Pharma-Industrie in der Schweiz

Das nominale Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Schweiz übersteigt die 500 Mrd. Grenze und macht sie damit zu einer der stabilsten Volkswirtschaften der Welt. Davon sind knapp fünf Prozent auf die Pharmaindustrie zurückzuführen. Betrachtet man den Gesamtexport sind es sogar ein Viertel, was diese Branche zu einem der wichtigsten Organe der schweizerischen Volkswirtschaft macht.

Der schweizerische Pharmariese Novartis ist, mit einem Umsatz von 54 Mrd. Dollar (Stand 2011), auf Platz zwei der weltweit operierenden Pharmaunternehmen, gefolgt von Hoffmann-La Roche auf Platz fünf, mit einem Umsatz von 34,9 Mrd. Dollar (Stand 2011).

Zusammen haben alleine diese beiden Pharma Unternehmen im Jahr 2011 ca. 16,9 Mrd. Dollar in Forschung und Entwicklung investiert.

Inhalt:



Die boomende Pharma Branche Schweiz


In den letzten zwanzig Jahren stieg die Zahl der Erwerbstätigen in der Schweizer Pharma Branche um satte 77 Prozent (durchschnittlich ca. 3,6 Prozent pro Jahr) was etwa 34000 Erwerbstätigen entspricht (Stand 2007) welche direkt in der Pharmaindustrie, z.b. in der Produktion von Medikamenten oder in der Forschung, angestellt sind. Da der grösste Teil der hergestellten Produkte exportiert wird, können zahlreiche Zulieferer und dergleichen indirekt vom Boom der Pharmaindustrie profitieren.

Pharma Industrie SchweizBetrachtet man die Gesamtwirtschaft der Schweiz, fällt auf, dass die Produktivität der Pharmaindustrie durchschnittlich dreimal so hoch ist wie die des Gesamtdurchschnitts. Die Pharma Industrie stellt sogar die bekannten schweizerischen Uhrenbranche (siehe Liste aller Schweizer Uhrenmarken) oder Präzisionswerkzeugbranchen in den Schatten.

Einzig die Schweizer Banken und Versicherungen können hier noch mithalten. Sogar auf dem deutschen Pharmamarkt ist, gemessen am Umsatz, der Schweizer Riese Novartis auf Platz Zwei.

Gründe für den durchschlagenden Erfolg der Schweizer Pharma Industrie

Der ausserordentliche weltweite Erfolg dieser Pharma-Industriebranche aus der Schweiz liegt nicht zuletzt allerdings auch an festgesetzten Preisen für verschreibungspflichtige Medikamente, für deren Kosten die Krankenkassen aufkommen und bezahlen müssen. Ein Privileg von dem nur wenige Branchen der Schweizer Wirtschaft etwas haben.

Profitieren die Patienten von der Pharma Schweiz?


Die Schweizer Patienten geniessen im Zuge der Pharma-Erfolgswelle einige Vorteile. Denn je mehr Geld die Pharmaindustrie erwirtschaften kann, desto mehr Geld kann diese auch in die Forschung bezüglich der Verträglichkeit eines Medikaments oder der Erforschung ganz neuer Medikamente investieren. Dies kommt zuletzt und vor allem auch den Patienten zu Gute. Die Forschung hat in diesem Zusammenhang in den letzten Jahren grosse Fortschritte gemacht.


Hohe Medikamentenpreise ohne Kontrolle


Die Schweiz ist eines der einzigen Länder, in denen es bisher kein rechtliches Organ zur Überwachung der Medikamentenpreise gibt. Das Swissmedical Board gibt zwar diesbezüglich Empfehlungen ab, diese sind aber rechtlich nicht verbindlich.

So zeigen die Statistiken denn auch, dass die Medikamentenpreise in der Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern auffallend hoch sind. Dies gilt ebenso für die Preise von Generika. Da hat die millionenschwere Lobbyarbeit der Pharma Branche wohl Früchte getragen (siehe auch Lobbykratie Schweiz).

Mehr zum Thema: