Bahninfrastruktur Schweiz - Das dichteste Schienennetz

Die Bahninfrastruktur der Schweiz gehört mit einem Streckennetz von mehr als 5'251 Kilometern bei einer Fläche von 41'285 km² neben dem der Tschechischen Republik zu den dichtesten Schienennetzen weltweit.

Das Schweizer Streckennetz wird von Haupt- und Nebenbahnen befahren, wobei alle normalspurigen Bahnen als Hauptbahnen und die Schmalspurbahnen als Nebenbahnen gelten. Eine Besonderheit im Bahnsystem der Schweiz besteht darin, dass sich Bahnen und Busse ergänzen: Ihre Anschlüsse sind aufeinander abgestimmt, im Zweifelsfall wird sogar auf das andere Verkehrsmittel gewartet.

Inhalt:

 

Die Schweizer Bahn-Geschichte: Historisches zur Bahninfrastruktur


Ab dem Jahr 1820 begannen die damals noch souveränen Kantone und die private Industrie mit ersten Planungen zu einem Streckennetz. Diese Netz konnten allerdings noch nicht realisiert werden, da die politische Situation durch die Restauration und die unterschiedlichen Interessen der Kantone noch zu unsicher war. Allerdings konnte 1844 die erste Strecke von Strassburg nach Basel eröffnet werden; drei Jahre später folgte die erste reine Schweizer Bahn zwischen Zürich und Baden. Ein weiterer wichtiger Schritt war das Eisenbahngesetz von 1852, dass sowohl den Kantonen als auch Privatpersonen die Streckenfinanzierung und ihren Bau ermöglichte. Ein harter Wettkampf mit Konkursen der Schweizerischen Ostwest-Bahn 1861 und der Schweizerischen Nationalbahn 1878 war die Folge. Konsequenterweise verstaatlichte man die Bahngesellschaften zwischen 1901 und 1910; zwar gründeten die Schweizer auch später noch weitere Privatbahnen (heute als Konzessionierte Transportunternehmen, KTU, bekannt), die sich aber seitdem grösstenteils oder sogar vollständig in kommunalem oder staatlichem Besitz befanden.

Aufgrund des Kohlemangels wurden bereits vor, insbesondere aber nach dem 1. und 2. Weltkrieg mehr und mehr Strecken elektrifiziert.

Nach dem 2. Weltkrieg stieg die Nutzung des Strassenverkehrs, weshalb einige, aber immer noch vergleichsweise wenige Bahnstrecken aufgegeben wurden.

Einen zusätzlichen Vorteil brachte die Einführung des Taktfahrplans 1982; seitdem wird an weiteren wesentlichen Bahnprojekten gearbeitet:

  • Dazu gehören Bahn 2000, das seit 1987 umgesetzt wurde und inzwischen grösstenteils fertig gestellt ist. Für 5,9 Milliarden Schweizer Franken wurden schnellere und direktere Verbindungen geschaffen.
  • NEAT, die Neue NEAT (Neue Eisenbahn-Alpentransversale, kostet 18,7 Milliarden CHF) und sorgt für einen Ausbau der Nord-Süd-Verbindungen und lotst den Strassenverkehr verstärkt zurück auf die Schiene.
  • Zudem wurde 2005 ein Massnahmenpaket bezüglich der HGV-Anschlüsse verabschiedet. Bis voraussichtlich 2015 wird das Schweizer Bahnnetz für 1,3 Milliarden CHF noch dichter an das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz angeschlossen.



Die wichtigsten Verkehrsmittel der Schweiz


Da die meisten Strecken aufgrund der topographisch komplizierten Verhältnisse recht bergig und kurvig verlaufen, können sie meist nur relativ langsam befahren werden. Aus diesem Grund gibt es in der Schweiz keine mit den deutschen oder französischen Hochgeschwindigkeitsstrecken vergleichbaren Strecken.

Allerdings entstand im Rahmen des Bahn 2000-Projekts eine Neubaustrecke zwischen Bern und Olten, auf der zumindest 200 km/h möglich sind. Darüber hinaus werden die Tunnel der NEAT mit 250 km/h befahrbar sein und über eine Koppelung an die Hochgeschwindigkeitsnetze der Nachbarländer verfügen.

Hier nun ein Überblick über die wichtigsten Schweizer Bahntypen:


Normalspurbahnen


Der Grossteil des Schweizer Eisenbahnnetz (78,88%) wird mit Normalspurbahnen befahren. 2010 entsprach das 3'846 Kilometern, von denen 1'747 Kilometer mehrspurig sind. National betrachtet ist das Dreieck Basel-Bern-Zürich von grosser Bedeutung.

Der wichtigste Knotenpunkt insgesamt ist Olten, da sich dort die Ost-West- und Nord-Süd-Verbindungen schneiden.

Weitere wichtige Verbindungen:

  • West-Ost-Richtung: Genf über Lausanne, Bern und Zürich zum Bodensee und die parallel dazu verlaufende Jurafusslinie

  • Nord-Süd-Richtung: Gotthardbahn

  • Lötschberg-Simplon-Achse


Schmalspurbahnen


Alle Schmalspurbahnen, die gerade im Gebirge errichtet wurden, zählen zu den Nebenbahnstrecken. Das 1'030 Kilometer lange Schmalspurbahnnetz nutzt grösstenteils die Meterspur, nur 45 Kilometer sind mehrspurig.

Zu den wesentlichen Schmalspur-Systemen zählen:

Das der Rhätischen Bahn und die Matterhorn-Gotthard-Bahn. Ein Gemeinschaftsprojekt ist der Glacier-Express zwischen St. Moritz und Zermatt. Zudem betreibt die Rhätische Bahn die Albulabahn und Berninabahn nach Tirano, in Norditalien.

 

Trambahnen


In der Schweiz gibt es keinen rechtlichen Unterschied zwischen Trambahnen und Eisenbahnen. Besonders bekannt sind die Strassenbahnlinien von Basel, Bern, Genf und Zürich. Lausanne hatte das Tram aufgrund der Expo 1964 entfernt, kam aber gegen Ende der 1980er auf die Idee, eine modernisierte Form zu nutzen. Ausserdem fahren diverse Vororts- und Überlandlinien in Form einer Tram.


Seilbahnen


Bis Ende 2006 galten Standseilbahnen rechtlich als Eisenbahnen, inzwischen fasst man sie mit den Luftseilbahnen zusammen. Sie werden hauptsächlich touristisch genutzt und daher nur teilweise in Tarif und Fahrplan der nationalen Züge integriert.

Mehr zum Thema: Die Seilbahnen der Schweiz.

 

Tarifsystem


Der Fahrplan der schweizerischen Bahnen beruht auf einem integralen Taktfahrplan. Alle Züge fahren mit einheitlicher Symmetrieminute und stündliche bis halbstündliche Anschlüsse zu allen wichtigen Knotenbahnhöfen landesweit.

Mehr zum Thema: Die Bahnhöfe der Schweiz.

Insgesamt funktioniert die Schweiz wie ein Verkehrsverbund. Daher bieten sowohl die SBB als auch die KTU einen gemeinsamen, aufeinander abgestimmten Fahrplan an. Ein Generalabonnement und das Halbtax Abo sind daher ausser bei Tourismusbahnen ebenfalls gültig.


Haltestellen


Bereits im Bereich der Schweizerischen Bundesbahn (SBB) gibt es mehr als 600 Stationen. Zusammen mit den Haltestellen existieren mehr als 2'000 Haltepunkte. Wobei schmalspurige Privatbahnen über ein dichteres Haltestellennetz verfügen als die anderen Bahnen.

Ähnliche Themen:

(Last updated: 27.11.2014, 08:15 Uhr)

Info Schweiz - ConvivaPlus.ch  Autor: Swiss Info - Redaktion auf ConvivaPlus.ch
  Info Schweiz, Medien, Gesellschaft, Geschichte, Wirtschaft, Web.

  Die Schweiz kompakt - ConvivaPlus.ch
  Für lokales, regionales, nationales und internationales Wissen.

  Direkt zu ConvivaPlus.ch auf Google+