grundbildung ab. Zusätzlich dazu haben einer Studie des Brancheverbandes KV Schweiz zufolge über 93% der Lehrabgänger eine Weiterbildung geplant.

 

Köppels Doppelmoral:

Ein klarer Fall von Doppelmoral.

Diesen Vorwurf will SVP-Nationalrat und Weltwoche-Verleger Köppel jedoch nicht gelten lassen. Gegenüber dem «Tagesanzeiger» lässt er verlauten:

«Ich bin dezidiert gegen die unkontrollierte Zuwanderung, und ich bin ebenso dezidiert gegen das heutige System der Personenfreizügigkeit, aber weder die SVP noch ich sind der Meinung, dass Schweizer Unternehmen keine Deutschen oder keine anderen hochqualifizierten ausländischen Arbeitnehmer mehr anstellen dürfen. So einen Unsinn behauptet niemand».

Köppels deutsche Sekretärin habe schlichtweg alle Schweizer Bewerberinnen deutlich überragt. Die Frau aus Deutschland sei eine «ausserordentlich erfahrene und weit überdurchschnittlich qualifizierte Frau».

 

Ausländervorrang mit System:

Kein Inländervorrang bei der «Weltwoche» ist beileibe keine Ausnahme und schon gar nichts Neues. Bereits vor drei Jahren hatte Roger Köppel den Korrespondenten der «Süddeutschen Zeitung» Wolfgang Koydl angeheuert, wie die NZZ damals berichtete.

 

Fazit:

Köppel bleibt mit seiner Doppemoral immerhin dem ehrwürdigen Prinzip der SVP treu. Die gibt auch vor, Politik ausschliesslich für den kleinen Mann im Volk zu betreiben, währenddessen das SVP-Parteikader voller Milliardäre und Millionäre ist. Verstehe das, wer will.

Quellen: Sonntagszeitung. Tagesanzeiger. Neue Zürcher Zeitung.

Vielleicht interessiert Dich auch:

Lokal. Regional. National. CH - www.ConvivaPlus.ch  Autor: Schweiz - Redaktion
Die Schweiz kompakt - ConvivaPlus.ch
Lokales, regionales und nationales Wissen.

(Last updated: 21.02.2017, 11:49 Uhr)